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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lacca - La Chaussée.

générale et expérimentale" heraus und leitet die von ihm 1873 gegründete zoologische Station zu Roskoff an der Küste der Bretagne. L. ist zuerst durch seine Untersuchungen über die äußern Geschlechtswerkzeuge der Insekten (1849-53) bekannt geworden, hat sich jedoch später dem Studium der niedern Seetiere in Bezug auf Anatomie und Entwickelungsgeschichte zugewandt und eine Reihe Arbeiten über Muscheln, Schnecken, Brachiopoden, Ascidien, Korallen etc. veröffentlicht. In seinem "Mémoire sur le pourpre" (Par. 1859) behandelte er die Purpurfärberei der Alten vom naturwissenschaftlichen Standpunkt aus. Auch schrieb er: "Histoire naturelle du corail" (Par. 1863).

Lacca (neulat.), Lack (s. d.); L. in baculis, granis, ramulis, s. v. w. Stocklack; L. in globulis, s. v. w. Kugellack; L. in tabulis, s. v. w. Schellack; L. musica, L. musci, s. v. w. Lackmus.

Lace (spr. lehs), engl. Bezeichnung für Spitzen (geklöppelte, Litzen, Borten etc.).

Lacedonia, Stadt in der ital. Provinz Avellino, Kreis Sant' Angelo, hat eine alte Kathedrale (an Stelle eines römischen Dioskurentempels), einen schönen Glockenturm, (1881) 5822 Einw., Steinbrüche und ist Bischofsitz.

Lacép., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Lacépède (s. d.).

Lacépède (spr. -ssepähd), Bernard Germain Etienne de Laville, Graf de, Naturforscher, geb. 26. Dez. 1756 zu Agen, diente in seiner Jugend unter den bayrischen Truppen, widmete sich sodann in Paris den Naturwissenschaften, ward Aufseher des Naturalienkabinetts im königlichen Garten, während der Revolution Professor der Naturgeschichte, Mitglied des Verwaltungsrats von Paris, 1791 Deputierter, 1799 Senator, 1809 Staatsminister und nach der Rückkehr der Bourbonen 1814 Pair von Frankreich. Als Präsident der Gesetzgebenden Nationalversammlung zeichnete er sich durch Mäßigung aus. Er starb 6. Okt. 1825 auf seinem Landsitz Epinay bei St.-Denis. Von seinen Schriften (gesammelt von Desmarest, Par. 1825) nennen wir: "Histoire des quadrupèdes ovipares et des serpents" (Par. 1788-89, 2 Bde.); "Histoire naturelle des reptiles" (das. 1788); die sehr geschätzte "Histoire naturelle des poissons" (das. 1798-1805, 6 Bde.; deutsch, Berl. 1799-1803); "Histoire naturelle des cétacés" (Par. 1804). Nach seinem Tod erschienen: "Histoire naturelle de l'homme" (Par. 1827; neue Ausg., Straßb. 1840) und "Les âges de la nature" (Par. 1830, 2 Bde.). Außerdem schrieb L.: "Poétique de la musique" (Par. 1785, 2 Bde.). Neue Ausgaben seiner Werke erschienen Paris 1857-61 (2 Bde.) und 1876 (3 Bde.).

Lacepedeinseln (spr. lehspihd-), kleine Inselgruppe an der Nordwestküste von Australien, mit bedeutenden Guanolagern, welche von Amerikanern ausgebeutet werden, von denen sogar Ansprüche auf die Inseln selber erhoben wurden, die man jedoch auf eine Reklamation seitens der westaustralischen Regierung fallen ließ.

Lacerieren (lat.), zerfleischen, zerreißen; uneigentlich s. v. w. verleumden.

Lacérna (lat.), bei den Römern ein leichter Mantel, der über der Toga getragen und mit einer Spange über der rechten Schulter zusammengeheftet wurde. In der Kaiserzeit wurde dieselbe die allgemeine Tracht in der Öffentlichkeit und fing an, die Toga (s. d.) zu verdrängen.

Lacérta (lat.), Eidechse.

Lacessieren (lat.), necken, reizen.

Lacet (franz., spr. -sseh), Schnürband, Schnürsenkel.

Lachaise (spr. -schähs'), François d'Aix, genannt le Père L., Beichtvater Ludwigs XIV. von Frankreich, geb. 25. Aug. 1624 auf dem Schloß Aix in Forez aus guter Familie, machte seine Studien im Jesuitenkollegium zu Rohan, später in dem zu Lyon, wurde an letzterer Anstalt Professor der Physik und der schönen Wissenschaften und war Provinzial seines Ordens, als ihn Ludwig XIV. 1675 nach dem Tode des Paters Ferrier zum Beichtvater wählte. Freundlich, einschmeichelnd, fein gebildet, dabei persönlich uneigennützig, wußte er sich einen herrschenden Einfluß auf den König zu verschaffen und namentlich die Verteilung der kirchlichen Pfründen ganz in seine Hand zu bekommen. Er befestigte seine Stellung durch Begünstigung der ihm ergebenen Maintenon und nahm das ultramontane Interesse bei der Erklärung der Geistlichkeit über die Freiheiten der gallikanischen Kirche, bei der Zurücknahme des Edikts von Nantes und bei den quietistischen Streitigkeiten mit Erfolg wahr. L. starb 20. Jan. 1709. Ludwig XIV. hatte ihm im Osten von Paris ein Landhaus bauen lassen, das den Namen Montlouis führte, und dessen weite Gärten 1804 zu dem unter dem Namen Père Lachaise bekannten Begräbnisplatz (s. Paris) umgewandelt wurden. Vgl. Chantelauze, Le Père de L., confesseur de Louis XIV (Par. 1859).

Lachambeaudie (spr. -schangbodih), Pierre, franz. Fabeldichter, geb. 16. Dez. 1807 zu Sarlat (Dordogne) als Sohn eines armen Landmanns, ward Buchhalter in einem Handelshaus zu Lyon, erhielt dann, nachdem eine erste Gedichtsammlung: "Essais poétiques" (1829), ziemlich unbeachtet geblieben war, eine Anstellung an einer Eisenbahn und redigierte zu gleicher Zeit die "Échos de la Loire", bis nach einem ziemlich unsteten, armseligen und durch geistige Verirrungen getrübten Leben seine 1839 erschienenen "Fables populaires" (7. Aufl. 1849) durch ihren glänzenden Erfolg ihm nicht bloß eine gesicherte Existenz, sondern auch einen Namen verschafften. L. hatte sich damit neben Lafontaine und Florian in die erste Reihe der französischen Fabeldichter gestellt. An der Revolution von 1848 thätig beteiligt, entging er nach den Ereignissen des 2. Dez. 1851 der Deportation nur durch die mächtige Fürsprache des Ministers Persigny, seines ehemaligen Mitarbeiters an den "Échos de la Loire". Er lebte zunächst mehrere Jahre in Brüssel, kehrte dann nach Frankreich zurück und starb 7. Juli 1872 in Brunoy bei Paris. Spätere Publikationen von L. sind: "Fables et poésies diverses" (Par. 1839, neue Ausg. 1858); "Fleurs de Villemomble" (1861); "Fables et poésies nouvelles" (1865) und "Prose et vers" (1867). Eine größere Anzahl Fabeln von L. hat Ludwig Pfau (2. Ausg., Dresd. 1863) vortrefflich ins Deutsche übertragen.

Lachamulzen, Volksstamm jüd. Abkunft, welcher sich im russisch-kaukasischen Gouvernement Kutaïs (Swanetien) niedergelassen hat. Sie wohnen in 50 Gehöften zerstreut und bauen etwas Wein und Wassermelonen. Obgleich sie der griechisch-katholischen Kirche angehören und die Sprache der Swanetier angenommen haben, gelten sie doch bei letztern für unrein, was sie übrigens nicht gehindert hat, sich des ganzen Handels Swanetiens zu bemächtigen.

La Chaussée (spr. schosseh), Pierre Claude Nivelle de, franz. Schauspieldichter, geb. 1692 zu Paris, trat erst in seinem 40. Jahr mit einem kleinern Gedicht an die Öffentlichkeit, wandte sich dann dem Theater zu und wurde der Begründer der sogen.