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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kröpfer – Krösus

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kröpfen'

der Welle vorhanden, welche in einer Ebene liegen oder deren Ebenen einen Winkel miteinander bilden, so spricht man von einer doppelt gekröpften Welle. Es kommen auch Wellen mit noch größerer Anzahl von Kröpfungen vor. Eine gekröpfte Welle kann man sich auch als Vereinigung zweier Maschinenkurbeln denken (s. Kurbel, nebst Textfigur 4).

Kröpfer, s. Kropftauben.

Kropfgans, s. Pelikan.

Kröpfling, s. Krümmling.

Kropfrad, s. Wasserräder.

Kropfsalbe, soviel wie Kaliumjodidsalbe (s. d.).

Kropfsteine, die gekröpften Wölbsteine (Hakensteine), welche bei sehr flachen oder scheitrechten Mauerbögen mit gebrochenen Lagenfugen versehen und gleichsam übereinander aufgehängt werden; ferner versteht man unter K. auch die mit Bossenwerk (s. d.) versehenen Quadersteine; endlich im Wasserbau die Steine, in deren Aushöhlung sich die Thürständer steinerner Schleusenthore oder Siele drehen.

Kropfstorch, s. Marabu.

Kropfstück, s. Krümmling.

Kropftauben, Kröpfer, Tauben mit ungewöhnlich stark hervortretendem Kropf, den sie durch Einführung von Luft zu einer außerordentlichen Größe aufblasen und hauptsächlich zur Paarungs- und Fortpflanzungszeit in diesem Zustande erhalten können. Weitere Merkmale der K. sind: hochaufgerichteter, langgestreckter Körper, schlanker Wuchs, schmale, lange Flügel, langer Schwanz, meistens auffallend hohe Beine. Die Färbung ist verschieden, bei den meisten Arten tritt die Weißschlag- (mit Herz) oder Elsterzeichnung auf. Der Flug der K. ist gut, wenn auch etwas schwer, die Vermehrung mittelmäßig. Sie sind ausschließlich Sporttauben und waren als solche von jeher sehr beliebt. Ihre eigentliche Heimat ist Mitteleuropa, erst später wurde der Kröpfer in England bekannt. Man unterscheidet:

I. Hochbeinige Kröpfer,

  • a. Die englische Kropftaube, die größte unter allen (sie wird 45–50 cm hoch), mit langem, schlankem Körper, langem, schmalem Schwanz und Flügel, kugelrundem Kropf, senkrechter Haltung, sehr hohen, kurz und dünn befiederten Beinen. Es giebt weiße und geherzte in Blau, Silber- und Mehlfahl, Schwarz, Rot und Gelb.
  • b). Die französische Kropftaube, nicht ganz so groß, mit steilerer Haltung, dünnerer Taille, mehr vortretenden Schenkeln und Knien, dünn oder gar nicht befiederten Beinen, gekreuzten Schwingen, lebhafterm Wesen. Es giebt einfarbige, fast nur in Weiß, selten in Gelb, Rot, Schwarz, und geherzte in Blau, Schwarz, Rot, Gelb, auch Rotfahl mit braunen Binden und Gelbfahl,
  • c. Die pommersche Kropftaube, mit hohen und sehr stark befiederten, mit Hosen und Latschen versehenen Beinen (s. Tafel: Geflügel, Fig. 15).
  • d. Die sächsische (holländische) Kropftaube, ebenfalls mit stark befiederten Beinen.
  • e. Die Brünner Kropftaube, mit glatten oder bestoppelten Beinen.

II. Kurzbeinige Kröpfer. Dahin gehören:

  • a. Die deutsche Kropftaube und Verwandte, so groß wie die englischen K., mit länglichrundem Kropf, langem, kräftig gebautem Körper, niedrigen, unbefiederten Beinen, langen Schwingen. Es giebt einfarbige in Hell- und Eisblau und Silberfahl mit Binden und in Schwarz, selten in Weiß, Gelb oder Rot, Gescheckte, Weißtöpfe, Verkehrtflügel, Elsterkröpfer. Hierher gehören noch der Aachener ↔ Bandkröpfer, der österreich. Klätscher, der ungar. Kröpfer,
  • b. Der Amsterdamer Ballonkröpfer, in der Größe einer kleinen Feldtaube, mit kurzer, gedrungener Figur, weit nach hinten gebogenem Zitterhals, kugelrundem, sehr großem Kropf, niedrigen, nicht oder wenig befiederten Beinen. Färbung und Zeichnung wie beim engl. Kröpfer.


Textfigur:

Kröpfung, Verkröpfung, Wiederkehr, in der Baukunst das Herumführen eines Gesimses um eine Vorlage oder einen Wandpfeiler (s. beistehende Figur).

Kröpfung, im Maschinenbau, s. Kröpfen.

Kropfvögel (Gymnoderinae), eine Unterfamilie der Fruchtvögel (s. d.) mit 7 Gattungen und 14 Arten, die sich von Brasilien bis Costa-Rica finden. Die Tiere sind von Drossel- bis Rabengröße, mit einem dem der Krähen ähnlichen Schnabel, der jedoch breiter und tiefer gespalten ist, auch mit in Gestalt an die der Raben erinnernden Flügeln und Schwänzen. Die K. leben fast ausschließlich von Früchten, müssen daher echte Tropentiere sein. Die äußern Zehen sind fast bis zur Hälfte verbunden und weisen auf ein Baumleben hin. Hierher gehört der Kahlhalsvogel (Gymnoderus foeditus Strickland), ein 35 cm langer Vogel, Männchen mit bis auf die grauen Armschwingen schwarzem Gefieder, nacktem, graublauem Hals. Weibchen rauchschwarz. Lebt in Guayana und am obern Amazonenstrom.

Kropótkin, Peter Alexejewitsch, s. Krapotkin.

Kröse, gefältelter Halskragen, s. Halskrause.

Kröseeisen, Kröse oder Kamm, ein Böttcherwerkzeug, das zur Herstellung der Kimmen an kleinen Gefäßen gebraucht wird.

Kröseleisen, s. Fügeeisen.

Krösemaschine, s. Faßfabrikation.

Krosno. 1) Bezirkshauptmannschaft in Galizien, hat 730,27 qkm und (1890) 76832 (36228 männl., 40604 weibl.) poln. E., 84 Gemeinden mit 234 Ortschaften und 74 Gutsgebieten und umfaßt die Gerichtsbezirke Dukla und K. –

2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (398,13 qkm, 51545 meist poln. E.), am Wisłok und an der Linie Jaslo-Neu-Zagórz der Galiz. Transversalbahn, hat (1890) 3214, als Gemeinde 3251 E., Post, Telegraph. Im SW. von K. die naphthareichste Gegend des Landes, deren Mittelpunkt das Dorf Bobrka (838 E.) bildet.

Krösus (Kroisos), letzter König von Lydien, Sohn des Alyattes, dem er 560 v. Chr. in der Regierung folgte, machte sich die kleinasiat. Griechen, soweit sie nicht sein Vater Alyattes bezwungen hatte, zinspflichtig und besaß ein Reich, das im Osten bis an den Halys reichte. Teils durch die Einkünfte aus diesen Ländern, teils aus den Bergwerken und dem Goldsande des Paktolus gewann er so bedeutende Reichtümer, daß man mit dem Ausdrucke «Reichtümer des K.» später unermeßliche Schätze überhaupt bezeichnete. Stolz auf den Besitz dieser Güter, umgab er sich mit ausgesuchter Pracht. Der Sage nach kam Solon an den Hof des K. und erzürnte ihn durch den Ausspruch, daß niemand vordem Tode glücklich zu preisen sei. Rasch erfolgte allerdings der Umschlag. K. wurde von Cyrus, den er, angeblich ermutigt durch einen falsch gedeuteten

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 761.

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