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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kommanditist - Komment.

schärfer faßte, Bestimmungen über das bei der Gründung (s. d.) zu beobachtende Verfahren traf etc. Im übrigen gelten die Bestimmungen über Aktiengesellschaften (s. d., S. 262 ff.) auch für die K. auf Aktien. Vgl. Endemann, Das Recht der Kommanditgesellschaften auf Aktien (Heidelb. 1873); Renaud, Das Recht der K. (Leipz. 1881); ferner die unter Aktie, S. 268, angegebene Litteratur.

Kommanditist, s. Kommanditgesellschaft.

Kommando (ital. u. span. comándo), kurzer, accentuiert ausgesprochener militärischer Befehl beim Exerzieren, auch ein dienstlicher Auftrag eines Offiziers oder Soldaten außerhalb seines Truppenteils, z. B. K. zu Schulen, als Adjutant etc.; endlich kleine Truppenabteilung, die zur Ausführung eines besondern Auftrags abgeschickt wird, z. B. Requisitionskommando, Wachtkommando, Streifkommando etc. Die Mannschaften desselben heißen Kommandierte. Besteht ein K. aus verschiedenen Truppenteilen oder Waffen, so heißt es ein gemischtes K.

Kommandoaxt, Zier- oder Prunkwaffe eines Anführers in prähistorischer Zeit (s. Steinzeit und Metallzeit). Daß dieselbe, wie man mit der Benennung Schwertpfahl andeuten wollte, mit den altgermanischen Schwertträgern oder mit der Verehrung eines besondern Schwertgottes oder des Gottes Ziu in Verbindung gestanden habe, ist mindestens durchaus unerwiesen.

Kommandobrücke, s. Schiff.

Kommandostab, als Zeichen der Würde hoher militärischer Befehlshaber schon im Altertum gebräuchlich. Die Lanze, die Hauptwaffe, wurde als Sinnbild der Macht auch Vorbild für den K. und das Zepter, das Zeichen königlicher Macht. Bei den Römern war die hasta pura, auch die vitis, der Stab der Centurionen, eine Art K. Später wurde er auf die höchste militärische Würde, die des Marschalls, beschränkt. In Frankreich führte der Marschall ursprünglich die Streitaxt, seit dem 18. Jahrh. den samtüberzogenen bâton fleurdelisé, etwa 50 cm lang, 4 cm dick, reich bestickt, in dem einen der goldenen Endringe die Devise: "Terror belli decus pacis", in dem andern den Namen des Inhabers eingraviert. Der Marschallsstab der preußischen Generalfeldmarschälle zeigt auf himmelblauem Samt abwechselnd goldene Königskronen und heraldische Adler, an den Endflächen schwarze Adler auf weißem Grund und goldene Endringe. Auch in den Höhlenfunden aus der Steinzeit finden sich eigentümlich bearbeitete, zum Teil verzierte Geweihstücke, die als Kommandostäbe gedeutet worden sind.

Kommassation (lat.), in Österreich die Zusammenlegung der in einer Flur zerstreut umherliegenden Grundstücke in größere zusammenhängende Pläne. Vgl. Flurregelung.

Kommelinaceen, monokotyle Familie aus der Ordnung der Enantioblasten, etwa 350 Arten umfassende, vorzugsweise in den Tropen einheimische Kräuter oder Stauden mit scheidigen Blättern und meist in Wickeln stehenden regelmäßigen oder zygomorphen Blüten, die sich aus dreigliederigen Kreisen zusammensetzen. Von den typischen sechs Staubblättern entwickeln sich bisweilen einzige als Staminodien oder werden ganz unterdrückt. Die Samen haben einen eingedrückten Nabel, ihr Endosperm bildet dem Nabel gegenüber eine Grube, in welcher der kleine Keimling innerhalb einer äußerlich hervortretenden Papille des Samens liegt. Bekannte Zierpflanzen unter den K. sind einige Tradescantia- und Commelina-Arten.

Kommeline, s. Commelina.

Kommemoration (lat.), überhaupt jedes Andenken, bei den Katholiken Andenken an Verstorbene, für welche besondere Messen bestimmt sind; dann Erwähnung eines Heiligen beim Gebet oder bei der Messe und Ablesung der Namen der Heiligen beim öffentlichen Gottesdienst.

Kommendation (lat., "Empfehlung, Lob"), im Mittelalter die Handlung, durch welche sich jemand der Schutzgewalt eines andern als Vasall unterstellte und ihm sein Grundvermögen übergab, um es von jenem als Lehen zurückzuempfangen.

Kommende (mittellat. commenda, v. lat. commendare, "anvertrauen"; franz. Commanderie, Komturei), der Bezug und Genuß der Einkünfte eines Kirchenamtes ohne den wirklichen Besitz des letztern. Es gibt zweierlei Arten der Kommenden, von denen die erste darin ihren Ursprung hat, daß erledigte Kirchenämter bis zu ihrer Wiederbesetzung bereits angestellten, meist benachbarten Geistlichen zur einstweiligen Verwaltung (custodia, commenda) übertragen wurden, während eine zweite Art von Kommenden in der karolingischen Zeit entstand, indem sich die Könige das Recht beilegten, vermöge ihrer lehnsherrlichen Gewalt über die Kirchengüter und Klöster die Einkünfte derselben auch Laien (Kommendaturäbten, Abbates commendatarii) zu übertragen, unter deren Schutz sie damit gestellt wurden. Dieser Verweltlichung des Kirchenvermögens traten die Päpste zwar meist mit Energie entgegen; zuweilen aber beuteten sie es auch zu gunsten ihrer Nepoten und Anhänger rücksichtslos aus, so besonders während des Exils in Avignon. Die gewöhnlichste Art der K. war die Verleihung von Klöstern an Weltgeistliche. Das tridentinische Konzil suchte den Mißbräuchen, die mit der K. getrieben wurden, zu steuern; doch hat sich das Institut in vereinzelten Fällen bis auf die neueste Zeit erhalten. Von den Kommenden sind die Präbenden wohl zu unterscheiden, indem sich letztere nur auf die Perzeption bestimmter Teile der gemeinschaftlichen Einkünfte der Stifter und Klöster beziehen und namentlich alle mit einer Domherrnstelle verbundenen Einkünfte eine Präbende genannt zu werden pflegen. Bei Ritterorden trug man den Namen K. oder Komturei auf die Gebiete über, welche einzelnen Ordensrittern (Komturen, Commendatores) zur Verwaltung und Nutznießung übergeben worden waren.

Kommendenbrief, die Urkunde, in welcher die Übertragung eines Kirchenamtes an einen katholischen Geistlichen verbrieft ist. Die dafür zu entrichtende Taxe heißt Kommendengeld.

Kommensalismus, s. Schmarotzer.

Kommensurabel (lat.) heißen Größen, die ein gemeinsames Maß haben, im Gegensatz zu den inkommensurabeln (s. Inkommensurabel). K. sind z. B. alle ganzen Zahlen, weil sie die Einheit als gemeinschaftliches Maß haben.

Komment (spr. -mang, franz. comment, "wie?") bezeichnet in der Burschensprache den Inbegriff der überlieferten Formen des studentischen Verkehrs. Man spricht demgemäß von einem Pauk-, Bier-, Trinkkomment etc. Die Bedeutung des Komments geht keineswegs in der Festsetzung gewisser burschikoser Ausdrücke und Redewendungen auf. Derselbe dient vielmehr zur Erhaltung der guten Zucht und Ordnung im Studentenleben. Da die Sitten an verschiedenen Universitäten und bei den verschiedenen Arten studentischer Verbindungen sich verschieden entwickelt haben, unterscheidet man ebenfalls: