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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Krankheitsanlage; Kranpfanne; Kranräder; Kranrecht; Kranwettbranntwein; Kranz; Kranzfuchs; Krao; Krapf; Krapfen; Krapina-Töplitz

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Krankheitsanlage - Krapina-Töplitz

wie die Infektionskrankheiten, die Tuberkulose, die Zuckerharnruhr.

Die Veränderungen, welche der kranke Körper erleidet, sind die Zeichen oder Symptome, an denen die K. erkannt wird. Die Symptome sind teils nur oder doch vorzugsweise dem Kranken allein wahrnehmbar (subjektiv), wie Schmerzen, Gefühl von Druck, Spannung u. a., teils lassen sie sich auch von andern Personen erkennen (objektive Symptome), wie das Fieber, die Perkussions- und Auskultationserscheinungen u. dgl. Festgestellt werden die Symptome teils aus Berichten über den Kranken, bevor ihn der Arzt sah (Anamnese), teils durch die Aufnahme des Zustandes, in welchem sich der Kranke befindet (status praesens), mittels der verschiedenen Untersuchungsmethoden. In früherer Zeit war man dabei auf die Besichtigung (inspectio), das Befühlen (palpatio) u. dgl. beschränkt, in neuerer Zeit bedient man sich hierzu vorwiegend der sog. physik. Untersuchungsmittel, d. h. man beklopft (Perkussion) und behorcht (Auskultation) den Körper mit besondern Instrumenten (Plessimeter, Stethoskop), um aus dem Gehörten den anatom. Zustand der untersuchten Organe zu ermitteln, man bestimmt die Körpertemperatur, das Gewicht, untersucht die Krankheitsprodukte vermittelst chem. und optischer Hilfsmittel (Mikroskop) u. s. w. Die Symptomengruppe führt dann zur Erkennung oder Diagnose (s. d.) der K. An die erste Untersuchung schließt sich weiter die fortlaufende Krankenbeobachtung an, und wenn die K. tödlich endet, bildet die Leichenöffnung (Sektion, Autopsie) den Schluß. Die Darstellung des ganzen Krankheitsverlaufs heißt die Krankengeschichte. Von der Diagnose und der weitern Beobachtung hängen die Maßregeln ab, welche zur Bekämpfung der K. ergriffen werden (die Behandlung, Therapie), sowie ferner das Urteil über den vermutlichen Ausgang der K. (Prognose). Noch wichtiger als die Heilung der K. ist die Aufgabe, den Ausbruch derselben zu verhüten, die Prophylaxe, welche im wesentlichen auf den Lehren der Gesundheitspflege begründet ist. (S. Hygieine.)

Die Behandlung der K. ist entweder auf die Hebung der Ursachen gerichtet (kausal), oder sie beschränkt sich auf die Beseitigung lästiger Nebenverhältnisse, wie Schmerzen, Schlaflosigkeit (symptomatisch), oder auf Abhaltung weiterer Schädlichkeiten vom Kranken; sie ist dann zuwartend (exspektativ). Von großer Wichtigkeit ist die Diät (s. d.) des Kranken. Weiterhin bedient sich die moderne Therapie zahlreicher chemisch wirkender Stoffe (s. Arzneimittel) sowie physik. und mechan. Heilmittel, wie der Elektricität (s. Elektrotherapie), der Massage (s. d.) und Heilgymnastik (s. d.), der Bäder (s. Bad) und Klimatischen Kurorte (s. d.), der Einatmung Komprimierter Luft (s. d.) u. a., endlich der mannigfaltigsten Bandagen, orthopädischer Apparate und operativer Eingriffe aller Art.

Litteratur. Virchow, Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiol. und pathol. Gewebelehre (Berl. 1858; 4. Aufl. 1871); ders., Vier Reden über Leben und Kranksein (ebd. 1862); Uhle und Wagner, Handbuch der allgemeinen Pathologie (7. Aufl., Lpz. 1876); Cohnheim, Vorlesungen über allgemeine Pathologie (2 Bde., Berl. 1877-80; 2. Aufl. 1882).

Krankheitsanlage, Kränklichkeit, s. Disposition.

Kranpfanne, eine große mit dem Kran bewegte Gießpfanne (s. d. nebst Fig. 3).

Kranräder, s. Zahnräder.

Kranrecht, das Recht mittelalterlicher Städte und Landesherren, einen Kran oder eine Stadtwage zu haben, bei welchen die durchgehenden Waren umgeladen, verwogen und verzollt wurden.

Kranwettbranntwein, s. Boroviczka.

Kranz, kreisrundes Laub- oder Laub- und Blumengewinde aus wirklichem oder nachgemachtem Laub und Blumen, schon im Altertum festlicher Schmuck bei Opfern und Gelagen, Schmuck der Sieger im Kriege oder in Kampfspielen, ausgezeichneter Bürger u. s. w. (S. Corona.)

In der Baukunst ist K. der obere Teil eines mehrgliedrigen Gesimses oder Gebälkes (Hauptsims, Kranzgesims, s. Sims), während man unter K. auch einen in ein Gewölbe eingewölbten Bogen versteht, welcher einer Stichkappe als Widerlager dient oder zur Lichtgebung angeordnet wird; im Bergbau ein Rahmen aus Eisen oder starken Hölzern zur Sicherung gegen Zusammensturz innerhalb eines runden Schachts; bei Glocken derjenige Teil, gegen welchen der Klöppel beim Läuten anschlägt; bei Rädern, besonders Zahnrädern, der Umfang derselben; bei Wasserrädern die Ringe, zwischen welchen die Schaufeln eingeschoben sind.

Kranzfuchs, s. Fuchs (Raubtier).

Krao, Landenge auf Malaka, s. Krah.

Krao, Siamesin, s. Haarmenschen.

Krapf, Joh. Ludw., Missionar und Afrikareisender, geb. 11. Jan. 1810 zu Derendingen bei Tübingen, trat 1837 in den Dienst der engl. Church-Missionary Society, um die engl. Mission in Abessinien zu verstärken. Bald nach seiner Ankunft in Adua 1838 ausgewiesen, erreichte er 1839 Schoa, war dort bis 1842 thätig, wo er nach Kairo reiste. 1844 gründete er die erste engl. Missionsstation unter den Wanika in Ostafrika (Rabbai) und machte mehrere erfolgreiche Reisen in das Binnenland, so nach Teita, Usambara und Kikuju, nach dem Tanafluß; er entdeckte 1848 den Kilima-Ndscharo und 1849 den Kenia. 1853 kehrte K. nach Europa zurück und nahm seit 1855 Aufenthalt in Kornthal bei Stuttgart, unterbrach ihn aber mehrfach, besonders durch die Übernahme des Dolmetscheramtes bei Lord Rapier während der engl. Expedition gegen König Theodoros. K. starb 26. Nov. 1881. Durch ihn sind viele wichtige abessin. Handschriften nach Deutschland und England gekommen. Seine Reisen beschrieb er in "Reisen in Ostafrika in den J. 1837-55" (2 Bde., Kornthal 1858). Nach seinem Tode erschien "Dictionary of the Suahili language" (Lond. 1882). - Vgl. Claus, Ludwig K. (Bas. 1882).

Krapfen, Kräpfli, die in Süddeutschland, Österreich und der Schweiz übliche Bezeichnung für die in heißem Schmalz ausgebackenen, in Norddeutschland Pfannkuchen genannten Kuchen.

Krapina-Töplitz, Bade- und Kuranstalt im Stuhlbezirk Pregrada des Komitats Varasdin in Kroatien und Slawonien, nahe der steir. Grenze, an der Linie Zabok-K. (17 km) der Zagorianer Bahn, hat (1890) 1124 kroat. E., Post, Telegraph, fünf der heilkräftigsten Thermalquellen gegen Gicht, Rheumatismus u. s. w., von denen die Jakobsquelle (41,2° C.) und die obern Quellen (38-43,7° C.) zu Bädern benutzt werden, ein schönes Kurhaus und zwei Badeanstalten (1893: 2153 Kurgäste). Das Bad hat seinen Namen von dem 14 km entfernten Marktflecken und Hauptort des Stuhlbezirks (27 352 E.) Krapina (3961 E.). - Vgl. Bancalari, Der Kur-^[folgende Seite]

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