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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kowylinzen; Koyan; Koyter; Kožani; Kozmin; K. P.; Kraal; Krabbe; Krabben; Krabbenmanguste

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Kowylinzen - Krabbenmanguste

107 km lang und bildet ein Glied des Marienkanalsystems (s. d.).

Kowylinzen oder Theodosianer, eine Sekte der Raskolniken (s. d.).

Koyan, Koyang, ostasiat. Gewicht, s. Coyang.

Koyter, Volcher, Anatom, s. Coiter.

Kožani (spr. kosch-), Stadt im südwestl. Macedonien, im türk. Wilajet Monastir, 20 km nördlich von Serfidsche, ist Bischofssitz, hat etwa 10000 E., meist Griechen; eine Bibliothek, Tabak-, Wein- und Ackerbau, Bienen- und Seidenraupenzucht sowie Saffian- und Lederproduktion.

Kozmin, Stadt in Posen, s. Koschmin.

K. P., in England Abkürzung für Knight of St. Patrick (Ritter des [irländ.] Patrickordens).

Kraal, bei Kaffern und Hottentotten eine zu einem Dorf zusammengebaute Anzahl Hütten.

Krabbe, Krappe, Knagge, Kriechblume, in der got. Architektur häufig zur Verzierung angewendete knollige Steinblumen auf dem Rücken schräg ansteigender Bauteile, wie Strebebögen, Fialen, Wimpergen, Turmhelmen u. s. w., die gleichsam emporkriechend aufgereiht erscheinen. (S. nebenstehende Figur.)

^[Abb.]

Krabben oder Taschenkrebse (Brachyura), kurzschwänzige, zehnfüßige Krebse, deren Hinterleib stark verkürzt, ohne Flossen und nach vorn geschlagen ist, der Unterseite des Körpers dicht anliegend, wobei im weiblichen Geschlecht durch die Schüsselform des Abdomens ein geschlossener Brutraum für die Eier gebildet wird, während die Männchen sich durch die schlank dreieckige Form des in eine Vertiefung der Brust eingepaßten Schwanzstückes unterscheiden. Das erste Fußpaar ist mit Scheren bewaffnet, die Mundteile werden durch die breiten Glieder des letzten Kieferfußpaares verdeckt. Die K. sind die höchstentwickelten Formen des Krebsstammes. Die meisten bewohnen das Meer, nur wenige das Süßwasser; vollständige Landtiere, die nur kurze Zeit zur Eierablage ins Meer gehen, sind die tropischen Landkrabben. Alle K. sind, wie ihre eigentümlichen Larven (Zoëa, s. d.) beweisen, aus langschwänzigen Krebsformen hervorgegangen. Nach der Form ihres Kopfbruststückes hat man die K. in eine Anzahl von Familien eingeteilt, die als Rückenfußkrabben (s. d., Notopoda), Rundkrabben (s. d., Oxystomata), Spinnenkrabben (s. d., Oxyrhyncha), Bogenkrabben (s. d., Cyclometopa) und Viereckkrabben (s. d., Catometopa) bezeichnet werden. Die Rückenfüßer, unter denen einige durch größere Ausbildung des Abdomen sich an die Langschwänzer anschließen, haben ihren Namen von der eigentümlichen Stellung der beiden letzten Brustfußpaare erhalten, welche nicht zum Laufen dienen, sondern nach aufwärts gerichtet dem Rücken zugekehrt sind. Es hängt dies mit der seltsamen Gewohnheit dieser Krebse, allerhand Fremdkörper sich aufzuladen, zusammen. So pflegen die Wollkrabben (Dromia, z. B. gemeine Wollkrabbe, Dromia vulgaris Lam., s. Tafel: Krustentiere Ⅱ, Fig. 1) Kieselschwämme der Gattung Suberites auf den Rücken zu nehmen, wobei der Schwamm genau nach der gewölbten Form des Schildes der Krabbe wächst und dasselbe wie ein Hut von oben bedeckt. Die verwandte Gattung Dorippe ergreift diesem Schutztrieb folgend alle möglichen Gegenstände, ja selbst lebende Tiere, und trägt dieselben umher. Bei den Spinnenkrabben, zu denen die bekannte sog. Seespinne des Mittelmeers (Maja squinado Latr.) gehört, jenes von den Alten für sehr klug gehaltene und auf Münzen oft abgebildete langbeinige Tier, ist ein ähnlicher Schutztrieb wie bei den Notopoden zu beobachten; derselbe äußert sich in einem Bestecken des ganzen Leibes und der Beine mit Algen und Tierkolonien, wofür der Körper durch einen Besatz von Krallenhärchen vorbereitet erscheint. So gleichen die trägen Tiere oft täuschend bewachsenen Steinen. Wesentlich höher sind die Arten der Bogen- und Viereckkrabben entwickelt, bei denen sich ein hoher Grad von Schlauheit, Beweglichkeit und Wehrhaftigkeit zeigt. Die bekanntesten Bogenkrabben sind der gemeine Taschenkrebs (Cancer oder Platycarcinus pagurus L., s. Tafel: Aquarium, Fig. 8), eine der gemeinsten K. der Nordsee, und die gemeine Krabbe oder der kleine Taschenkrebs (Carcinus maenas Pennant, Fig. 16), welcher an allen europ. Küsten und an der Ostküste Amerikas ein sehr häufiges Tier ist. Der erstere ist an vielen Küsten, namentlich in England (hier crab genannt) ein beliebtes Volksnahrungsmittel und wird in besondern, mit toten Fischen beköderten korbartigen Fanggeräten in großer Menge gefangen. Das Benehmen dieser flinken Geschöpfe am Strande, wo sie mit mausartiger Behendigkeit und Benutzung aller Schlupfwinkel ihr Wesen treiben, ist eins der fesselndsten Schauspiele. Einen Übergang von diesen Formen zu den Viereckkrabben bilden die Fluß-Süßwasserkrabben (Telphusa), welche bereits das breite Kopfbruststück der Catometopen haben. Sie bewohnen in einer Art (Telphusa fluviatilis Belon) die Flüsse des südl. Europa und den Nil; andere Species finden sich in den Tropenländern. Zu den echten Viereckkrabben gehören von marinen Formen die schon im Altertum bekannten Muschelwächter (Pinnotheres), kleine K., welche in Mutualismus (s. d.) mit manchen Muscheln, namentlich den Steckmuscheln (Pinna) leben, in denen sie Schutz finden. Welchen Nutzen das Weichtier seinerseits von der Anwesenheit des Gastes hat, ist nicht bekannt. Ferner gehören hierher die Winkerkrabben (Gelasimus), deren eine Schere im Verhältnis zum Körper kolossal entwickelt ist, mit sehr langgestielten Augen. Die Landkrabben (Gecarcinus) endlich haben sich unter den hierher gehörigen Formen am weitesten fortgebildet und sind durch die Umwandlung ihrer Atmungsorgane in direkt luftatmende Apparate zu echten Landgeschöpfen geworden. Eine Art dieser Gattung, die blutrote Turluru oder Wanderkrabbe (Gecarcinus ruricola L., s. Tafel: Krustentiere Ⅱ, Fig. 3) oder gemeine Landkrabbe, bewohnt in ungeheuren Mengen die westind. Inseln und die benachbarten Festlandsküsten. Ihr Aufenthalt sind die feuchten Wälder, aus denen sie zu einer Zeit des Jahres, vom Februar bis in den April, an die Küste zieht, um ihre Eier abzulegen. Nach der Rückkehr verbergen sich die Tiere in einer laubgefütterten Höhle, um ihre Häutung zu vollbringen. Da diese K. als eine Delikatesse gelten, namentlich nach der Häutung, so werden sie in ungeheuren Mengen gefangen.

Krabbenmanguste (Herpestes cancrivorus Hodgson), Urva, eine Nepal bewohnende Man- ^[folgende Seite]

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