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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Lindlar; Lindner; Linnell; Linnig

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Lindlar - Linnig.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Lindenschmit'

führte, von seinen übrigen Schöpfungen noch: Knox und die Bilderstürmer, die Ermordung Wilhelms von Oranien (1872), Venus an der Leiche des Adonis, der besonders gerühmte Narciß, Walter Raleigh im Tower, Luthers Unterredung mit dem Kardinal Thomas de Vio von Gaeta in Augsburg im Oktober 1518 und einige Genrebilder. Er ist Mitglied der Akademie in Berlin u. Professor der Historienmalerei an der Akademie in München.

Lindlar, Johann Wilhelm, Landschaftsmaler, geb. 1816 zu M'Gladbach, war anfangs Lehrer an verschiedenen Anstalten des Rheinlands, gab aber diesen Beruf auf und wurde 1845 Schüler der Akademie in Düsseldorf, wo er sich besonders unter Schirmer ausbildete. Von 1851 an arbeitete er selbständig. Seine fast immer der Alpenwelt der Schweiz und Tirols entlehnten Landschaften, in denen er sich ungemein produktiv zeigte, huldigen mehr einem gesunden Realismus als einer poetischen Auffassung; es sind meistens einfache, aber sehr anziehende Veduten, die sich auch in der Farbe treu an die Wirklichkeit halten. In besonders wirksamen Kontrast weiß er die blühende Vegetation des Vordergrunds zu den kalten, starren Felsenmassen des Hochgebirges zu bringen. Zu seinen bessern Bildern gehören: die Jungfrau von der Wengernalp gesehen (1848), Mühle bei Meiringen (1852), der Lago Maggiore (1856), der Vierwaldstätter See (1857, Museum Fodor in Amsterdam), Blick auf den Monte Rosa, Urwald aus dem Kienthal, der Wasserfall im Val Anzasca u. a. Er ist Mitglied der Kunstakademie in Amsterdam.

Lindner, Johann, Kupferstecher, geb. 5. Juni 1839 zu Allfeld (Oberpfalz), erhielt die Ausbildung für seine Kunst in Nürnberg durch Karl Mayer und J. L. (Anmerkung des Editors: Johann Leonard) Appold, ging von da 1861 nach München, lebte dann 1862-64 in der Schweiz und ließ sich darauf in München nieder. Unter seinen mit Korrektheit und Sorgfalt ausgeführten Stichen sind die bedeutendsten: Judith, nach Paul Veronese (Belvedere zu Wien); Jupiter und Io, nach Correggio, und besonders viele Porträte: z. B. Beethoven, nach Jäger; Rubens, nach dessen ↔ Selbstporträt; Richard Wagner, nach des Stechers eigner Zeichnung; Kaiser Wilhelm und der deutsche Kronprinz, König Karl von Württemberg, König Ludwig II. von Bayern, ebenfalls nach eignen Zeichnungen.

Linnell, John, engl. Landschafts- und Porträtmaler, Nestor der jetzigen Künstler, geb. 16. Juni 1792 zu London, wurde schon 1805 Schüler von John Varley, stellte mit 15 Jahren in der Akademie sein erstes Bild aus, erhielt 1807 für eine Zeichnung nach dem Leben eine Medaille und 1809 einen großen Preis für eine Landschaft. Auch in den folgenden Jahren bis 1821 widmete er sich meistens der Landschaft (Ansichten aus Wales u. dgl.), dann aber griff er auch zum Porträt und zeichnete sich hierin durch einen breiten, meisterhaften Vortrag und kräftiges Kolorit aus, z. B. in den Bildern seiner eignen Kinder (1825, Miniatur auf Elfenbein), seiner Kunstgenossen Calcott, Mulready und Philips, des ältern Sterling, des Schriftstellers Thomas Carlyle (1844), Sir Robert Peels und des Lords Landsdowne. Von 1840 an folgten fast nur Landschaften, die selbst in seinen wenigen religiösen Bildern als Hauptsache erscheinen. Es sind meistens großartig-poetische, stark bewegte Naturscenen von voller Naturwahrheit, mit breitem Pinsel gemalt, meisterhaft besonders in Licht und Luft, z. B. die in der Nationalgallerie zu London befindlichen: Windmühle und eine Waldpartie mit Holzhauern, ebenso der Abend vor der Sündflut (1848), Rückkehr des Odysseus (1849), unter dem Weißdorn, Christus und die Samariterin, der ungehorsame Prophet, der letzte Sonnenstrahl vor dem Sturm, und noch aus dem letzten Decennium: vor Kummer eingeschlafen, das Obdach, die Furt, der nahende Sturm, der Herbst (1877) und die Heide (1878). Die ihm angebotene Mitgliedschaft der Akademie lehnte er ab. - Von seinen drei Söhnen, die fast in denselben Fächern malen wie der Vater, sind die bekanntesten James Thomas und William L.

Linnig, 1) Jan Theod. Joseph, belg. Landschaftsmaler und Radierer, geb. 1815

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 340.