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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lausitzergebirge; Lausitzer Grenzwall; Lausitzer Typus; Lausitz (Gräfin von der); Lausitzisch-Schlesisch; Laut

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Lausitz (Gräfin von der) – Laut

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lausitz'

der Ober- und Niederlausitz (Bd. 1, bis 1373, Halle 1847; Bd. 2, bis 1439, Görl. 1882); J. A. E. Köhler, Geschichte der Oberlausitz von den ältesten Zeiten bis zum J. 1815 für Schule und Haus (2. Aufl., Görl. 1867); dass., vom J. 1815 bis zur Gegenwart (ebd. 1868); Knothe, Urkundliche Grundlagen zu einer Rechtsgeschichte der Oberlausitz bis Mitte des 16. Jahrh. (ebd. 1877); ders., Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom 13. bis gegen Ende des 16. Jahrh. (Lpz. 1879); Bachmann, Die Wiedervereinigung der L. mit Böhmen (Wien 1882).

Lausitz, Gräfin von der, Gemahlin des Prinzen Xaver (s. d.) von Sachsen.

Lausitzergebirge, Lausitzer Bergland, ein Teil der Umwallung Böhmens, umschließt zwei Teile: das eigentliche L., das sich in südöstl. Richtung vom Elbsandsteingebirge bis zum Jeschkengebirge hinzieht und das Jeschkengebirge selbst, das in südöstl. Fortsetzung bis zur Iser reicht und im NO. von der Neisse begrenzt wird. Das Ganze stellt eine Hochfläche von etwa 320 m Höhe dar, welcher verschiedene Kuppen und Ketten aufgesetzt sind. Im nordwestl. Teil, dem L. im engern Sinn, erhebt sich der Phonolithkegel der Lausche zu 796 m, gegen das Elbsandsteingebirge hin der Hochwald zu 748 m, der Johnsberg zu 642 m. Das Ganze bildet eine Granitplatte und hat in einem Tertiärbecken bei Zittau ein mächtiges Braunkohlenlager und zahlreiche Basaltkegel. In dem südwestl. Teil, dem Jeschkengebirge, gewährt der Jeschkenberg in Böhmen (1013 m) eine herrliche Aussicht.

Lausitzer Grenzwall, s. Märkisch-Schlesischer Landrücken.

Lausitzer Typus, die früher allgemein gebrauchte Bezeichnung für eine sehr große Gruppe von vorgeschichtlichen Thongefäßen, die sich besonders häufig in den Gräberfeldern des mittlern und östl. Deutschlands, in Böhmen und bis Ungarn hinein vorfinden und von der Bronzezeit bis in die ältere Eisenzeit, etwa von 600 bis teilweise in die letzten Jahrhunderte v.Chr. reichen. Die schön geformten Buckelurnen (s. d. und Tafel: Urgeschichte III, Fig. 17), die Gefäße mit feinen Strich- und Punktverzierungen (Taf. IV, Fig. 1 u. 2), die kleinen zweigeteilten Gefäße und die sog. Räuchergefäße haben eine große Verbreitung und wurden früher als die allgemeinen Charakteristika des L. T. angesehen. Aber nachdem immer mehr Material aus der Erde geschafft worden war, lernte man immer mehr Unterschiede zwischen den einzelnen Gebieten erkennen und immer mehr einzelne Gruppen für sich aussondern. So unterscheidet man jetzt auf dem großen Gebiet des ehemaligen L. T., vom Harz bis zum Donauthal, die sächs., die mittelmärkischen, die Niederlausitzer, die Posener und schles. Formen u.s.w.

Lausitzisch-Schlesisch, s. Deutsche Mundarten (Bd. 5, S. 32 b).

Laut, im allgemeinen jeder bei bestimmter Stellung der Organe des Mundes und Kehlkopfes mit Hilfe des Respirations-(Atmungs-)stroms erzeugte Schall, sei es Klang (Ton) oder Geräusch. Zur Erzeugung eines L. sind notwendig: der durch die Atmungsorgane erzeugte Luftstrom, eine schallbildende Hemmung desselben im Kehlkopfe oder dessen Ansatzrohr (d. h. Rachen-, Mund- und Nasenhöhle) durch Verschluß oder Verengung, endlich ein durch dieses Ansatzrohr gebildeter Resonanzraum, der dem Schall eine bestimmte Färbung giebt. Die Stellungen, welche die Organe zu der erwähnten ↔ Hemmung einnehmen, heißen Artikulationen, der bestimmte Ort, wo die Hemmung stattfindet, die Artikulationsstelle des L. (in dem Begriffe «Laut» liegt demnach bereits das Artikuliertsein). Die von den so erzeugbaren L. in der menschlichen Sprache verwendeten heißen Sprachlaute, die von diesen in einer bestimmten Sprache vorkommenden bilden deren Lautbestand. Die Lehre von der Erzeugung, der besondern Art und dem Verhältnis der L. zueinander heißt Phonetik (vom griech. phonē, «Laut») oder Lautphysiologie, auch Sprachphysiologie; unter Lautlehre oder Phonologie versteht man die Darstellung des Lautbestandes einer einzelnen Sprache oder Sprachengruppe und seiner geschichtlichen Veränderungen.

Eine Hauptaufgabe der Lautphysiologie ist die systematische Anordnung der Sprachlaute. Die aus dem Altertum überkommene Einteilung der L. in Vokale und Konsonanten und der letztern wieder mutae (tenues, k, t, p, media, g, d, b, und aspiratae, kh, th, ph, grch. χ, ϑ, ϕ), liquidae (l, r, m, n) und Spiranten (s, ch, f u.s.w.) wird zwar in praktischen Sprachlehren immer noch beibehalten, ist aber wissenschaftlich ungenügend. Die Lautphysiologie teilt die L. nach verschiedenen Gesichtspunkten ein. Die wichtigsten Einteilungsarten sind:

  • 1) Tönende (stimmhafte) und tonlose (stimmlose) L. Werden durch den Luftstrom die Stimmbänder im Kehlkopf in rhythmische Schwingungen versetzt, so entsteht ein musikalischer Klang, der Stimmton. L., die mit Stimmton hervorgebracht werden, z.B. a, n, w, nennt man tönend. Erfährt der Luftstrom erst im Ansatzrohr eine Hemmung, sei es durch Herstellung eines völligen Verschlusses, wie bei t, oder nur einer Verengerung, wie bei f, so entstehen tonlose L. Zu diesen gehören indes auch solche, bei denen der Luftstrom so durch den Kehlkopf und die Mund- oder Nasenhöhle durchgeht, daß weder dort noch hier eine Schallbildung stattfindet; das sind die tonlosen Vokale oder, wie sie gewöhnlich heißen, die h-Laute (man kann z. B. das h in «Uhu» als ein tonloses u, das in «Hirt» als ein tonloses i bezeichnen). –
  • 2) Sonorlaute und Geräuschlaute. Das Ansatzrohr dient einerseits zur Modifikation der im Kehlkopf gebildeten Klänge, andererseits können in ihm durch Hemmung und Reibung des Luftstroms «Geräusche» erzeugt werden, die von der Thätigkeit des Kehlkopfs unabhängig sind. So findet z. B. bei t und bei dem s von ist ein Geräusch an der Innenseite der obern Zahnreihe oder an den Alveolen statt. Stimmton und Ansatzrohrgeräusch können verbunden sein, z.B. beim sog. weichen s (frz. z in zéro). Diejenigen L. nun, die mit Geräusch gebildet werden, seien sie tonlos oder tönend, heißen Geräuschlaute (sie zerfallen in Verschlußlaute oder explosivae, wie t, d, und Reibelaute oder Spiranten, wie s, frz. z, f, v); diejenigen dagegen, bei denen Stimmbildung im Kehlkopf stattfindet und das Ansatzrohr nur schallmodifizierend wirkt, heißen Sonorlaute (zu ihnen gehören die Vokale, die Nasale und die r- und l-Laute, wenn sie ohne Reibungsgeräusch hervorgebracht werden). –
  • 3) Mundlaute, Nasenlaute und Mund-Nasenlaute. Bei den meisten Sprachlauten ist der Nasenraum durch das an die hintere Rachenwand angedrückte Gaumensegel (s. Gaumen) abgesperrt, z.B. bei a, t, f. Dieses sind die reinen Mundlaute. Hängt aber das Gaumensegel frei herunter, sodaß die Luft durch den Nasenraum ausströmen kann, so entstehen, wenn

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1019.