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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lefebvre - Lefort

bei der Akademie zu Saumur erhielt. Er starb 12. Sept. 1672. Seine Tochter war Anna Dacier (s. d.). Man hat von ihm Ausgaben des Lucian und Longin mit sehr guten lat. Übersetzungen; auch gab er viele antike Schriftsteller heraus. Von L.s eigenen Werken sind zu nennen: "Epistolae criticae" (2 Bde., Saumur 1659 u. ö.), "Les vies des poètes grecs" (ebd. 1665), "Méthode pour commencer les humantités grecques et latines" (ebd. 1672 u. ö.).

Lefebvre (spr. -fähwr), Francois Joseph, Herzog von Danzig, franz. Marschall, geb. 25. Okt. 1755 zu Rufach im Elsaß, trat 1773 in die franz. Armee, wurde 1792 Hauptmann, 1793 Brigadegeneral, 1794 Divisionsgeneral. Ende 1797 führte er vorübergehend den Oberbefehl der Sambre- und Maasarmee und 1799 in der Armee Jourdans ein Korps. Bei Stockach (20. März 1799) schwer verwundet, ging er nach Paris zurück, unterstützte Bonaparte bei dem Staatsstreich 18. Brumaire (9. Nov. 1799) und wurde 19. Mai 1804 zum Marschall von Frankreich ernannt. 1806 zeichnete er sich als Commandeur der Gardeinfanterie in der Schlacht bei Jena aus und übernahm nach der Schlacht von Eylau die Belagerung von Danzig. Nach Einnahme der Festung, 24. Mai 1807, erhob ihn Napoleon zum Herzog von Danzig. 1808 befehligte L. das 5. Korps in Spanien, im Feldzuge 1809 gegen Österreich unterdrückte er als Befehlshaber des bayr. Heers den Aufstand in Tirol und nahm an den Schlachten bei Eggmühl und Wagram teil. 1812-13 führte er die Kaisergarde. Nach Napoleons Abdankung unterwarf er sich Ludwig XVIII. und wurde von diesem zum Pair ernannt; nach der Rückkehr Napoleons ging er wieder zu diesem über und verlor bei der zweiten Restauration seine Würden, die ihm jedoch bereits im folgenden Jahre zurückgegeben wurden. L. starb 14. Sept. 1820 zu Paris.

Lefebvre (spr. -fähwr), Jules Joseph, franz. Maler, geb. 10. März 1832 zu Tournan im Depart. Seine-et-Marne, war in Paris Schüler von L. Cogniet und erhielt 1861 für das Bild: Tod des Priamus, den großen Rompreis. Er wählt meist mytholog. und allegorische Motive zu Darstellungen und zeigt besonders in der Behandlung des nackten Körpers eine meisterhafte Technik. Von seinen mehrfach durch Medaillen ausgezeichneten Gemälden sind hervorzuheben: Schlafendes Mädchen (1865), Nymphe und Bacchus (1866), Ruhende Frauengestalt (1868), Die Wahrheit (1870; im Luxembourg zu Paris), Traum der Chloe (1875), Pandora (1877), Mignon (1878), Diana im Bade überrascht (1879), Der nackten Gräfin Godiva Ritt durch die Straßen der Stadt Coventry (1890), Eine Tochter Evas (1892). Ferner: Jüngling eine tragische Maske malend, Wallfahrt zum Benediktinerkloster Sacro Speco bei Subiaco, Papst Pius IX. in der Peterskirche (1867). 1891 wurde L. zum Mitglied der Académie des beaux-arts erwählt.

Lefeldts Rotierbutterfaß, Lefeldts rotierender Butterkneter, s. Butter (Bd. 3, S. 799).

Lefèvre (spr. -fähwr), Andre, franz. Schriftsteller, geb. 9. Nov. 1834 zu Provins (Seine-et-Marne), studierte an der École des Chartes, veröffentlichte zuerst "Les finances de la Champagne aux XIIIe at XIVe siècles" und wurde an den kaiserl. Archiven angestellt. L. war Mitarbeiter an der "Histoire de France par les monuments", auch schrieb er für mehrere Zeitschriften, so für das "Magasin pittoresque", die "Revue de l'instruction publique" und die "Illustration"; die Zeitschriften "Libre Pensée" und "La Pensèe nouvelle" begründete er mit und wurde 1871 Leiter des litterar. Teils der "République française". L. veröffentlichte: "La flûte de Pan" (1861; Gedichte), "Les merveilles de l'architecture" (1864; 6. Aufl. 1884), "Virgile et Kalisada. Les bucoliques et le nuage messager", eine Übersetzung in Versen (1866), "Les parcs et les jardins" (1867), "L'épopée terrestre" (1868), "Les finances particulières de Napoleon III" (1873), eine Übersetzung von Lucrez' "De rerum natura" (1877), "Religions et mythologies comparées" (1877), "La philosophie" (1878), "L'homme à travers les âges“ (1880), "Histoire de la Ligue d'union républicaine des droits de Paris" (1881), "La religion" (1891), "Les races et les langues" (1892) u. s. w.

Lefèvre (spr. -fähwr), Peter, Jesuit, s. Favre.

Lefèvre, Tannegui, Humanist, s. Lefèbre.

Le Fèvre d'Estaples (spr. fähwr destápl), Jacques, Theolog, s. Faber, Jakob.

Leffler, Anne Charlotte, Herzogin von Caianello, schwed. Schriftstellerin, geb. 16. Okt. 1849 zu Stockholm, war zuerst mit dem Oberstatthaltereisekretär Edgren in Stockholm, dann mit dem ital. Edelmann di Caianello verheiratet. Sie starb 24. Okt. 1892 in Neapel. Sie gehört zu den hervorragendsten schwed. Schriftstellerinnen der realistischen Richtung. Von ihren zahlreichen Werken sind hervorzuheben: "Ur lifvet" (5 Bde., Stockh. 1882-90) und die Dramen "Skådespelerskan" (1883), "Under toffeln" (1883), "Elfvan" (1883), Sanna kvinnor" (1883), "Hur man gör godt" (1885), "Kampen för lyckan" (1887).

Leslô, Adolphe Charles Emmanuel, franz. General und Staatsmann, geb. 2. Nov. 1804 zu Lesneven (Depart. Finistère), trat 1825 in das franz. Heer, nahm seit 1831 an den Kämpfen in Algerien teil und wurde 1844 Oberst. Unter der Republik wurde er im März 1848 zum Brigadegeneral und zum Botschafter in Petersburg ernannt und bekleidete diese Stellung bis zum März 1849, um nachher seinen Sitz in der Nationalversammlung einzunehmen. Er unterstützte anfangs die Politik Napoleons, wurde dann dessen erklärter Gegner, bei seinem Staatsstreich (2. Dez. 1851) verhaftet und im Jan. 1852 aus Frankreich verbannt. Er lebte danach in Belgien und England, bis er 1859 nach Frankreich zurückkehren durfte. Nach dem Sturze des Kaiserreichs berief die Regierung der nationalen Verteidigung L. 1870 an die Spitze des Kriegsministeriums, doch übte er nur geringen Einfluß aus. Er trat 1871 in die Nationalversammlung, wurde 19. Febr. von Thiers abermals mit der Leitung des Kriegsministeriums betraut, aber schon im August als Botschafter nach Petersburg entsendet. Aus dieser Stellung wurde L. 1879 abberufen und trat danach in den Ruhestand. Im Sommer 1887 trat er noch einmal mit der Aufsehen erregenden Mitteilung in die Öffentlichkeit, daß nur durch die Haltung Kaiser Alexanders II. im Frühjahr 1875 die Kriegserklärung Deutschlands an Frankreich verhindert worden wäre; später gab er selbst die Möglichkeit zu, von Gortschakow getäuscht zu sein. Er starb 16. Nov. 1887 zu Nechoat bei Morlaix.

Lefort (spr. -fohr), Franz Jakob, Günstling Peters d. Gr. von Rußland, geb. 1653 zu Genf, wo sein Vater Kaufmann war, erlernte in Hamburg die Handlung, ging in seinem 14. Jahre nach Marseille