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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Konon; Konotóp; Konpatronāt; Konquassation; Konquirieren; Konquistadoren; Konrad

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Konon - Konrad.

schon bei Archimedes. Gegenwärtig bezeichnet man diese Körper (und ebenso die sie begrenzenden krummen Flächen) als Rotationsparaboloid und Rotationshyperboloid; unter K. aber versteht man jetzt vielfach eine Fläche, die von einer geraden Linie beschrieben wird, welche beständig einer festen Ebene parallel bleibt und dabei einerseits an einer festen (mit jener Ebene nicht parallelen) Geraden, anderseits an einer festen Kurve (z. B. einem Kreis) oder auch an einer festen Fläche (etwa einer Kugel) hingleitet.

Konon, athen. Flottenführer, war 409 v. Chr. mit Alkibiades und Thrasybulos Strateg und 406 nach dem Sturz des Alkibiades einer der zehn Feldherren, denen der Oberbefehl über die Flotte anvertraut wurde. Von Kallikratidas geschlagen und in Mytilene eingeschlossen, wurde er erst durch den Sieg seiner Mitfeldherren bei den Arginusen aus seiner verzweifelten Lage gerettet. Da er nicht an dieser Schlacht teilnahm, ward er nicht in den Prozeß gegen die übrigen Strategen verwickelt und gebrauchte in der Schlacht bei Ägospotamoi die Vorsicht, als Lysandros zum Überfall heransegelte, in der Eile neun Schiffe zu bemannen, von denen er acht vor der Übermacht des Feindes nach Cypern zu Euagoras rettete. Als nun die Lakedämonier seit 400 die Perser in Asien bekriegten, bot K. den letztern seine Dienste an und ward 397 nach Kilikien und Karien in die Satrapie des Tissaphernes gesandt, um eine Flotte zu sammeln; doch richtete er, von den persischen Satrapen nicht genügend unterstützt, wenig aus, bis er, nachdem seine Flotte bedeutend verstärkt worden war, bei Knidos 394 den Spartanern eine Niederlage beibrachte. Darauf befreite er die kleinasiatischen Städte und die Inseln von der spartanischen Herrschaft, verwüstete die Gegend von Pherä an der peloponnesischen Küste und kehrte 393 nach Athen zurück, wo er die langen Mauern herstellte. Er wurde darauf als Gesandter an Tiribazos, Satrapen von Kleinasien, geschickt, von diesem gefangen gehalten, entrann aber nach der wahrscheinlichsten Nachricht zu Euagoras nach Cypern, wo er um 390 starb. Vgl. M. Schmidt, Das Leben Konons (Leipz. 1873).

Konotóp, Kreisstadt im kleinruss. Gouvernement Tschernigow, links an der Jesutscha und an der Eisenbahn Kursk-Kiew, mit 5 Kirchen und (1880) 19,267 Einw. Der Kreis hat äußerst fruchtbaren Boden und erzeugt Korn weit über den innern Bedarf. Verbreitet ist die Bienenzucht, für die in Paltschiky eine Schule besteht.

Konpatronāt (lat.), das mehreren Berechtigten gemeinsam zustehende Patronatsrecht; s. Patron.

Konquassation (lat.), Erschütterung, Zerquetschung, Zertrümmerung.

Konquirieren (lat.), zusammensuchen; Konquisition, Zusammensuchung, Herbeischaffung, Werbung.

Konquistadoren (span., spr. -kist-, "Eroberer"), in den ehemaligen span. Besitzungen Amerikas die Eroberer des Landes und deren Abkömmlinge, die als große Grundbesitzer dem Mutterland gegenüber eine fast völlige Unabhängigkeit bewahrten und Pachter, Lehnsleute, hörige Indianer oder Sklaven unter sich hatten. Als später die Aristokratie des Grundbesitzes und die Gemeinden der zahlreichen Städte und Munizipalitäten (cabildos), also der Kern der Kreolen, systematisch bedruckt und den eingebornen Spaniern oder Chapelones ^[richtig: Chapetones] nachgesetzt wurden, fühlten sich die stolzen Abkömmlinge der K. verletzt und nahmen zu Anfang des 19. Jahrh. den lebhaftesten Anteil an dem Kampf, der die Kolonien vom Mutterland losriß.

Konrad (mittelhochd. Kuonrât, "kühn an Rat", latinisiert Conradus), deutscher Mannesname, als dessen hervorragendste Träger zu verzeichnen sind:

Kaiser und Könige von Deutschland: 1) K. I., Sohn des fränkischen Grafen Konrad vom Lahngau und der Glismut, einer Tochter des Kaisers Arnulf, seit seines Vaters Tod (906) Herzog von Franken, wurde, als mit Ludwig dem Kinde die Karolinger ausgestorben waren, durch Hattos von Mainz Einfluß aus dem Reichstag zu Forchheim 8. Nov. 911 von den geistlichen und weltlichen Großen des ostfränkischen Reichs zum König gewählt. Die Lage des Reichs war äußerst schwierig: von feindlichen räuberischen Nachbarn bedrängt, drohte es in eine Anzahl selbständiger Herzogtümer zu zerfallen. Dieser Gefahr zu begegnen, suchte K. bei der Geistlichkeit eine Stütze, und mit ihrer Hilfe wollte er die Stammesherzöge zur Unterwerfung unter die königliche Gewalt zwingen. Zwei Feldzüge gegen Reginar von Lothringen, der sich dem westfränkischen Reich angeschlossen, waren indes erfolglos. Als 912 Otto der Erlauchte von Sachsen starb, entzog K. dessen Sohn Heinrich einen Teil der Reichslehen in Thüringen und führte gegen ihn Krieg, als derselbe sich widersetzte; aber er mußte bald nachgeben und Frieden schließen, um seine ganze Kraft gegen Süden wenden zu können. In Schwaben hatten die Kammerboten Erchanger und Berthold den herzoglichen Titel angenommen und den einflußreichen Ratgeber des Königs, Bischof Salomo von Konstanz, besiegt und gefangen gesetzt. K. berief nun die Bischöfe des Reichs zu einer Synode nach Hohenaltheim 916, welche die inzwischen überwundenen Herzöge verurteilte; K. ließ sie 917 hinrichten. Aber diese grausame Strenge begründete seine Herrschaft in Schwaben nicht, und ebensowenig gelang es ihm, den Herzog Arnulf von Bayern völlig zu besiegen. In diesem erfolglosen Kampf rieb sich der tapfere, mannhafte Fürst vor der Zeit auf und starb, nachdem er seinen Gegner, Herzog Heinrich von Sachsen, zu seinem Nachfolger vorgeschlagen, 23. Dez. 918. Er ward zu Fulda beigesetzt. Vgl. Stein, Geschichte des Königs K. I. (Nördling. 1872); Löher, König K. I. und Herzog Heinrich von Sachsen (Münch. 1858).

2) K. II., der Salier (d. h. der salische Franke), Sohn des Grafen Heinrich und der Adelheid von Eigisheim, Urenkel Konrads des Roten und der Liutgard, Tochter Kaiser Ottos I., geboren um 990, ward nach dem Erlöschen des sächsischen Kaiserhauses mit Heinrichs II. Tod (1024) zu Kamba bei Oppenheim a. Rh. 8. Sept. von den Großen des Reichs unter Zustimmung des versammelten Volkes zum König erwählt und in Mainz gekrönt. Im blühenden Mannesalter stehend, von stattlicher Gestalt, ein tapferer Kriegsmann, mit unbeugsamer Willenskraft, aber auch mit Klugheit begabt, dabei mit ansehnlichem Vermögen ausgestattet, namentlich seit seiner Verheiratung (1016) mit der verwitweten Herzogin Gisela von Schwaben, großmütig und freigebig, war er zum Herrscher geboren. Dies zeigte sich sogleich bei seinem Königsritt durch das Reich, indem alles sich beeiferte, durch Ergebenheitsbezeigungen sich seine Gunst zu erwerben. Nachdem er 1025 durch einen Vertrag mit Knut von Dänemark, dem er Schleswig abtrat, die Nord- und Ostgrenze Deutschlands gegen Polen gesichert, zog er 1026 nach Italien, wurde in Mailand mit der lombardischen Krone gekrönt, hatte aber viel mit dem Widerstand einzelner Städte zu kämpfen, und erst als Pavia und Ravenna unterworfen waren, konnte er nach Rom ziehen, wo er