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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Last - Latania.

hat. In Belgien ist die Schiffslast = 1000 kg; in Holland die L. Heringe = 12, Pech und Teer = 13 Tonnen. Auch ist L. in einigen Staaten ein Gewicht für einzelne Waren. In Österreich hat die L. Reis, Eisen, Kupfer, Blei 40, die L. Mandeln 30, die L. Spezereien, Wolle und Federn 20 Ztr. In Lübeck ist L. als Feldmaß - 24 Ton. zu 4 Scheffeln Aussaat; in Mecklenburg = 6000 mecklenburgischen QRuten à 21,678 qm.

Last, in der Mechanik die Kraft, welche bei den einfachen Maschinen zu überwinden ist.

Lastadie (Lastagie, v. deutsch. Last), in deutschen Seestädten ursprünglich Platz zum Aus- und Einladen von Schiffen, danach häufig Name von Straßen oder Stadtteilen.

Laster, die zur Gewohnheit gewordene unsittliche Handlungsweise, im Gegensatz zur Tugend (s. d.) als der sittlichen Handlungsweise, unterscheidet sich von der Leidenschaft (s. d.) dadurch, daß sie nicht, wie diese, eine Gewohnheit zu wollen, sondern eine zu handeln ist.

Lasteyrie-Dusaillant (spr. lastärih-düßajang), 1) Ferdinand Charles Léon, Graf de, franz. Staatsmann und Kunsthistoriker, geb. 15. Juni 1810, studierte Bergbaukunde, war 1830 Adjutant seines Großvaters Lafayette und erhielt später eine Stelle im Ministerium des öffentlichen Unterrichts und zuletzt bei der Verwaltung des Innern und des Kultus. Seit 1842 Deputierter für den Wahlkreis St.-Denis, hielt er sich zur Linken. Nach dem Staatsstreich vom 2. Dez. 1851 zog er sich vom öffentlichen Leben zurück und starb 14. Mai 1879. Als Künstler und Altertumsforscher bekundete er sich in seiner "Histoire de la peinture sur verre" (Par. 1837-58, mit 110 Tafeln); ferner schrieb er: "Théorie de la peinture sur verre" (das. 1853); "Causeries artistiques" (das. 1862); "Histoire de l'orfèvrerie" (das. 1875).

2) Adrien Jules, Marquis de, Vetter des vorigen, geb. 31. Okt. 1810 auf dem Schloß Lagrange im Departement Seine-et-Marne, trat in die Dienste der Dona Maria, Königin von Portugal, und beteiligte sich 1832 an Dom Pedros Expedition, die Dom Miguel vom Thron stürzte. Seit 1842 war er Deputierter für den Wahlbezirk La Flèche und nach der Februarrevolution, in welcher er sich als treuen Anhänger der Orléans bekundete, Abgeordneter des Departements Seine-et-Marne in der Konstituante und der Legislative, wo er zur antirepublikanischen Partei der Rue de Poitiers gehörte. Infolge des Staatsstreichs vom 2. Dez. 1851 verbannt, war er schon im ersten Amnestiedekret vom 7. Aug. 1852 inbegriffen. Am 8. Febr. 1871 wurde er von seinem heimatlichen Departement in die Nationalversammlung gewählt, wo er anfangs zu den Orléanisten, später zu den gemäßigten Republikanern zählte. Seit 1877 Senator, starb er 15. Nov. 1883 in Paris. Er schrieb: "Histoire de la liberté politique en France" (Par. 1860).

Lastigkeit, die Tragfähigkeit der Schiffe.

Lasting (engl., Prunell, früher auch Kalmank), atlasartig geköperte, dichte Stoffe aus hartem Kammgarn, werden meist nur in Schwarz und andern dunkeln Farben hergestellt und dienen zu Möbelstoffen, Schuhen, Halsbinden, Westen- und Kleiderstoffen. Gemischte Stoffe dieser Art mit Kette von Baumwollzwirn heißen Paramatta.

Lastman, Pieter, holländ. Maler und Radierer, geboren um 1580 zu Amsterdam, war anfangs Schüler des Gerrit Pietersz daselbst und bildete sich seit 1604 zu Rom unter dem Einfluß von Elsheimer. Nach Amsterdam zurückgekehrt, malte er biblische und mythologische Szenen in landschaftlicher Umgebung, von denen die Flucht nach Ägypten (Rotterdam), die Taufe des Kämmerers (Berlin), Odysseus vor Nausikaa (Braunschweig und Augsburg), Urteil des Midas (Kassel) und die Erweckung des Lazarus (im Haag) hervorzuheben sind. Die Daten auf seinen Bildern reichen bis 1629, so daß er bald darauf gestorben zu sein scheint. L. war eine Zeitlang der Lehrmeister Rembrandts gewesen.

Last, not least (engl., spr. läst, nott lihst), "als Letzter (Letztes), nicht als Geringster (Geringstes)", Citat aus Shakespeare ("Julius Cäsar", III, 1, und "König Lear", I, 1).

Lästrygonen, bei Homer ein menschenfressendes rohes Riesenvolk im unbestimmten fernen Westen, von Odysseus (s. d.) besucht. Die spätern Griechen suchten den Wohnsitz der L. auf Sizilien, speziell unterhalb des Ätna in den Gefilden der Stadt Leontini, die römischen Dichter an der südlichsten Küste von Latium im Gebiet von Formiä.

Lastträger, Schmetterling, s. Aprikosenspinner.

Lasttragung, s. Baurecht, S. 526.

Lasur, s. Kupferlasur.

Lasurblau, s. v. w. Ultramarin.

Lasurfarben, s. v. w. Saftfarben.

Lasurit, s. Kupferlasur.

Lasurstein (Lapislazuli, armenischer Stein), Mineral aus der Ordnung der Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert tesseral, findet sich meist derb und eingesprengt in kleinen und feinkörnigen Aggregaten, ist prachtvoll lasurblau, oft von gelben Schwefelkiespunkten durchsetzt, glasähnlich fettglänzend, kantendurchscheinend bis undurchsichtig, Härte 5,5, spez. Gew. 2,38-2,44, besteht aus einem Silikat mit Thonerde, Natron, Kalk und etwas Eisen und einem Sulfat. Seine Farbe verdankt er wohl einer ähnlichen Verbindung wie das Ultramarin, und, wie dieses, entwickelt er mit Salzsäure unter Entfärbung Schwefelwasserstoff. Der derbe L. erweist sich unter dem Mikroskop als ein körniges Gemenge von farblosen (wohl Kalkspat) und intensiv blau gefärbten Partikeln zwiefacher Art. Er findet sich in ältern Kalksteinen und dolomitischen Kalksteinen am Bolor in Turan, im Baikalgebirge in Sibirien, in China, Tibet und in den Kordilleren von Chile, in Auswürflingen des Monte Somma und im Peperin der Albaner Berge. Als Schmuckstein wurde schon lange der hochblaue L. aus der sogen. Bucharei ausgeführt. Im Mittelalter ward er vorzüglich in Mosaiken zur Darstellung des Himmels benutzt. Jetzt wird der L. zu Ring- und Nadelsteinen, Kreuzen, Ohrgehängen, Dosen, Vasen, Leuchtern, Schalen, Uhrgehäusen etc., architektonischen Verzierungen und Steinmosaiken verwendet. Er nimmt zwar eine gute Politur an, verliert sie aber infolge häufigen Gebrauchs und wird matt. Früher stand der L. als das einzige Material für Darstellung des Ultramarins bei weitem höher im Preis als jetzt. S. Tafel "Edelsteine", Fig. 6.

Las Vegas, Stadt im nordamerikan. Territorium New-Mexico, am Ostfuß des Felsengebirges und an der Atchison-Topeka- u. Santa Fé-Bahn, 1958 m ü. M., mit angeblich 6000 Einw. Dabei heiße Quellen.

Latakia, Stadt s. Ladikieh.

Latania Commers. (Samtpalme), Gattung aus der Familie der Palmen, mittelgroße Bäume mit endständigen, fächerförmigen Blättern, diözischen Blüten und gelben, dreisamigen Beeren. L. Commersonii L. (L. rubra Jacq.), auf Bourbon und Mauritius, hat Früchte von der Größe eines kleinen Apfels, welche trotz ihres schlechten Geschmacks von