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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Krauße; Kräutle; Kray; Kretzschmer

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Krauße - Kretzschmer.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Krauskopf'

1870/71 mitgemacht hatte, wurde er Schüler von Raab in Nürnberg, arbeitete für das archäologische Institut in Rom, stach unter Raabs Leitung die lustigen Weiber von Windsor nach Wilh. Lindenschmit und radierte nach Adrian Hanneman ein Porträt des Großen Kurfürsten.

Krauße, 1) L. Alfred, Kupferstecher, geb. 12. Febr. 1829 zu Lößnitz in Sachsen, war in Karlsruhe Schüler von Henry Winkles und ließ sich in Leipzig nieder. Seine Stiche beschränken sich fast gänzlich auf einige Porträte, z. B.: Fürst Bismarck, nach Jul. Schrader; Graf Moltke (Kniestück), nach demselben, u. a.

2) Isidor Robert, Historien- und Porträtmaler, geb. 28. Juli 1834 zu Weimar, widmete sich anfangs in seiner Vaterstadt dem Baufach, kam dann nach Leipzig, wo er unter Jäger Historienbilder malte und daneben die Vorlesungen der Universität besuchte. 1858 zog er nach München, studierte auf zweimaligen Reisen in den Niederlanden die Werke von Rubens und van Dyck und besuchte 1872 Italien. Für Richard Wagner schmückte er dessen Haus in Baireuth mit allegorischen Bildern in Sgraffitotechnik.

Kräutle, Karl, Kupferstecher, geb. 12. Juli 1834 zu Schramberg (Württemberg), arbeitete zuerst in der dortigen Porzellanfabrik und ging 1852 auf die Akademie in München, wo er Schüler von Thäter wurde. 1860-62 verweilte er in Dresden und in Berlin und wurde 1865 Professor der Kupferstecherkunst an der Kunstschule in Stuttgart. Seine Stiche sind: der Friede und der Überfluß mit dem Wahlspruch Rudolfs von Habsburg, nach Schnorr (Kartonstich); die Anbetung der drei Könige, nach Schraudolph (1864, Kartonstich), und das Abendmahl, nach Heinrich Heß (im Refektorium des Klosters der Benediktiner zu München).

Kray, Wilhelm, Landschafts- und Genremaler, geboren zu Berlin, hielt sich längere Zeit in Rom und Venedig auf und lebt jetzt in Wien. Er malt höchst poetische Bilder von reizender Luftperspektive und leuchtendem Kolorit, z. B.: junge Italienerin mit ihrem Kinde, Das Wasser rauscht', das Wasser schwoll (Privatbesitz ↔ zu Hamburg), Ave Maria, Nachts am Golfe von Neapel und sein Hauptbild: Undine lauscht den Erzählungen einer Gespielin aus der Wasserheimat (Münchener Ausstellung 1879).

Kretzschmer, Joh. Hermann, Genremaler, geb. 1811 zu Anklam, trat, nachdem er 1829-31 in Wachs Atelier zu Berlin gearbeitet hatte, in die Akademie zu Düsseldorf, wo er mit Genrebildern in der damals beliebten etwas süßlichen Romantik begann, z. B.: Rotkäppchen (1833) und Aschenbrödel (1836). Als er aber 1838 Rom besucht und 1840 und 1841 eine Reise nach Griechenland, Konstantinopel und Ägypten gemacht hatte, trat ein völliger Umschwung in seinen Stoffen wie in seiner Malerei ein: es entstanden seine meisterhaften Bilder aus dem Orient, welche die dortige Natur und das dortige Volksleben in höchst charaktervoller Weise schildern, z. B.: das Frühstück in der Wüste (im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), die vom Samum überraschte Karawane (1844, Museum in Leipzig), die Einschiffung wider Willen (Schloß Babelsberg), die Rückkehr der Pilgerkarawane, die Propyläen in Athen (1845), Fellah-Hütten im Tempel von Luksor (1849). Nachdem er sich 1845 in Berlin niedergelassen, blieb er dieser mit so großem Glück eingeschlagenen Richtung nicht lange mehr treu, brachte aber manche sehr ansprechende, meistens humoristische Genrebilder, bisweilen auch Scenen aus der preußischen Geschichte, unter den letztern namentlich: die Landung des Großen Kurfürsten auf Rügen, des Pagen Seydlitz erste Lustfahrt mit dem Markgrafen von Schwedt, Reiterstück des Generals v. Seydlitz, Prinz Waldemar in der Schlacht bei Ferozesha und als Folge des von ihm mitgemachten Feldzugs von 1864: der Prinz Friedrich Karl beim Sturm auf die Düppeler Schanzen; unter den übrigen Genrebildern: das Wochenbett der Katze, der schwarze Mann kommt, der Landarzt zu Pferde, die zerrissenen Hosen, die Geduldsprobe, auf die dann neuerdings mehrere Genrebilder aus dem Spreewald und die im Kolorit allzu flaue Trauung in Gretna-Green (1876) folg-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 311.