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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koterie – Kottabos

Kotĕrie (frz.), Kränzchen, geschlossene Gesellschaft, meist in üblem Sinne eine Gesellschaft oder Partei, welche selbstsüchtige Zwecke verfolgt.

Kotfistel, s. Leistengegend.

Kothe, s. Kate.

Kothes Zahnwasser, s. Zahnwasser von Kothe im Artikel Geheimmittel.

Kothsasse, Kossate, s. Hintersassen; vgl. Kate.

Kothúrn (grch.), bei den Alten eine Art hoher, den ganzen Fuß und das Bein bis zur Wade umschließender lederner Schnürschuh. K. heißt ferner die Fußbekleidung tragischer Schauspieler, die, mit einer mehrere Zoll dicken Korksohle versehen, die Gestalt erhöhte. Der K. ist dann symbolischer Ausdruck für Tragödie und tragischen Stil geworden, daher «auf hohem K. einhergehen», soviel wie in tragischem Pathos reden. (S. Soccus.)

Koti, Landschaft auf Borneo, s. Kutei.

Kotierung (vom frz. coter, notieren), die Zulassung eines Wertpapiers zur amtlichen Notierung an der Börse. Über die Zulassung bestimmen, nachdem der Antragsteller gewisse Vorschriften erfüllt hat, in Berlin und London die Börsenvorstände, in Paris die Chambre syndicale der Agents de change (s. Börse, Bd. 3, S. 326a), in Wien der Finanzminister nach Anhörung der Börsenleitung. In Berlin verlangt die Börsenkommission die Einreichung eines Einführungsprospektes (s. Emission). Die sog. «leitenden Gesichtspunkte», nach denen die Kommission entscheidet, sind für jedermann im Börsenbureau erhältlich. Keines Einführungsprospektes bedürfen die Schuldverschreibungen des Deutschen Reichs und des preuß. Staates. Papiere von Unternehmungen, deren Grundkapital geringer als 1 Mill. M. ist, werden nicht zur K. zugelassen. Auch geschieht letztere nur dann, wenn die vereideten Makler bestätigen, daß in dem betreffenden Papiere ein regelmäßiger Umsatz stattfindet. In London wird neben dem Prospekt unter anderm auch die Zuteilung einer bestimmten Summe an die Zeichner verlangt, und es sind sämtliche, die Subskription selbst betreffenden Schriftstücke, wie z.B. das Verzeichnis der angemeldeten Zeichnungen und das der zugeteilten Beträge u.s.w., dem Börsenvorstande einzureichen. In Frankreich besteht eine Kotierungssteuer (taux d‘emission).

Kotisieren (frz.), zur Steuer abschätzen, ansetzen, zusammenschießen; Kotisation, (Steuer-) Umlage, (Beitrags-) Anteil.

Kotlin, finn. Retu-saari, Insel im Finnischen Meerbusen, vor dem Ausfluß der Newa, 15,6 qkm. Auf dem östl. Teil derselben liegt Kronstadt (s. d.).

Kotljarewskij, Iwan Petrowitsch, kleinruss. Dichter, geb. 29. Aug. 1769 zu Poltawa, studierte daselbst auf dem Seminar, war dann im Civil- und Militärdienst und zuletzt Inspektor des Erziehungshauses armer Adliger in Poltawa, wo er 29. Okt. 1838 starb. Sein Hauptwerk, womit er zugleich der Begründer der neuern kleinruss. Litteratur wurde, ist eine Travestie von Virgils «Aneïde» in kleinruss. Sprache (3 Bde., Petersb. 1798 u. ö.), das erste Buch, worin diese Sprache in wirklich volkstümlicher Form zur Anwendung kam. Darin finden sich satir. Schilderungen der heimatlichen Verhältnisse. Nicht mindern Beifall fanden K.s kleinruss. Operetten «Natalka Poltawka» (1819) und «Moskal Čarivnik» («Der zauberkundige Soldat»), die noch jetzt aufgeführt werden. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien in Petersburg 1862 (2. Aufl., Kiew 1875). ↔

Koto, Bakoto oder Bena Kotto, ein Negerstamm (Menschenfresser) im Kongostaat (Westafrika), seßhaft am obern Sankuru, östlich der Mündung des Lubi, wurde zuerst von Pogge und Wißmann (1884) und später von Wolf (1886) erkundet.

Kotonnieren, s. Coton.

Kotschan, Kotschun oder Chabuschan, feste Stadt in der pers. Provinz Chorassan, nordöstlich vom Ala-Dagh, am obern Atrek, in 1254 m Höhe, mit 15–20000 hierher versetzten kurd. E. In den Handel bringt K. Pferde, Waffen, pers. Schafpelze oder Pustin, ferner Talg, Wolle und Wollzeug. Die Bedeutung von K. beruht auf der Lage an der Straße nach Meschhed (145 km).

Kōtsch-Bihar, Katsch-Behar, engl. Cooch-, Kuch- oder Koch-Behar, indobrit. Vasallenstaat in Bengalen (s. d.), ganz von brit. Gebiet umschlossen, im N. von dem westl. Dwar (s. d.), von Dschalpaïguri, im S. vom Distrikt Rangpur begrenzt, hat 3385 qkm und (1881) 578863 E. Die meisten (Hindu und Mohammedaner) sind halbkultivierte Ureinwohner-Abkömmlinge, hauptsächlich vom Stamm der Kotsch (die auch Radschbansi heißen), zu dem 49 Proz. der Bevölkerung gehören. Die Haupterzeugnisse sind Reis, Jute, Tabak, Holz, Öl u.s.w., die auch ausgeführt werden; die wichtigsten Importgegenstände sind Salz, Zucker und Kurzwaren. Die Hauptstadt K., am Torschafluß, unter 26°19,5' nördl. Br., 89°29' östl. L., zählt (1891) 11491 E.

Kotschi, Hauptstadt der japan. Provinz Tosa und jetzt des Ken K., liegt auf der Südseite der Insel Shikoku am Meer und zählt (1891) 32042 E. In den benachbarten Wäldern wird Kampfer gewonnen.

Kotschi (Kotschtschi, Cotschin, engl. Cochin), auch Kotschi-Bandar («Der kleine Hafen»), Ort im Distrikt Malabar der indobrit. Präsidentschaft Madras, am nördl. Ende einer schmalen, ein Haff begrenzenden Nehrung gelegen, ist der einzige Ort der Westküste südlich von Bombay, wo große Seeschiffe gebaut werden können; die Wälder der Ghat liefern das vortrefflichste Material. K. hat (1891) 17601 E., darunter Abkömmlinge von Portugiesen und Holländern sowie Juden; Handel, Schiffahrt und Fischerei. – In K. gründete 1502 Vasco da Gama eine Faktorei. Unter den Holländern, seit 1663, wurde die Stadt Mittelpunkt eines großartigen Handelsverkehrs. 1795 wurde K. von den Engländern erobert, welche 1806 alle Festungswerke und andern öffentlichen Gebäude in die Luft sprengten. K. verfiel. Bis 1814 war es wieder holländisch.

Kotschi, indobrit. Vasallenstaat am Meere, nördlich von dem Distrikt Malabar gelegen, südlich von dem Vasallenstaat Tripun(a)thora(i) (8493 E.) begrenzt, zählt auf 3525 qkm (1881) 600278 E., darunter 429324 Hindu, 136361 Christen und 33344 Mohammedaner. Hauptstadt ist Ernakolam mit 14000 E.; andere Städte sind Tritschur (11100 E.) und die Residenz des Radscha, 11 km von der Stadt K. entfernt. Das Land, früher an Haidar-Ali von Maisur zinsbar, wurde 1792 und 1809 Vasallenstaat der Englisch-Ostindischen Compagnie.

Ko-tschin-tsching, chines. Name von Cochinchina.

Kotsteine, s. Darmsteine.

Kottăbos, ein von den alten Griechen mit besonderer Vorliebe bei den Symposien in verschiedener Form betriebenes Spiel, bei welchem es darauf ankam, einen Weinrest in möglichst hohem Bo-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 664.

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