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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Leibl; Leighton; Leins

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Leibl - Leins.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lehoux'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

Johannes der Täufer (1879). 1878 hatte er auf der Pariser Ausstellung: die Überraschung und die Ringer.

2) Pierre François, franz. Landschafts- und Genremaler, geb. 1803 zu Paris, Schüler von Horace Vernet, machte eine Reise in den Orient und stellte seit 1831 eine Anzahl von landschaftlichen und architektonischen Genrebildern aus, die zum großen Teil als Ergebnis jener Reise Örtlichkeiten und Leben im Orient darstellen, z. B. aus seiner ersten Zeit: Ansicht von Alexandrien, Ruinen von Theben, arabisches Lager, Moschee in Alexandrien, Beduinen etc., ebenso noch in den 60er Jahren: Verkauf einer jungen nubischen Sklavin, Ruinen von Kurna, syrische Quelle, Ebene von Theben sowie Merkur und Argus (1869).

Leibl, Wilhelm, Porträtmaler und Radierer, geb. 23. Okt. 1844 zu Köln, widmete sich anfangs dem Schlosserhandwerk, ging aber 1864 nach München, wurde Schüler von Karl Piloty und malte Genrebilder und Porträte, in denen er der Malerei van Dycks nachstrebte. 1869-70 befand er sich bis zum Ausbruch des Kriegs in Paris, dann kehrte er nach München zurück und widmete sich neben der Malerei (Genre und Porträt) auch der Radierkunst. Seine Bilder haben einen kräftigen, derben Charakter, der bisweilen auch ans Karikierte streift, sind aber koloristisch meisterhaft in Schmelz und Harmonie der Farben. Seine Bildnisse sind von origineller, charaktervoller Auffassung und kräftiger Modellierung.

Leighton (spr. liht'n), Sir Frederick, engl. Historienmaler, geb. 3. Dez. 1830 zu Scarborough (Yorkshire), zeigte schon als elfjähriger Knabe in Rom ein großes Talent zur Kunst, trat 1843 in die Akademie zu Berlin, studierte 1844 und 1845 in Florenz unter Bezzuoli und einige Zeit nachher in Frankfurt unter Steinle, der den größten Einfluß auf ihn ausübte und seine eigentliche Kunstrichtung bestimmte, sowie unter Jakob Becker. Von dort aus besuchte er Brüssel, wo er 1847 sein erstes Bild: Cimabue trifft den jungen Giotto unter den Schafen, ausstellte, und später Paris, wo er die großen Meister im Louvre ↔ studierte. Seine nächste bedeutende Schöpfung war die während eines dreijährigen Aufenthalts in Rom gemalte Madonna des Cimabue, die im Triumph durch die Straßen von Florenz getragen wird (Buckinghampalast in London). Dann ließ er sich in Paris nieder, stand in lebhaftem Verkehr mit Ary Scheffer und Robert-Fleury, kehrte aber später nach London zurück, wo er 1866 Genosse, 1869 Mitglied und 1878 (nach dem Tode des Sir Francis Grant) Präsident der Kunstakademie wurde. Bald darauf erhielt er den Adelsrang. In der Historie, seinem Hauptfach, wählt er seine Stoffe am liebsten aus dem Alten Testament oder aus der griechischen Mythologie und Geschichte, im Genre einfache Scenen aus dem Volksleben oder auch aus dem Gebiet der Romantik. Unter jenen befinden sich: der Stern von Bethlehem (1862), Orpheus und Eurydike (1864), David und Jonathan (1868), Elektra am Grab Agamemnons, der heil. Hieronymus u. a.; unter den Genrebildern: das Gebet der Witwe, des Malers Flitterwochen (1866), Romeo und Julie, der Schwesternkuß (1880) etc. Hin und wieder malte er auch Landschaften und versuchte sich sogar in der Skulptur, z. B. in einem Athleten mit dem Drachen Python kämpfend (Bronze). Eine seiner bedeutendsten Arbeiten sind die 1880 von ihm im South Kensington Museum vollendeten Wandgemälde: die Kunstgewerbe im Dienst des Kriegs, ausgeführt mit einer Mischung von Wachs, Harz, Lavendelöl und Kopal. 1878 wurde er Offizier der Ehrenlegion.

Leins, Christian Friedrich von, Architekt, geb. 1814 zu Stuttgart, erhielt den ersten Unterricht von seinem Vater, einem Steinmetzmeister, wurde dann Schüler von Heigelin und Zanth und später in Paris von Labrouste. Er machte wiederholt Reisen nach Frankreich, verweilte 1846-47 in Italien, 1851 in England und bereiste 1853 und 1854 mit dem Schriftsteller Hackländer und dem Maler Horschelt Spanien und das nördliche Afrika. 1858 wurde er Professor am Polytechnikum in Stuttgart, Vorstand der Fachschule für den Hochbau und Ober-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 329.