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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Lenepveu; Lenoir; Lenz

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Lenepveu - Lenz.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lenbach'

seinen Wunsch, Rom wiederzusehen, erfüllen konnte. Nachdem er dort emsig die alten Meister studiert und kopiert hatte, stellte er in München ein meisterhaftes Porträt des Malers L. v. Hagn aus und begab sich 1867 von Florenz nach Spanien, von wo aus er dem Baron v. Schack einige der schönsten Perlen der Madrider Gallerie in Kopien sandte. Nach München zurückgekehrt, erregte er gleich durch seine ersten Bildnisse solches Aufsehen, daß ihm die Aufträge von allen Seiten kamen, auch von Wien, wo sie ihn 1872-74 fesselten. Dort glänzten 1873 auch seine beiden Bildnisse der Kaiser Wilhelm und Franz Joseph, die freilich unter seinen Leistungen nicht zu den vollkommensten gehören, weil er zu sehr Seelenmaler ist, als daß er das für fürstliche Persönlichkeiten notwendige Herrscherelement hervortreten ließe. Meisterstücke von Charakteristik sind dagegen z. B. die Porträte von Paul Heyse und seiner Gattin, Baron v. Schack, Franz Lachner, Moltke (Nationalgallerie in Berlin), Döllinger, Richard Wagner, Helmholtz, Liszt, Fürst Bismarck (Kniestück in Civil), König Ludwig II. von Bayern. Sein neuestes Porträt aus dem Jahr 1880 ist das der Gräfin Maria von Schleinitz. Seit 1874 lebt er in München.

Lenepveu (spr. lönöwöh), Jules Eugène, franz. Historienmaler, geb. 12. Dez. 1819 zu Angers (Loire), Schüler Picots, trug 1847 den großen römischen Preis davon für sein Bild: der Tod des Vitellius. Seine historischen, sowohl Staffelei- wie monumentalen Bilder haben eine geschickte Anordnung und einen gewissen Reiz in der Ausführung, sind aber oft etwas kleinlich und der Würde des Gegenstands nicht angemessen. Dahin gehören die Ölbilder: der heil. Saturnin (1847), die Märtyrer in den Katakomben (Museum des Luxembourg), Pius IX. in der Sixtinischen Kapelle, Moses tränkt die Schafe der Midianiterinnen, die heil. Jungfrau auf Golgatha (1861), das Fronleichnamsfest in Venedig, der Raub des Hylas u. a. sowie die Wandmalereien im Marienhospital zu Angers, in der Kapelle der heil. Jungfrau und im rechten Kreuzarm der Kirche ↔ Ste. Clotilde, in der St. Deniskapelle der Kirche St. Louis en l'Ile, in der Kirche St. Sulpice und (auf Kupfer gemalt) der Plafond der flachen Kuppel der Neuen Oper in Paris, darstellend die verschieden beleuchteten Stunden des Tags. Auf den Ausstellungen erhielt er mehrere Medaillen, wurde 1862 Ritter, 1876 Offizier der Ehrenlegion, 1869 Mitglied der Pariser Akademie und war 1873-78 Direktor der französischen Akademie in Rom.

Lenoir (spr. lönoa'hr), Alexandre Albert, franz. Architekt, geb. 21. Okt. 1801 zu Paris, Schüler von Debret, verweilte 1830-32 in Italien, bereiste mehrere Gegenden Europas und 1836 den Orient. Sein 1833 ausgestelltes Projekt eines historischen Museums, bestehend aus der Vereinigung des Palais des Thermes und des Hôtel de Cluny, fand solchen Beifall, daß er als Architekt des Musée de Cluny es zur Ausführung brachte und zugleich Mitglied des Komitees für die historischen Denkmäler wurde. Sein Hauptverdienst um die französische Kunst besteht in seinen trefflichen archäologischen und architektonischen Publikationen; es sind namentlich: das genannte »Projet d'un musée historique«, mit Atlas von Rollin (1835); »Des monuments antérieurs à l'établissement du christianisme dans les Gaules«; »Architecture militaire au moyen-âge«; »Monuments religieux du moyen-âge« (1840-47); »Architecture monastique« (1852-56, 2 Bde.); »Tombeau de Napoléon I« (1855); »Statistique monumentale de Paris« (1861-75) und viele Beiträge zu den Schriften von Chapuy und Gailhabaud sowie zu Fachzeitschriften. 1845 wurde er Ritter, 1872 Offizier der Ehrenlegion und 1869 Mitglied der Kunstakademie in Paris.

Lenz, Christoph, Erzgießer, geb. 1829 zu Nürnberg, war Schüler von Burgschmiet, nach dessen Tod er die Gießerei desselben 1858 übernahm (Lenz u. Heroldt). Später war er Lehrer an der dortigen Kunstgewerbschule. Aus seiner Anstalt gingen bereits zahlreiche Bronzedenkmäler hervor, z. B.: die Radetzky-Statue in Prag, der Großherzog Leopold, Prinz Albert in Koburg, Kepler in Weil der Stadt, Karl XII.

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 333.