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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Knotenlinie - Knox.

pfängnis und Geburt, unmöglich zu machen. So wußte Juno der Mythe nach durch knotenartiges Verschränken der Finger und Arme die Geburt des Herkules sieben Tage hinzuhalten; daher heißen die Zauberknoten bei den Alten auch herkulische Knoten, und die Daktylen galten als deren Knüpfer und Löser. Hierher gehört auch das ehemals sehr gefürchtete Nestelknüpfen (s. d.) und der noch in vielen Gegenden übliche Brauch, in einem Hochzeits- oder Geburtshaus alle Knoten zu lösen. Die Schamanen der Lappen und Finnen geben vor, in dieser Weise den Wind fesseln und entfesseln zu können.

Knotenlinie, s. Knoten.

Knotenmaschine, eine dem Knotenfänger ähnliche Vorrichtung in der Papierfabrikation.

Knotenmoos, s. Bryum.

Knotenpunkt, s. Knoten und Schall.

Knotenschiefer, s. Thonschiefer.

Knotenschrift, s. Knotenknüpfen.

Knotenstengel, s. Dendrobium.

Knotenwurz, s. Scrophularia.

Knöterich, Pflanzengattung, s. Polygonum und Spergula.

Knöterichpflanzen, s. Polygoneen.

Knottenerze, s. Sandsteine u. Triasformation.

Knotz, Alfred, österreich. Abgeordneter, geb. 1845 zu Leitmeritz, studierte in Wien, Prag und Graz die Rechte, trat erst in den Staatsjustizdienst, ließ sich aber, nachdem er als Doktor der Rechte promoviert hatte, 1878 als Rechtsanwalt in Leipa nieder, wo er durch seine Erfolge als Verteidiger großes Ansehen erwarb, mehrere Ehrenämter bekleidete und den Deutschen Nationalverein gründete. 1884 ward er zum Abgeordneten gewählt und lenkte sofort als Vertreter der "schärfern Tonart" durch seine verschiedenen Reden gegen die tschechenfreundliche, deutschfeindliche Regierung die Aufmerksamkeit auf sich. Er ist einer der Gründer und Führer des deutschen Klubs.

Knowledge is power (engl., spr. nóllidsch is pauer, "Wissen ist Macht"), ein vielgebrauchter, von Francis Bacon (in den "Religious meditations", 1598) herrührender Ausspruch.

Knowles (spr. nohls), James Sheridan, engl. Schauspieler und dramatischer Dichter, geb. 12. Mai 1784 zu Cork, widmete sich frühzeitig in Dublin der Bühne und ward, mehr infolge seines Fleißes als angebornen Talents, ein guter Darsteller, besonders von Charakterrollen. Bekannter ward K. als dramatischer Dichter. Er eröffnete seine Laufbahn als solcher mit den Tragödien: "Caius Gracchus" (1815) und "Virginias" (1820), welch letztere außerordentlichen Beifall fand, und ließ diesen noch zahlreiche dramatische Erzeugnisse (gesammelt, Lond. 1841-1843, 3 Bde.; neue Ausg. in 1 Bd. 1873) folgen, als deren bestes "The love chase" (1838, auch mehrfach ins Deutsche übersetzt) gilt. K. hat sich nach den ältern englischen Dramatikern, besonders nach Massinger, gebildet; doch fehlt ihm das ursprüngliche dichterische Genie. Eine ernste, auf das Moralische gerichtete Sinnesart ist charakteristisches Merkmal bei K. Seine Sprache ist im allgemeinen korrekt, sein Dialog leicht und fließend und seine Charakterzeichnung richtig. 1845 entsagte er der Bühne und wandte sich dem Romanfach zu, doch mit weniger Glück. Früher in Zeitschriften zerstreute Erzählungen und Skizzen sammelte er unter dem Titel: "The elocutionist" (28. Aufl., Lond. 1884). 1852 schloß sich K. der Baptistengemeinde an, für die er auch schriftstellerisch thätig war. Er starb 30. Nov. 1862 zu Torquay in Devonshire.

Knowles et Westcott, bei botan. Namen für G. W. Knowles (spr. nohls), engl. Handelsgärtner (botan. Garten von Birmingham 1723). Westcott, s. d.

Knownothings (engl., spr. nonóddhings), Partei, ursprünglich geheime Gesellschaft in den nordamerikan. Freistaaten, besonders in den östlichen Staaten, die in ihrem Eid gelobt, von nichts wissen zu wollen (to know nothing), was sich nicht mit ihren Pflichten gegen das Land verträgt, und besonders die Einwanderung aus Europa zu hemmen, die Naturalisierung der Einwanderer zu erschweren und diese von Staats- und Gemeindeämtern auszuschließen. Die Gesellschaft, 1854 organisiert, ging aus der 1835 gegründeten Native American Association hervor, schien anfangs, mit den Demokraten stimmend, eine bedeutende politische Rolle zu spielen, spaltete sich aber schon bei der Präsidentenwahl 1856 und hat infolge des Bürgerkriegs alle Bedeutung verloren.

Knowsley (spr. nóhslä), engl. Dorf, 8 km nordöstlich von Liverpool, mit dem 810 Hektar großen Knowsley Park, Sitz der Grafen von Derby seit 1385.

Knox (spr. nocks), John, Schottlands Reformator geb. 1505 zu Gifford Gate bei Haddington. Nach seines Freundes, des Reformators Wishart, Hinrichtung (1546), der auf ihn den nachhaltigsten Einfluß ausgeübt, fungierte er als Prediger der sich im Schloß Andrews verteidigenden protestantischen Partei, wurde mit dieser von den Franzosen 1547 gefangen genommen und lag zwei Jahre lang zu Rouen in Eisen auf der Galeere. Nach seiner Befreiung (1549) wurde er in England als Prediger in Berwick; 1551 in Newcastle angestellt. Nach der Thronbesteigung der Königin Maria entfloh er im Januar 1554 nach Genf, wo er sich entschieden zu Calvins Grundsätzen bekannte und, nachdem er inzwischen in Frankfurt a. M. und 1555 wieder in Schottland gewesen war, 1556 ein Predigeramt bei der englischen Gemeinde übernahm. Nun erst verdammten die englischen Bischöfe den Abwesenden zum Feuertod. K. aber besorgte einstweilen mit einigen Freunden jene englische Bibelübersetzung, die unter dem Namen "Genfer Bibel" bekannt wurde. Zugleich gab er seinen "Zuruf an den Adel und die Reichsstände von Schottland" und seine gegen Maria von England gerichtete Schrift "Erster Trompetenstoß gegen das monströse Weiberregiment" (1558) heraus, welche ihm auch die Feindschaft der Regentin von Schottland und ihrer Tochter, der Maria Stuart, zuzog. Nichtsdestoweniger kehrte er im Mai 1559 nach Schottland zurück. Die Regentin erklärte ihn sofort in die Acht, aber das Volk nahm ihn mit Begeisterung auf, und als nach einer feurigen Predigt, die er zu Perth gegen den Bilderdienst gehalten, ein katholischer Priester sogleich eine Messe las, machte sich der von K. geschürte Fanatismus der Menge in Zerstörung von Altären, Bildern und Reliquien Luft. Der Religionskrieg endete 1560 damit, daß in Rücksicht der Lehre und des Gottesdienstes die schottische Kirche den presbyterianisch-reformierten Typus annahm. Als nach dem Tode der Regentin Maria Stuart in ihr Geburtsland heimkehrte und an ihrem Hof den katholischen Gottesdienst einführte (1561), trat ihr K. in einer Weise entgegen, welche deutlich die Stellung eines Elias gegenüber der Isebel als Vorbild erkennen ließ. Ein deshalb gegen ihn eingeleiter ^[richtig: eingeleiteter] Hochverratsprozeß endete mit seiner Freisprechung (1563), welcher die Absetzung der Königin im Sommer 1567 folgte. Auch daran war K. wesentlich beteiligt. Marias Anhänger vertrieben ihn zwar 1571 aus Edinburg, doch kehrte er nach Wiederherstellung der Ruhe dahin zurück und