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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Krasis - Krassulaceen.

Krasis, in der griech. Grammatik Verschmelzung der Vokale zweier Silben zu einem Mischlaut, namentlich bei Zusammenziehung zweier Wörter in eins, z. B. τοὔνομα für τὸ ὄνομα. Das Zeichen ᾽ über der zusammengezogenen Silbe heißt Koronis.

Krasnik, Stadt im russisch-poln. Gouvernement Lublin, mit altem Schloß und (1884) 5218 Einw.

Krasnohorska, Elisabeth, böhm. Dichterin, geb. 18. Nov. 1847 zu Prag, lebt daselbst als Redakteurin der "Frauenzeitung". Sie veröffentlichte treffliche lyrische Gedichte: "Aus des Lebens Mai" ("Z máje žití", 1870), "Aus dem Böhmerwald" ("Ze Šumavy", 1873), "Aus dem slawischen Süden" ("Kslovanskému jihu", 1881), sowie die epische Dichtung "Die Schwalben" ("Vlaštovičky", 1883), schrieb gute Operntexte und humoristische Erzählungen und lieferte die erste vollständige tschechische Übersetzung des "Pan Tadeusz" von Mickiewicz (1883).

Krassno... (russ.), s. v. w. rot, kommt sehr oft in geographischen Benennungen vor.

Krassnojarsk, Hauptstadt des sibir. Gouvernements Jenisseisk, auf der Landzunge beim Zusammenfluß des Jenissei und der Katscha, an der großen Straße von Tobolsk nach Irkutsk, in 147 m Höhe gelegen, Sitz des Gouverneurs und einer wohlhabenden Kaufmannschaft, hat 2 Gymnasien, 6 orthodox-griechische, eine römisch-katholische und eine evang. Kirche, eine Synagoge, verschiedene Krankenhäuser und Wohlthätigkeitsinstitute und (1884) 17,154 Einw. In der Umgegend sind ergiebige Goldwäschen. Der Name rührt von den russischen Wörtern krassnoi ("rot") und jar ("Klippe") her in Anspielung auf den rot gefärbten Mergel der Flußufer, auf denen die Stadt liegt.

Krassnoje Selo, Kirchdorf im russ. Gouvernement Petersburg, an der Ligowka und der Eisenbahn Petersburg-Reval, mit kaiserlichem Schloß nebst Park. Hier finden jährlich Manöver des russischen Gardekorps statt, das für die Sommermonate ein Lager bezieht.

Krassnokutsk, Stadt im russ. Gouvernement Charkow, Kreis Bogoduchow, am Merl (zur Worskla), mit 4 Kirchen und (1884) 6006 Einw. In K. wird verschiedenes zum Wagenbau nötige Zubehör verfertigt und findet seinen Absatz nach Charkow, Poltawa und Taurien.

Krassno-Slobodsk, Kreisstadt im russ. Gouvernement Pensa, an der schiffbaren Mokscha, hat 6 Kirchen, ein Nonnenkloster, eine Stadtbank und (1883) 7380 Einw. Die im Kreis lebenden Mordwinen gelten für ausgezeichnete Bienenzüchter.

Krassnostaw, Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Lublin, am Wieprsh, hat ein 1394 erbautes Schloß und (1884) 6200 Einw.

Krassno-Ufimsk, Kreisstadt im russ. Gouvernement Perm, an der Ufa, 1736 als Festung gegen die Baschkiren angelegt, hat eine Kirche und (1880) 3800 Einw. Im Kreis K. wird der Eisenbergbau und die Bienenzucht lebhaft betrieben.

Krassnowodsk, Kreisstadt des 1881 gebildeten transkaspischen Gebiets in der russ. Statthalterschaft Kaukasien, am Nordufer der Balchanbucht des Kaspischen Meers gelegen, wurde 1869 von den Russen angelegt. Die Entwickelung der Fischerei an der turkmenischen Küste und die Erdölausbeute auf der Insel Tscheleken waren die Veranlassung zu seiner Anlage. Auch Schwefel und Salz werden gewonnen. K. war Ausgangspunkt russischer Kolonnen gegen Chiwa (s. d.) sowie gegen die Turkmenen. 1874 bestand K. nur aus Erdhütten, Baracken und Kibitken; 1878 zählte es dagegen schon 50 Privathäuser, fast alle massiv, ein Militärkasino, 77 Läden und 427 Einw. inkl. der Garnison.

Krassnyj (Krassnü), Kreisstadt im russ. Gouvernement Smolensk, an den Flüßchen Mereika und Swinaja, mit 3 Kirchen und (1880) 3500 Einw. Hier schlug Marschall Ney 2. (14.) Aug. 1812 die Russen unter Rajewski; beim Rückzug fanden vom 4. (16.) bis 6. (18.) Nov. abermals Treffen statt, in welchen die Franzosen unter Napoleon, dann unter Ney von den Russen unter Kutusow und Miloradowitsch geschlagen wurden und 116 Geschütze, 26,000 Mann und 6 Generäle an Toten und Gefangenen verloren. Zum Andenken daran wurde hier 1843 eine gußeiserne Pyramide errichtet.

Krassnyj Jar, Kreisstadt im russ. Gouvernement Astrachan, am Busan, mit 2 Kirchen, einigen Fabriken und (1884) 5969 Einw.; wurde vom Zaren Alexei Michailowitsch angelegt, um die Kirgisen und Kalmücken im Zaum zu halten. In der Nähe die sogen. Salpeterhügel. Der stark salzige Sandboden des Kreises läßt keinen Ackerbau zu. Die Bevölkerung besteht vorzugsweise aus Nomaden und Fischern.

Krassó (spr. kráschschō), ehemaliges Komitat in Ungarn, welches seit 1880 die westliche Hälfte des neuerrichteten Komitats Krassó-Szörény (s. d.) bildet. Hauptort war Lugos.

Krassó-Szörény (spr. kráschschō-ssörenj), Komitat in Ungarn, längs der Maros und der Theiß, welches 1880 durch Vereinigung der Komitate Krassó und Szörény gebildet wurde und zum größten Teil aus dem Gebiet der 1873 aufgelösten Banater Militärgrenze besteht, grenzt im N. an Arad, im W. an Temesvár, im O. an Hunyad und Rumänien und im S. an Serbien, umfaßt 9751 qkm (177 QM.), wird vom Banater Gebirge durchzogen, ist meist waldig und zeichnet sich durch mildes Klima, gesunde Luft, vortreffliche Bewässerung und Fruchtbarkeit aus. Im N., O. und S. wird es von der Maros, bez. der Cserna und Donau begrenzt, im Innern dagegen von der Bega, Temes und Berzava sowie von dem Krassó (Karas) und der Nera, welche beide in die Donau münden, und der sich mit der Cserna vereinigenden Béla bewässert. Die Einwohner (1881: 381,304) sind meist Rumänen und griechisch-nichtuniert. Hauptprodukte sind: Getreide, Mais, Wein, Obst, Gartenfrüchte, Flachs und Hanf. Die fetten Weiden ernähren eine Menge Vieh. Die Bienenzucht ist beträchtlich. In den Flüssen gibt es viele Fische, in den Wäldern zahlreiches Wild, auch Bären und Wölfe. Wichtig sind die Bergwerke, besonders auf Gold, Silber, Kupfer, Zink (Oravicza, Dognácska, Ruszberg), vorzügliches Eisen (Resicza, Anina) und ausgezeichnete Steinkohlen (Steyerdorf). Nebenbei werden Viehzucht und Slibowitzbrennerei betrieben. Sitz des Komitats, welches von der Österreichisch-Ungarischen Staatsbahn durchschnitten wird, ist Lugos. Vgl. Pesty, Geschichte des Komitats K. (Budapest 1884).

Krassova (spr. kraschschowa), Markt im ungar. Komitat Krassó-Szörény, an der Österreichisch-Ungarischen Staatsbahn (Jassenova-Oravicza-Anina-Steyerdorf), mit (1881) 3486 kroatisch-serb. Einwohnern.

Krassulaceen (Fettpflanzen), dikotyle Familie aus der Ordnung der Saxifraginen, saftige Kräuter und Stauden mit dicken, fleischigen, an den nicht blühenden Stengeln rosettenartig gehäuft stehenden Blättern. Die Blütenstände bestehen aus Dichasien mit Wickeltendenz, die Blüten sind regelmäßig, zwitterig und wechseln in der Gliederzahl von 3 bis 30. Die Staubgefäße sind meist in doppelter Anzahl der Blumenblätter vorhanden; die in der Regel freien