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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Landschnabeltier; Landschule; Landsdowne; Landseer; Landsend; Landsgemeinde; Landshut

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Landschnabeltier - Landshut.

M. Schmidt, Gude, Lier, Dücker, Kröner, Körner, Ludwig, v. Kameke, Wenglein, Baisch, Schönleber, Österley, Chr. Wilberg u. a., die Schweizer Calame und Diday, die Holländer Koekkoek und Mesdag, die Belgier Schampheleer, Lamorinière u. a. Vgl. Schnaase, Niederländische Briefe (Stuttg. 1834); Carus, Briefe über die L. (2. Aufl., Leipz. 1835); Gilbert, Landscape in art, before the days of Claude and Salvator (Lond. 1885); Kaemmerer, Die Landschaft in der deutschen Kunst (Leipz. 1886). Hinsichtlich der Aquarellmaler s. Aquarellmalerei.

Landschnabeltier, s. v. w. Ameisenigel.

Landschule, s. Volksschule.

Landsdowne (spr. länndsdaun), s. Lansdowne.

Landseer (spr. lännd-ssihr), 1) John, engl. Kupferstecher, geb. 1769 zu Lincoln, erhielt seine künstlerische Bildung in London, wo er auch bis zu seinem 29. Febr. 1852 erfolgten Tod wirkte. Seine Hauptwerke sind die Blätter für Thorntons "Tempel der Flora" (1805 ff.), zu dem Galeriewerk des Marquis von Stafford (1818) und Bildnisse und Tierstücke nach West und Edwin L.

2) Thomas, engl. Kupferstecher und Radierer, Sohn des vorigen, geb. 1794, machte sich 1827 durch Karikaturenradierungen bekannt in dem Werk "Monkeyana, or men in miniature designed etc."; ferner hat man von ihm: "Characteristic sketches of animals, drawn from the life and engrav. etc." (Lond. 1832, 8 Bde.) und "Tiger hunting, or a day's sport in the East" (das. 1836). Berühmt ward sein Stich nach Edwin Landseers Bild: der Hund am Meer. Er starb 20. Jan. 1880 in St. John's Wood.

3) Charles, Maler, Bruder des vorigen, geb. 1799 zu London, ward zuerst von seinem Vater unterrichtet, 1816 Schüler der Akademie, 1845 Mitglied derselben und war 1851 bis 1873 Keeper (Kustos) der Akademie. L. malte Genrebilder und Tierstücke. In der Nationalgalerie sind unter andern der Sturm von Basing House (1839) und die Plünderung eines Judenhauses zu Richards I. Zeit, im South Kensington-Museum Andrew Marwell, an dem die Bestechungsversuche scheitern. Er starb 22. Juli 1879 in London.

4) Sir Edwin Henry, Maler, Bruder des vorigen, geb. 7. März 1802 zu London, studierte unter seinem Vater, dann an der königlichen Akademie, indem er sich vorzugsweise der Tier- und Landschaftsmalerei widmete, und stellte 1819 sein erstes Bild: Hundekampf, aus, dem 1820 die Bernhardiner Hunde folgten, die ihn in die erste Reihe zeitgenössischer Maler erhoben. Durch diese und seine folgenden Schöpfungen, die auch durch Stich und Lithographie in England und auf dem Kontinent weit verbreitet wurden, erwarb er sich eine große Popularität, welche jedoch nicht lange standgehalten hat, da unter der Massenproduktion (er hat etwa 1000 Bilder gemalt) die Gediegenheit der Durchführung litt. 1826 bereiste er zuerst das schottische Hochland, was ihm zu verschiedenen Bildern Anlaß bot, darunter die Rückkehr von der Hirschjagd (1827), Walter Scott mit seinen Hunden (1833), Bolton Abbey (1834). Andre Bilder sind: der Affe und die Katze; der schlafende Jagdhund (1835); des alten Schäfers Hauptleidtragender (1834); Wellington zu Waterloo (1850, in der Nationalgalerie); Roh und dressiert; Jagd auf Rotwild (1858); Heimkehr von der Jagd; Alexander und Diogenes; Würde und Unverschämtheit; Vornehm und Gering; van Amburgh in der Löwenhöhle und als Zuschauer der englische Hof; Krieg und Friede (1846, Pendants, in der Nationalgalerie); der Neufundländer am Ufer; Schwäne, von Adlern angegriffen; der Mensch denkt, Gott lenkt (Eisbären auf den Trümmern eines Schiffs, Hauptwerk). L. war ein feiner Kenner des Tierlebens; er hat es sowohl in seinen aufgeregtesten als in den friedlichsten Momenten belauscht, und seine Hetzjagden sind nicht minder trefflich als seine Hundeporträte oder Stillleben. Sehr ergötzlich sind auch seine humoristischen Bilder aus dem Hundeleben. In der letzten Zeit ward L. in der Wahl seiner Motive etwas gesucht, seine einfachen Tierszenen sind seine besten. Minder als die Tiere gelang ihm die Darstellung des Menschen, und deshalb ist sein Freskogemälde: die Niederlage des Comus, 1843 im Auftrag der Königin Viktoria für das Sommerhaus der Gärten des Buckinghampalastes gemalt, eine verfehlte Leistung. Auch war sein Kolorit stets etwas glatt und unwahr. L. war auch als Bildhauer thätig. 1866 schuf er die große Bronzefigur eines von Hunden gestellten Hirsches und zugleich die Modelle zu den kolossalen Bronzelöwen am Fuß der Nelsonstatue auf Trafalgar Square in London. 1831 wurde er Mitglied der Londoner Akademie, 1850 Ritter; 1855 erhielt er auf der Pariser internationalen Ausstellung die große goldene Medaille. Er starb 1. Okt. 1873. L. hat auch 17 Blätter radiert. Die Nationalgalerie und das South Kensington-Museum besitzen viele Bilder von ihm. Vgl. "Memoir of Sir Edwin L." (hrsg. von Stephens, neue Ausg. 1873); Stephens, Sir E. L. (das. 1880).

Landsend, die südwestlichste Landspitze von England (Grafschaft Cornwall), in 50° 4' nördl. Br. und 5° 42' westl. L. v. Gr. Dabei der Wolfs Rock mit 1870 vollendetem Leuchtturm.

Landsgemeinde, in einigen altschweizer. Kantonen (Appenzell, Glarus, Uri und Unterwalden) die aus den mittelalterlichen Gaugerichten hervorgegangene, alljährlich stattfindende Versammlung sämtlicher stimmfähiger Landesangehörigen zur Beratung der Landesangelegenheiten und zur Wahl der Landesbehörden. Die Abstimmung erfolgt durch Aufheben der rechten Hand ("Handmehr"). Die "getreuen lieben Landsleute" versammeln sich unter dem Vorsitz des Landammanns auf dem "Landsgemeindeplatz" in der Regel an einem Maisonntag. Auch das Referendum (s. d.) ist aus der Institution der L. hervorgegangen.

Landshut, unmittelbare Stadt im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, an der Isar, Knotenpunkt der Linien München-Regensburg-Oberkotzau, L.-Neumarkt a. d. R. und L.-Landau a. I. der Bayrischen Staatsbahn, 388 m ü. M., ist von malerisch-altertümlichem Aussehen und besteht aus der Neustadt, der Altstadt und vier Vorstädten. Unter den 11 Kirchen und sonstigen Gebäuden der Stadt zeichnen sich aus: die St. Jodocuskirche (von 1338), die Heiligegeist- oder Spitalkirche (ein schlichter Hallenbau von 1407 bis 1461) u. die herrliche Martinskirche (von 1407 bis 1477), deren Pfeiler von nur 87 cm Durchmesser in kühner Schlankheit ohnegleichen emporsteigen, mit einem 133 m hohen Turm; ferner das die Stadt überragende, zum Teil restaurierte Schloß Trausnitz mit allegorischen Fresken aus dem 16. und 17. Jahrh., das königliche Residenzschloß Neubau, das vormalige Dominikanerkloster (1271 gegründet, 1800 zur Universität, jetzt als Regierungs-^[folgende Seite]

^[Abb.: Wappen von Landshut.]