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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Liebkraut; Lieblein; Liebm.; Liebmann; Liebrecht; Liebreich; Liebstadt; Liebstöckel; Liebwerda; Liechtenstein

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Liebkraut - Liechtenstein.

ßenhasser, er besonders hat der deutschen Sozialdemokratie den vaterlandsfeindlichen Charakter aufgeprägt. 1886 besuchte er Nordamerika, worüber er Reisebriefe ("Ein Blick in die neue Welt", Stuttg. 1887) veröffentlichte.

Liebkraut, s. Galium.

Lieblein, Jens Daniel Carolus, norweg. Ägyptolog, geb. 23. Dez. 1827 zu Christiania, studierte daselbst, in Berlin und Paris und wirkt seit 1876 als Professor an der Universität in seiner Vaterstadt. Er ist Mitglied mehrerer gelehrter Gesellschaften und Verfasser zahlreicher ägyptologischer Werke in französischer, deutscher, schwedischer und norwegischer Sprache, von denen die wichtigsten sind: "Ägyptische Chronologie" (Christ. 1863); "Recherches sur la chronologie égyptienne" (1873); "Hieroglyphisches Namenwörterbuch, genealogisch und alphabetisch geordnet" (Leipz. 1871-72); "Index alphabétique de tous les mots contenus dans le Livre des morts" (Par. 1875); "Gammelægyptisk Religion populært fremstillet" (Christ. 1883-85, 3 Bde.); "Handel und Schiffahrt auf dem Roten Meer in alten Zeiten" (Leipz. 1887).

Liebm., bei botan. Namen Abkürzung für F. M. Liebmann, geb. 1813 zu Helsenör, gest. 1856 als Direktor des botanischen Gartens in Kopenhagen. Mexikanische Flora; Eichen.

Liebmann, Otto, philosoph. Schriftsteller, geb. 25. Febr. 1840 zu Löwenberg in Schlesien, studierte 1859-61 auf den Universitäten Jena, Leipzig und Halle, wurde 1866 Privatdozent der Philosophie in Tübingen, 1872 ordentlicher Professor an der Universität Straßburg und folgte 1882 einem Ruf nach Jena. Außer zahlreichen Abhandlungen in den "Philosophischen Monatsheften", der "Zeitschrift für Philosophie" und andern Fachjournalen veröffentlichte er folgende schätzenswerte Werke: "Kant und die Epigonen" (Stuttg. 1865); "Über die Freiheit des Willens" (das. 1866); "Über den objektiven Anblick" (das. 1869); "Analysis der Wirklichkeit" (2. Aufl., Straßb. 1880); "Gedanken und Thatsachen. Philosophische Abhandlungen etc." (das. 1882, Heft 1); "Über philosophische Tradition" (das. 1883); "Der Klimax der Theorien" (das. 1884).

Liebrecht, Felix, Germanist, geb. 13. März 1812 zu Namslau in Schlesien, studierte zu Breslau, München und Berlin und wurde 1849 Professor der deutschen Sprache am Athénée royal in Lüttich, wo er auch nach seiner Pensionierung (1867) wohnen blieb. L. hat sich als Sagenforscher und durch eine Reihe von Übertragungen bekannt gemacht. Wir erwähnen davon: Giambattista Basiles "Pentamerone, oder: das Märchen aller Märchen" (mit Vorwort von Jakob Grimm, Berl. 1846); Johannes Damascenus' "Baarlam und Josaphat" (Münst. 1847); Dunlops "Geschichte der Prosadichtungen" (mit eignen Ergänzungen, Berl. 1851); Gervasius von Tilburys "Otia imperialia" (Hannov. 1856). Unter dem Titel: "Zur Volkskunde" (Heilbr. 1879) ließ er eine Sammlung seiner kleinern Schriften erscheinen.

Liebreich, Oskar, Mediziner, gest. 14. Febr. 1839 zu Königsberg i. Pr., studierte zu Wiesbaden und Berlin Chemie, unternahm dann eine anderthalbjährige Reise nach Afrika, studierte nach seiner Rückkehr Medizin in Königsberg, Tübingen und Berlin, habilitierte sich an der dortigen Universität für Heilmittellehre und medizinische Chemie, ward Assistent am pathologischen Institut und 1872 Professor der Heilmittellehre und Direktor des pharmakologischen Instituts. Liebreichs größtes Verdienst ist die Entdeckung der schlafbringenden und schmerzstillenden Eigenschaft des Chloralhydrats (1869), auch führte er das Butylchloral und Äthylenchlorid als anästhetische Mittel und das Quecksilberformanid als Mittel gegen Syphilis ein. Er schrieb: "Das Chloralhydrat, ein neues Hypnotikum" (3. Aufl., Berl. 1871) und mit Langgaard "Medizinisches Rezepttaschenbuch" (das. 1884, Nachtrag 1885).

Liebstadt, 1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Mohrungen, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht und (1885) 2455 meist evang. Einwohner. - 2) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Pirna, hat ein Bergschloß (Kuckuckstein), Strohflechterei u. (1885) 877 meist evang. Einwohner.

Liebstöckel, Pflanzengattung, s. Levisticum.

Liebwerda, Dorf und Badeort in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Friedland, 7 km von der Station Raspenau-L. der Südnorddeutschen Verbindungsbahn, am Fuß der Tafelfichte 402 m ü. M. gelegen, mit einem Schloß und (1880) 849 Einw. Die Mineralquellen bestehen in einer Stahlquelle von 11° C. und einem alkalischen Säuerling und werden als Getränk wie äußerlich in Form von Bädern gegen Anämie, Menstruationsstörungen, Nervenschwäche und beginnende Tuberkulose angewendet. Auch eine Kaltwasserheilanstalt ist vorhanden. Die jährliche Frequenz beläuft sich auf 500 Kurgäste. Vgl. Plumert, Der Kurort L. und seine Heilquellen (2. Aufl., Reichenberg 1869). - Das nahegelegene Haindorf hat ein Franziskanerkloster mit Wallfahrtskirche (darin ein schon 1211 verehrtes Marienbild), Baumwollspinnerei und -Weberei, Porzellanfabrik und (1880) 2630 Einw.

Liechtenstein, selbständiges Fürstentum, bis zur Auflösung des Deutschen Bundes der kleinste unter den Bundesstaaten, besteht aus der Herrschaft Vaduz (jetzt L. genannt) im S. und der Grafschaft Schellenberg im N., wird von der Schweiz und Tirol (Vorarlberg) umschlossen und hat ein Areal von 157 qkm (2,85 QM.) mit (1880) 9124 kath. Einwohnern, welche sich auf elf Gemeinden verteilen. Das Ländchen ist von den Alpen eingehegt, deren Spitzen hier (Drei Schwestern) bis zu 2500 m ansteigen, wird vom Rhein (Grenzfluß gegen die Schweiz) und der Samina (Nebenfluß der Ill) nebst einigen Bächen bewässert und hat im Rheinthal ein mildes, auf den Gebirgen ein ziemlich rauhes Klima. Die Erwerbsquellen der Bevölkerung sind Viehzucht, Getreide- und Weinbau. Die gewerbliche Thätigkeit beschränkt sich auf Baumwollindustrie. Die Verfassung des Fürstentums ist konstitutionell-monarchisch und beruht auf der Verfassungsurkunde vom 26. Sept. 1862. Der Fürst vereinigt in sich alle Rechte der Staatsgewalt, ist aber bei der Gesetzgebung und Besteuerung an die entscheidende Mitwirkung des Landtags gebunden, der aus 15 Mitgliedern (3 vom Fürsten ernannt) besteht und sich jährlich einmal versammelt. Die Regierung ist erblich und zwar im Mannesstamm nach den Rechten der Erstgeburt. Der Fürst führt das Prädikat "Durchlaucht"; er hat außerdem ausgedehnte Besitzungen in Österreich, Preußen und Sachsen, die jährlich an 1,4 Mill. Gulden Einkünfte gewähren. Er residiert gewöhnlich in Wien. Die gegenwärtige Einrichtung der Verwaltung beruht auf der Organisationsverordnung vom 30. Mai 1871. Als Landesbehörde fungiert die fürstliche Regierung in Vaduz; von dieser dependiert die Kassenverwaltung (für die Steuererhebung und Verwaltung der öffentlichen Fonds), während die Buchhaltung, gleich der Domä-^[folgende Seite]