Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Lincke; Lindegren; Lindenschmit

338

Lincke - Lindenschmit.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Liezen-Mayer'

in Wien, wo er unter andern Personen auch den Kaiser porträtierte, kehrte aber bald nach München zurück, malte einige Scenen aus Dichtern, z. B. aus Shakespeares »Cymbeline«, aus Goethes »Faust« und außerdem Elisabeth das Todesurteil der Maria Stuart unterzeichnend, worauf dann Illustrationen zu Scheffels »Ekkehard« und 50 Kartons zu Goethes »Faust« sowie neuerdings 32 Kompositionen zum Lied von der Glocke folgten. 1880 folgte er einem Ruf als Direktor der Kunstschule nach Stuttgart.

Lincke, Karl Ludwig, Landschaftsmaler, Radierer und Kupferstecher, geb. 22. Okt. 1822 zu Berlin, wurde 1838 Schüler der dortigen Akademie und besuchte zugleich das Atelier des Kupferstechers im landschaftlichen Fach, H. Fincke. Nachher widmete er sich zunächst der Malerei unter Biermann und F. W. Schirmer, machte Studienreisen in Deutschland, Tirol, Dänemark und Schweden und später auch nach Rom und dem südlichen Italien, wo er seine Mappen mit einer Reihe von Bildern im stilisierten italienischen Charakter füllte. Als Radierer brachte er zunächst nur Blätter nach eignen Vorlagen, als Kupferstecher (1870 und 1872) zwei herrliche Blätter: das Rhônethal in der Schweiz, nach Steffan, und Taormina auf Sicilien, nach eigner Komposition. Nachher entstanden noch manche Radierungen nach eignen und andern Bildern. Gegenwärtig ist er im Auftrag des Staats mit einem großen Stich nach Nicolas Poussin beschäftigt.

Lindegren, Amalia, schwed. Genre- und Porträtmalerin, geb. 1814 zu Stockholm, trieb anfangs die Malerei ohne Lehrer, bis der Bildhauer Qvarnström auf ihr Talent aufmerksam wurde und ihre Aufnahme in die Akademie veranlaßte. Dann ging sie 1850 auf kurze Zeit nach Düsseldorf und weiter nach Paris, wo sie bis 1854 Schülerin von Cogniet und Tissier war. Später besuchte sie auch München und Rom und verweilte 1855-56 wiederum in Paris. In ihr Vaterland zurückgekehrt, malte sie Porträte und Bilder aus dem Volksleben, die durch Auffassung, Gefühl und Frische des Kolorits sehr ansprechen, z. B.: die Pilger, ↔ die Mutter mit dem Säugling (Nationalgallerie in Christiania), das Mädchen mit Apfelsinen, Pifferari, das Frühstück, Abend in einer dalekarlischen Hütte (Museum in Stockholm) u. a. 1856 wurde sie Mitglied der schwedischen Akademie und später Ehrenmitglied des Vereins der Künstlerinnen in London.

Lindenschmit, Wilhelm, Historienmaler, geb. 20. Juni 1829 zu München, Sohn des gleichnamigen Historienmalers (gest. 1848), mit welchem er später nach Mainz kam. Von da ging er auf das Städelsche Institut in Frankfurt a. M. und auf die Akademie in Antwerpen, wo er sich aber so wenig befriedigt fühlte, daß er Antwerpen mit Paris vertauschte. Hier war sein Aufenthalt durch den Verkehr mit bedeutenden Malern sehr gewinnbringend; hier malte er auch seine ersten größern Bilder: Alba bei der Gräfin von Rudolstadt und die Ernte (beide in der Kunsthalle zu Hamburg). 1853 ließ er sich in Frankfurt nieder, wo er den Karton: Gefangennehmung Franz' I. in der Schlacht bei Pavia (Germanisches Museum in Nürnberg), den Tod Franz von Sickingens (Ölbild, 1861-62) sowie die Reformatorenversammlung in Marburg 1540 (Kreidezeichnung) schuf, und wo einige dekorative Gemälde sowie die originellen Federzeichnungen: Waldbilder entstanden. 1863 siedelte er nach München über, wo er zunächst für den Kunsthändler Bruckmann die undankbare Aufgabe der Darstellung einer deutschen Ruhmeshalle möglichst glücklich löste. Mehr Ruhm brachten ihm die folgenden Bilder: der Fischer und die Meerfrau (nach Goethe), Luther als Kurrendschüler im Haus der Frau Cotta, die Stiftung des Jesuitenordens in Rom (1866), die durch ihre Tendenz wie durch ihre effektvolle Beleuchtung große Anziehungskraft übte, in ersterer Beziehung aber natürlich verschiedene Beurteilung erfuhr, ebenso der besonders meisterhafte Ulrich von Hutten im Kampf mit französischen Adligen (1869, Museum in Leipzig), der junge Luther bei Andreas Proles u. a. Dazu kommen, abgesehen von den Wand- und Deckengemälden, die er im Haus Cramers in Nürnberg aus-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 339.