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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kompaniechirurg - Kompaß.

artillerie und Pionieren, die in zwei Gliedern rangieren, wie in andern Heeren in 4 Züge geteilt. Für den innern Dienst erfolgt eine Einteilung in Korporalschaften. Die Bezeichnung K. trat Ende des 17. Jahrh. an Stelle des Wortes Fähnlein. Vgl. Müller, Der Kompaniedienst (4. Aufl., Berl. 1886).

Kompaniechirurg, s. Feldscher.

Kompaniekolonne, Gefechtsformation der Kompanie, seit 1812 in drei (in Österreich vier) zweigliederigen Zügen hintereinander, von denen der dritte als Schützenzug ausschwärmt. In dieser Formation wird die Kompanie seit 1870/71 als Kampfeinheit verwendet (Kompaniekolonnentaktik); vgl. Fechtart.

Kompanie-Rupie, s. Rupie.

Kompanieschule, früher eine Schule, in der befähigte Soldaten einer Kompanie Unterricht im Schreiben etc. erhielten; jetzt durch die Kapitulantenschulen (s. d.) ersetzt. Auch heißt K. die Summe elementar-taktischer Bewegungen, Aufstellungsformen und Griffe, in denen die Kompanie sicher ausgebildet sein muß, um kriegerisch verwendbar zu sein.

Komparabel (lat.), vergleichbar; Komparabilität, Vergleichbarkeit.

Komparation (lat.), Vergleichung; in der Grammatik die auf Vergleichung beruhende Steigerung der Adjektiva und Adverbien, bisweilen auch der Partizipien, durch angehängte Silben oder besondere Wörter. Die Grundform eines Adjektivums, der Positiv, gibt die Eigenschaft schlechthin an, z. B. glücklich, klug; die zweite, der Komparativ oder der erste Steigerungsgrad, legt eine Eigenschaft einem Ding in einem höhern Grad bei, als dieselbe einem zweiten Ding eigen ist, z. B. glücklicher, klüger (als ein andrer); die dritte, der Superlativ oder der zweite Steigerungsgrad, legt dieselbe einem dritten Ding im höchsten Grad bei, z. B. der glücklichste. Wie das Deutsche, gebrauchen die meisten germanischen Sprachen zur Bezeichnung des Komparativs und Superlativs mit wenigen Ausnahmen Endsilben (z. B. schön-er, am schön-sten, engl. great-er, great-est, schwed. rik-are, rik-ast), die romanischen Sprachen meist besondere Wörter (franz. plus, le plus, ital. più, il più, span. mas, el mas etc.). Auch die semitischen Sprachen bedienen sich der Umschreibung. Mangelhafte (defektive) oder unregelmäßige K. nennt man es, wenn zu einem Komparativ oder Superlativ der entsprechende Positiv fehlt und durch ein Wort von ähnlicher Bedeutung ersetzt werden muß (z. B. besser, am besten, gut), oder wenn der Komparativ oder Superlativ unregelmäßig gebildet werden (z. B. mehr, meist).

Komparativ (lat.), vergleichend; als Substantiv der erste Steigerungsgrad der Adjektiva etc. (s. Komparation).

Komparator (lat.), Instrument zur genauesten Vergleichung von Längenmaßen; Lenoirs K. (1792) bestand im wesentlichen aus einem Lineal mit Nonius, später mit Fühlhebeln und gab 1/2000 Linie an. In der Folge sind, z. B. von Troughton, derartige Instrumente konstruiert worden, bei welchen zwei Mikroskope, an den Enden des Lineals verschiebbar, Messungen bis zu 1/10000 Zoll gestatteten. Schwerd und Bessel wandten zum Vergleichen der Meßstangen für Basismessungen (vgl. Triangulation) einen K. an, welcher zwei in gut fundierten Steinpfeilern befestigte Stahlprismen besaß, deren Abstand zwischen den sich zugekehrten und senkrecht zu einander stehenden scharfen Kanten (Schneiden) etwas mehr als die Länge des Maßstabes betrug. Zwischen diese wurden die zu vergleichenden Maßstäbe genau wagerecht auf Walzen gelegt, worauf man durch Zwischenschieben von Meßkeilen ihr Maß bestimmte.

Komparent (lat.), ein vor Gericht Erschienener; Komparenz, Komparition, das Erscheinen oder die Stellung vor Gericht.

Komparieren (lat. comparare), vergleichen (s. Komparation); dann (lat. comparere) erscheinen, sich vor Gericht oder einer sonstigen Behörde stellen.

Komparse (ital.), im Bühnenwesen s. v. w. stumme Person, Figurant, Statist; Komparserie, das Arrangement und Auftreten der Komparsen (bei Schlachten, Aufläufen, Triumphzügen etc.).

Kompartiment (mittellat.), abgeteilter Raum, Fach.

Kompaß (franz. compas, ital. compasso), ein für den Gebrauch der Seefahrer, Feldmesser etc. bestimmtes Instrument, enthält eine auf einem Stift frei schwingende Magnetnadel, die sich stets der magnetischen Nordsüdrichtung parallel stellt, und dient zu Winkelmessungen, d. h. zur Bestimmung der Richtungslinie von Gegenständen mit Bezug auf die Nordsüdrichtung der Magnetnadel. Dieses Bestimmen der Richtungslinie nennt der Seemann peilen, und der Winkel, welchen die Kiellinie eines Schiffs mit der durch die Achse der Magnetnadel (Kompaßmeridian) gelegten Vertikalebene bildet, heißt der Kurs des Schiffs. Der Schiffskompaß enthält oberhalb der Magnetnadel und in fester Verbindung mit ihr eine aus Marienglas oder Papier gefertigte kreisrunde Scheibe (Windrose), deren Peripherie, vom Nordpol der Nadel beginnend, in 32 Teile (Kompaßstriche) geteilt ist, welche den Himmelsrichtungen entsprechende Namen besitzen. Norden, Süden, Osten, Westen, die vier Kardinalpunkte der Windrose, teilen dieselbe in 4 Quadranten à 8 Striche. Diese Einteilung genügt für die Steuerkompasse, während Instrumente zu genauern Peilungen (Peilazimut) außerdem noch eine Gradeinteilung und Meßinstrumente (Diopter) erhalten. Auf dem Schiff steht der Steuerkompaß unmittelbar vor dem Steuerrad, der Peilkompaß erhöht auf einem Stativ, so daß er den ganzen Horizont beherrscht. Die Windrose mit der Magnetnadel dreht sich auf einer Stahlspitze (Pinne), die zentral in einem cylinderförmigen Gehäuse aus Messingblech befestigt ist, und letzteres ist wieder in dem Kompaßhäuschen mit großer Sorgfalt dergestalt angebracht, daß 2 oder 4 in der Innenwand des Gehäuses in der Höhe der Windrose befindliche Striche (Steuerstriche) genau parallel mit der Vertikalebene des Schiffskiels stehen, resp. mit derselben zusammenfallen. Das Gehäuse hängt in Cardanischen Ringen und erhält sich daher auch bei nicht zu starkem Schwanken des Schiffs stets in horizontaler Lage. Bei schwerem Sturm wendet man indes auch schwerere, stabilere Windrosen (Sturmrosen) und bei sehr heftigem Schwanken sowie bei Booten Fluidkompasse an, deren Rose in Glycerin schwimmt. Die Güte eines Kompasses hängt hauptsächlich von der Fehlerlosigkeit und Stärke der Magnetnadel ab; stimmt bei dieser die magnetische Achse nicht mit der geometrischen überein (Kollimationsfehler), so muß man vor dem Gebrauch des Kompasses eine Korrektur anwenden; die Empfindlichkeit der Nadel darf weder zu groß noch zu klein sein; beim Azimutkompaß soll die aus ihrer Ruhelage gebrachte Nadel 12, beim Steuerkompaß 6-8 Doppelschwingungen machen.

Die Chinesen sollen den K. schon 121 n. Chr. benutzt haben. Die frühste Kunde von der Nordweisung treffen wir bei Alex. Neckam, dem Milchbruder von Richard Löwenherz, und etwas später bei Guiot von Provins, und es ist nicht sicher, ob die Nadel aus China