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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Komoren; Komorn; Komos; Komotau; Kompaciszieren; Kompagnon; Kompakt; Kompaktat; Kompanie

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Komoren - Kompanie.

und Kalisch' Wiener und Berliner Volkspossen anzusehen sind, s. Posse. Vgl. Bohtz, Über das Komische und die K. (Götting. 1844); Gottschall, Poetik (5. Aufl., Bresl. 1883), sowie die Werke über Ästhetik von Vischer, Carriere, Zimmermann u. a.

Komoren, s. Comoroinseln.

Komorn (ungar. Komárom, lat. Comaromlum), Komitat in Ungarn, liegt an beiden Donauufern, wird von Neutra, Bars, Gran, Pest, Weißenburg, Veszprim, Raab und Preßburg umschlossen, umfaßt 2944 qkm (53,4 QM.), ist mit Ausnahme des südlichen Teils, den das Vérteser Gebirge begrenzt, eben und teilweise sumpfig und wird von der Donau durchzogen, die hier die Waag mit der Neutra aufnimmt. Die (1881) 151,699 Einwohner, meist Ungarn und Katholiken, betreiben Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Schiffahrt. Das Komitat liefert auch vortrefflichen Wein (in Neszmély) und Tabak. - Die königliche Freistadt und Festung K., Sitz des Komitats, liegt links an der Donau, an der Vereinigung der sogen. Waagdonau mit der Donau, hat 4 katholische, eine griechische, eine reformierte und luther. Kirche, 3 Klöster, mehrere wohlthätige Anstalten, Weinbau, ansehnlichen Handel mit Getreide und Holz, Fischerei, (1881) 13,042 Einw., einen Gerichtshof und ein Untergymnasium. Die berühmte Festung, eine der stärksten in Europa, liegt gegen 200 Schritt von der Stadt auf der Südostspitze der Insel Schütt und wurde ursprünglich von Matthias Corvinus angelegt; die stärksten Werke rühren aus der neuern Zeit (1808) her. Die äußerste Linie der Festungswerke wird durch die beiden Brückenköpfe auf dem linken Waagdonau- und rechten Donauufer und durch den auf dem letztern befindlichen Sandberg gebildet; das wichtigste Außenwerk aber ist die von der Donau bis an den nördlichen Donauarm reichende Palatinallinie (ca. 5 km lange Befestigungen), welche die Stadt mit den großen Magazinen außerhalb derselben umschließt. Jeder Angriff auf diese Linie wird durch die Beschaffenheit des Bodens erschwert, der meistenteils überschwemmt ist. Die Festung, auf der Spitze der Landzunge, ist mit Erdwällen und Enveloppen umringt, sodann, durch einen mit Gräben versehenen Raum geschieden, mit einer zweiten Reihe der Werke, der sogen. alten Festung, umgeben, deren Geschütze die Erdwälle und Enveloppen beherrschen; auf diese folgt wieder ein freier Raum, und dann erst beginnt die neue Festung, aus der man über Wälle und Gräben in die Stadt K. gelangt. Zwei Brücken, darunter eine große Schiffbrücke, führen über die Kleine und Große Donau nach dem gegenüber am befestigten rechten Donauufer liegenden Markt Uj-Szöny, dem Stationsplatz der Österreichisch-Ungarischen Staats- und Südbahn. - K. erscheint unter König Bela IV. als ein 1263 gefreiter Ansiedlerort, der 1265 dem königlichen Kammergrafen Walther, einem Deutschen, geschenkt wurde; den Ansiedlern wurde Stadtfreiheit nach Art Ofens verliehen. 1277 gehörte K. dem Banus Thomas, 1307 dem Palatin Matthäus Chäk; 1331 findet sich wieder ein königliches Stadtprivilegium vor. Bei den Ungarn gilt K. für eine noch jungfräuliche Festung; doch ward dieselbe erwiesenermaßen bereits zweimal erobert, das erste Mal zu Anfang des 14. Jahrh. von dem König Karl Robert von Neapel, das zweite Mal 1527 von dem deutschen König Ferdinand I. Die Türken belagerten K. 1594 und 1663 vergebens. Von 1848 bis 1849 bildete K. den Hauptstützpunkt der Insurrektion, und die Umgegend war daher der Schauplatz häufiger Gefechte. Die Festung wurde von den Österreichern vergeblich belagert (s. Klapka) und kam erst durch die Kapitulation vom 27. Sept. 1849 an Österreich zurück. Vgl. Szillányi, K. im Jahr 1849 (Leipz. 1851).

Komos (lat. Comus), niederer, bei den Alten selten genannter Gott der Gelage, wird als weinseliger Satyr im Schwarm der ausgelassenen Gesellen des Dionysos auf Vasenbildern mit aufgeführt; bei den Spätern schlechthin der Gott des Schwärmens und der Festscherze.

Komotau, Stadt im nordwestlichen Böhmen, am Fuß des Erzgebirges und am Kreuzungspunkt mehrerer Eisenbahnen (Buschtiehrader, Aussig-Teplitzer und Dux-Bodenbacher Bahn), hat ein großes Rathaus, 4 katholische und eine protest. Kirche, eine Synagoge, ein Gerichtsgebäude, (1880) 10,111 Einw., ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, eines Revierbergamtes und Hauptzollamtes, hat ein Obergymnasium, eine Lehrerbildungsanstalt und eine maschinengewerbliche Fachschule, eine Sparkasse, ein Armen-, Waisen- und Krankenhaus. Die Stadt besitzt außerdem hübsche Anlagen, eine eisenhaltige Mineralquelle und einen Alaunsee. An industriellen Etablissements sind vorhanden: eine Werkstätte der Buschtiehrader Bahn, eine Papierfabrik, Baumwollspinnerei, Färberei, Appretur, Tuchfabrik, Emailgeschirrfabrik, Glockengießerei, Dampfmühle, Spiritusbrennerei, Kaffeesurrogat-, Zündhölzchenfabrik u. Bierbrauerei; außerdem werden Bergbau (namentlich auf Braunkohlen), lebhafter Handel, Obst- (auch Kastanien-) und Gemüsebau betrieben. - K. war im 13. und 14. Jahrh. im Besitz des Deutschen Ritterordens, ward 1421 von den Hussiten erobert und zerstört, 1605 zur königlichen Stadt erhoben.

Kompaciszieren (lat.), einen Vertrag (Pakt), namentlich Frieden, schließen.

Kompagnon (franz. spr. -panjóng, "Genoß", in Frankreich Associé), im Handlungswesen Teilnehmer an einem Kompaniegeschäft, Socius. Vgl. Handelsgesellschaft.

Kompakt (lat.), derb, gedrungen, fest und dicht.

Kompaktat (lat.), s. v. w. Pakt, Vertrag. Bekannt sind die Prager oder Böhmischen Kompaktaten (Compactata religionis), jener Vergleich, welcher auf Grundlage der allerdings wesentlich modifizierten Prager Artikel von 1420 von den böhmischen Ständen 30. Nov. 1433 mit dem Baseler Konzil geschlossen wurde, und nach welchem den Kalixtinern der Genuß des Kelchs beim Abendmahl, ihren Priestern die freie Verkündigung des Wortes Gottes, ihren Klerikern die Verwaltung des Kirchenguts etc. zugestanden ward; 1448 wollte Kardinal Caravajal die der Kurie unbequemen Kompaktaten entführen. Papst Pius II. verwarf sie ausdrücklich und bestand auf der kirchlichen Wiedervereinigung Böhmens; sie wurden 1567 wieder aufgehoben. Vgl. Hussiten.

Kompanie (franz. Compagnie), Gesellschaft, Genossenschaft; insbesondere Bezeichnung für Handelsgesellschaft, die in Firmen häufig gebraucht wird (X. u. Komp.). Im militärischen Sinn bezeichnet K. eine Truppenabteilung und zwar die kleinste Verwaltungseinheit der Fußtruppen (bei der Reiterei Eskadron, bei der Feldartillerie Batterie). Die K. zählt jetzt einen Hauptmann (Kompaniechef), in Behinderungfällen vertreten durch Kompanieführer, 2-4 Leutnants (Kompanieoffiziere), 10-20 Unteroffiziere, 2-4 Spielleute und 80-200 Gefreite und Gemeine, in Summa 100-250 Köpfe; 4-10 Kompanien bilden ein Bataillon (s. d.). In Deutschland ist die K. bei der Infanterie in 3, bei den Jägern, der Fuß-^[folgende Seite]