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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Leitungsvermögen; Leitungswiderstand; Leixner-Grünberg

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Leitungsvermögen – Leixner-Grünberg

artige Netze enthalten außer den eigentlichen Verteilungsleitungen noch besondere Speise- oder Hauptleitungen, durch welche einzelnen Punkten des Netzes, die als Verteilungscentren dienen, direkt von der Erzeugungsstelle aus Strom zugeführt wird, und sog. Ausgleichsleitungen zwischen den einzelnen Centren; beide zu dem Zwecke, die Spannung innerhalb des Netzes besser konstant erhalten zu können, was bei der bei Elektricitätswerken stets angewendeten Parallelschaltung der einzelnen Verbrauchsstellen unbedingt erforderlich ist. Zur Verbindung der einzelnen Kabelschüsse oder auch Kabelstränge (das sind die natürlich nur in nicht allzugroßen, je nach der Stärke verschiedenen Längen hergestellten einzelnen Baulängen der Kabel), zur Abzweigung und zur Bildung der Knotenpunkte des Netzes dienen besonders hierfür konstruierte, sehr sorgfältig durchgebildete Einrichtungen. Die Herstellung und namentlich die Isolierung der Verbindungen, wie auch der Kabelenden erfordert große Sorgfalt. Um etwaige Fehler sofort aufdecken und beseitigen zu können, hält man die Kabel während der Verlegungsarbeiten unter beständiger Kontrolle von Isolationsmeßinstrumenten. Die Verlegung geschieht meist etwa 0,65 m unter Planum unterhalb des Bürgersteiges.

Litteratur. Herzog und Feldmann, Berechnung elektrischer L. in Theorie und Praxis (Berl. und Münch. 1893); Hochenegg, Anordnung und Bemessung elektrischer Leitungen (ebd. 1893); Neureiter, Verteilung der elektrischen Energie (Lpz. 1894). Eine populäre Darstellung giebt Zacharias, Die elektrischen Leitungen (2. Aufl., Wien 1893). Vgl. auch die vom Wiener Elektrotechnischen Verein aufgestellten Sicherheitsvorschriften für elektrische Starkstromanlagen: Hochenegg a. a. O., S. 175, und die Vorschriften der Feuerversicherungsgesellschaft Phönix in London für elektrische Licht- und Kraftanlagen (deutsch von May, Lpz. 1891).

Leitungsvermögen, s. Leitungswiderstand.

Leitungswiderstand, elektrischer, derjenige Ausdruck, dem nach dem Ohmschen Gesetz (s. d.) die Stromstärke umgekehrt proportioniert ist, das ist für zylindrische oder prismatische Leiter l/kq, worin l die Länge, q den Querschnitt und k die specifische elektrische Leitungsfähigkeit oder das specifische elektrische Leitungsvermögen bedeutet. Wählt man einen Leiter, für den l = 1, q = 1, so ist dessen Widerstand 1/k = κ. Man nennt den letztern Wert, der vom Material abhängt, den specifischen Widerstand und drückt also den ganzen L. W auch in der Form aus W = κl/q. Als Einheit des L. schlug Jacobi jene eines Kupferdrahtes von 1 m Länge und 1 mm Durchmesser vor. Vielfach in Gebrauch war nachher die Siemenseinheit, d. i. der Widerstand einer Quecksilbersäule von 1 m Länge und 1 qmm Querschnitt bei 0° C.; dieselbe wurde jedoch zum praktischen Gebrauch in Neusilberdraht dargestellt. Gegenwärtig dient als internationale Einheit des Widerstandes das Ohm, das einer Quecksilbersäule von 106 cm Länge, 1 qmm Querschnitt bei 0° C. entspricht. Das Ohm ist zugleich 10⁹ mal, d. i. tausendmillionenmal größer als die absolute elektromagnetische Einheit des Widerstandes, die ein Draht darbietet, in dem die absolute Einheit der elektromotorischen Kraft die absolute Einheit der Stromstärke erzeugt.

Der L. eines Drahtes von 1 m Länge und 1 qmm Querschnitt bei 0° C. ist in Ohm ausgedrückt für Blei 0,199, Eisen 0,0986, Kupfer 0,0162, Neusilber 0,212, Platin 0,0918, Silber 0,0153, Zink 0,0571, Gaskohle 40‒120. Bei den meisten Metallen nimmt der L. für jeden Grad Celsius-Temperaturerhöhung um ungefähr 0,4 Proz., bei Neusilber nur um 0,08 Proz. zu, weshalb sich Neusilber besonders zu Rheostaten eignet. Bei sehr tiefen Temperaturen nimmt nach Wroblewski der L. des Kupfers ab, so daß derselbe bei -200° C. nur einen kleinen Bruchteil des L. bei 0° beträgt. Die Messung des Widerstandes geschieht durch Substitution, indem man den zu messenden Widerstand mit einem Galvanometer in den Stromkreis einschaltet, wieder ausschaltet und an einem Rheostaten so viel Draht von bekanntem L. einschaltet, bis der Galvanometerausschlag wieder derselbe ist. Wegen der Schwankungen der elektromotorischen Kraft ist dieses Verfahren nicht zuverlässig, weshalb man die Bestimmung mit der Wheatstoneschen Brücke vorzieht.

Zur Bestimmung des innern Widerstandes r eines galvanischen Elementes schließt man dasselbe durch einen bekannten Drahtwiderstand w und beobachtet die Stromstärke I; es ist (r+w)/I = e, der elektromotorischen Kraft. Fügt man einen neuen Widerstand w₁ hinzu und ist i die Stromstärke, so findet sich (r+w+w₁)i = e und hieraus folgt r = (w+w₁)i/(I-i), wodurch r bestimmt ist. Bei Elementen von veränderlicher elektromotorischer Kraft ist das Verfahren viel umständlicher. – Vgl. Kohlrausch, Über den absoluten elektrischen L. des Quecksilbers (Münch. 1888); ders., Leitfaden der praktischen Physik (7. Aufl., Lpz. 1892).

Leixner-Grünberg, Otto von, Schriftsteller, geb. 24. April 1847 zu Saar in Mähren, studierte 1866‒69 zu Graz und München besonders Ästhetik, Kunst- und Litteraturgeschichte und lebte dann in München. 1874 ging er nach Berlin, wo er zwei Jahre Mitredacteur der «Gegenwart» war, dann für kurze Zeit die Redaktion des Feuilletons der «Berliner Bürgerzeitung» und 1883 die Leitung von Jankes «Deutscher Romanzeitung» übernahm. Seit 1877 wohnt er mit kurzer Unterbrechung in Großlichterfelde. L. veröffentlichte: «Gedichte» (Graz 1868), «Deutschlands Auferstehen. Festspiel» (Münch. 1870), neue «Gedichte» (Lpz. 1877), «Novellen» (Berl. 1878; 2. Aufl. 1886), «Phantasus. Ein Festspiel» (ebd. 1881), «Die beiden Marien. Novelle» (ebd. 1882), «Neues Märchentheater» (Heft 1 u. 2, Stuttg. 1883), «Das Apostelchen» (Berl. 1886), «Herbstfäden» (ebd. 1886), «Dämmerungen. Eine Dichtung» (Stuttg. 1886), «Deutsche Worte» (Berl. 1888), «Aus der Vogelschau. Spruchsammlung» (ebd. 1890), «Aus vier Dimensionen. Humoresken» (ebd. 1891); ferner: «Die moderne Kunst und die Ausstellungen der Berliner Akademie» (2 Bde., ebd. 1878), «Litteraturgeschichte der vornehmsten Kulturvölker» (4 Bde., Lpz. 1880‒83; 2. Aufl. 1893), «Die bildenden Künste» (Stuttg. 1880), «Unser Jahrhundert» (2 Bde., ebd. 1880‒82; Kulturgeschichte), «Andachtsbuch eines Weltmanns» (Berl. 1884), «Randbemerkungen eines Einsiedlers» (ebd. 1885), «Im Hohlspiegel. Satiren», Bd. 1: «2086 oder das Weltalter der Gleichheit» (Frankf. a. M. 1887), «Ästhetische Studien für die Frauenwelt» (5. Aufl., Lpz. 1894),