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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lauriston; Laurocerasus; Lauron; Laurop; Laurostearinsäure; Laurus

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Lauriston - Laurus.

Le Nepvou de Carfort, Notice historique sur L. et ses environs (2. Aufl., Par. 1875).

Lauriston (spr. loristóng), Alexandre Jacques Bernard Law, Marquis de, franz. General, geb. 1. Febr. 1768 zu Ponditscherri, Großneffe John Laws, trat zeitig in die Armee und war schon 1795 Artillerieoberst. Nach dem 18. Brumaire ward er vom Ersten Konsul in den Generalstab berufen, 1801 zum Adjutanten und bald darauf zum Brigadegeneral ernannt. 1805 beauftragt, Venedig und Dalmatien in Besitz zu nehmen, behauptete er sich in Ragusa gegen eine bedeutende Übermacht und wurde nach dem Tilsiter Frieden Generalgouverneur von Venedig. 1808 begab er sich zur Armee nach Spanien, focht 1809 bei Wagram mit Auszeichnung und ging 1811 als außerordentlicher Gesandter nach Petersburg. Nach dem Ausbruch des Kriegs von 1812 stieß er in Smolensk zu der französischen Armee, befehligte auf dem Rückzug den Nachtrab und organisierte im Winter 1813 in Magdeburg das 5. Armeekorps, an dessen Spitze er den Feldzug von 1813 mitmachte. Als er in der Schlacht von Leipzig nach Sprengung der Elsterbrücke durch den Fluß schwamm, fiel er dem Feind in die Hände, worauf er nach Berlin gebracht wurde. Nach der Restauration nach Frankreich zurückgekehrt, huldigte er Ludwig XVIII. und wurde dafür zum Kapitänleutnant der Mousquetaires gris ernannt. Während der Hundert Tage zog er sich auf seine Güter zurück; wurde nach der Rückkehr des Königs Kommandant der 1. Division der Gardeinfanterie, 1820 Minister des königlichen Hauses und Marschall, befehligte bei der Expedition nach Spanien 1823 das 2. Reservekorps und starb 10. Juni 1828 in Paris.

Laurocerasus L., s. Kirschlorbeer.

Lauron, im Altertum Flecken von ungewisser Lage in Hispania Tarraconensis, berühmt durch die Belagerung des Sertorius und als der Ort, bei welchem Cn. Pompejus nach der Schlacht bei Munda auf der Flucht seinen Tod fand.

Laurop, Christian Peter, Forstmann, geb. 1. April 1772 zu Schleswig, besuchte die Forstschule in Kiel, wurde 1795 als Sekretär beim Jägermeisteramt seiner Vaterstadt angestellt, durchwanderte fast ganz Deutschland, kam 1800 ins Forstbüreau der königlichen Rentkammer zu Kopenhagen, folgte 1802 einem Ruf als Lehrer an der Forstschule in Dreißigacker bei Meiningen, trat 1805 als Forstrat in fürstlich Leiningensche, 1807 als Oberforstrat in badische Dienste. In Karlsruhe gründete er 1809 eine Privatforstschule, die bis 1820 bestand. 1842 trat er in den Ruhestand, setzte aber sein Lehramt an der Forstschule des Polytechnikums, welcher er seit ihrer Begründung (1832) angehörte, fort. Er starb 13. Mai 1858 in Karlsruhe. L. hat sich vielfach als Schriftsteller, zumeist jedoch durch die Herausgabe von Sammelwerken bethätigt. Von Bedeutung sind namentlich sein "Handbuch der Forst- und Jagdlitteratur, von den ältesten Zeiten bis Ende des Jahrs 1828 systematisch geordnet" (Gotha 1830; dazu Nachträge, Frankf. a. M. 1844 u. 1846) und die in Verbindung mit St. Behlen herausgegebene "Sammlung der Forst- und Jagdgesetze der deutschen Bundesstaaten" in 5 Bänden (Bd. 1, Mannh. 1827; Bd. 2, Hadamar 1828; Bd. 3-5, Karlsr. 1831-33).

Laurostearinsäure (Laurinsäure, Pichurimtalgsäure) C12H24O2 ^[C_{12}H_{24}O_{2}] findet sich, an Glycerin gebunden, im Fett der Lorbeeren und Pichurimbohnen, im Kokosöl, Krotonöl und Dikabrot und in den Beeren von Myrica gale, im Knochenmarkfett und im Walrat, bildet farb-, geruch- und geschmacklose Kristalle, ist löslich in Alkohol und Äther, nicht in Wasser, schmilzt bei 43,6° und verflüchtigt sich mit Wasserdämpfen. Leitet man in die alkoholische Lösung Chlorwasserstoff und setzt dann Wasser hinzu, so scheidet sich Laurostearinsäureäthyläther C12H23O2.C2H5 ^[C_{12}H_{23}O_{2}.C_{2}H_{5}] aus, welcher dickflüssig ist, angenehm obstartig riecht und bei 269° siedet.

Laurus L., Gattung aus der Familie der Lauraceen, immergrüne Bäume mit lederigen, wechselständigen Blättern, achselständigen, gestielten, doldig-gebüschelten oder sehr kurzrispigen Blütenständen, diözischen Blüten und ovaler, von der fast scheibenförmigen Perigonbasis getragener Beere. Zwei Arten, von denen eine auf den Kanaren und auf Madeira heimisch ist. Die andre Art, der edle Lorbeerbaum (L. nobilis L.), wird 5-18 m hoch, bildet eine sehr ästige Krone mit kahlen, dicht beblätterten Ästen, hat 9-10 cm lange, lederartige, länglich-lanzettliche, wellenrandige, glänzend grüne, kurzgestielte Blätter, grünlich- oder gelblichweiße Blüten in achselständigen Döldchen und eiförmige, bis 2 cm lange, dünnfleischige, bläulichschwarze, einsamige Früchte. Der Lorbeerbaum stammt aus dem Orient, wo er in Syrien und im kilikischen Taurus sehr gemein ist, wird in den Mittelmeerländern vielfach kultiviert und findet sich bis in die Schweiz, in England, Irland und Schottland fast verwildert; bei uns kultiviert man ihn als Zierpflanze, die im Kalthaus überwintert werden muß. Die angenehm gewürzhaft riechenden und schmeckenden Blätter wurden früher medizinisch benutzt und dienen jetzt noch als Küchengewürz, zu Essigen und Likören und zum Verpacken von Lakritzen und Feigen. Sie kommen aus Italien, Frankreich und Spanien in den Handel. Die Früchte sind getrocknet grünlichbraun, schmecken ziemlich stark unangenehm aromatisch und bitter, fettig, gewürzhaft und enthalten 0,8 Proz. ätherisches Öl, 1 Proz. kristallisierbares, geruch- und geschmackloses, flüchtiges, in Wasser unlösliches Laurin (Laurocerin) C22H30O3 ^[C_{22}H_{30}O_{3}], 12,8 Proz. grünes fettes Öl, 26 Proz. Stärke etc. Man benutzt sie als Volksarzneimittel zur Magenstärkung, als Räuchermittel und in der Veterinärpraxis. Durch Auskochen und Pressen gewinnt man daraus besonders am Gardasee das schön grüne, halbflüssige Lorbeeröl (Lohröl, Oleum laurinum), welches bei gewöhnlicher Temperatur körnig, von schmalzartiger Konsistenz ist, stark gewürzhaft riecht und Laurostearinsäure enthält. Man benutzt es zu Einreibungen, bei Lappen und Samojeden als beliebtes Reiz- u. Genußmittel, in wärmern Gegenden zum Anstreichen der Fleischerläden, da es bei einem dem Menschen durchaus nicht unangenehmen Geruch die Fliegen verscheucht. Der Lorbeer (Daphne) ward wegen des scharfen aromatischen Geruchs und Geschmacks seiner Blätter und Früchte früh ein Götterbaum; der Duft seiner Zweige verscheuchte Moder und Verwesung, und so ward er dem Apollon geweiht, der aus einer Personifikation der die Seuche sendenden, also auch von ihr wieder befreienden Sonnenglut allmählich zum Gott der Sühne für sittliche Befleckung und Erkrankung geworden war. Als Orestes vom Mutterblut gesühnt worden war und die Reinigungsopfer vergraben waren, sproßte aus ihnen ein Lorbeerbaum aus. Apollon selbst bedurfte, da er den Python erlegt hatte, der Sühne und zog mit einem Zweig des Baums in der Hand in Delphi ein. Der Lorbeerbaum verbreitete sich schnell in Griechenland und nahm nun auch an den übrigen Verrichtungen des