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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Load – Löbau (in Preußen)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Loa'

enger Beziehung zu den betreffenden Stücken, später wurde der Zusammenhang ein willkürlicher. Man unterscheidet L. sacramentales, Vorspiele zu den Autos, und L. humanas, zu den Comedias.

Load (engl., spr. lohd, d. i. Ladung oder Last), ein engl. Körpermaß für Bauholz. Das L. unbehauenes Schiffskrummholz hat 40 engl. Kubikfuß=1,1326 cbm, das L. behauenes Schiffskrummholz, Bohlen, Bretter, Dielen und Planken 50 engl. Kubikfuß=1,4158 cbm. Beim engl. Getreidemaß ist L. mit Wey gleichbedeutend und enthält 5 Imperial-Quarters 14,539 hl; auch die sonst als Ton bezeichnete Schiffslast führt bei manchen Waren den Namen L. (S. auch Dish und Last.)

Loafer (engl.-amerik., spr. lohfĕr, d. i. ein Umherlaufender), in den großen Hafenstädten Amerikas und Australiens Bezeichnung für Nichtsthuer, Tagediebe, insbesondere für solche, die unerfahrene Neuankommende auszunutzen suchen. Ihnen ähnlich sind die Rowdies (s. Rowdy).

Loanda, eigentlich São Paulo de Loanda, Hauptstadt der portug. Provinz Angola an der Westküste von Afrika, die größte Stadt zwischen Lagos und Kapstadt, hat einen allmählich versandenden Hafen, der nur über eine seichte Barre mit kleinern Schiffen zu erreichen ist. Die größern Oceandampfer müssen 2 km nördlich unter dem Schutz einer Sandinsel Anker werfen. Zwei Forts, San Miguel und Penedo, beherrschen Hafen und Stadt. L. zählt 14000 E., darunter 12000 Neger, 1100 Mulatten und 900 Europäer. Für die Europäer ist das Klima sehr ungesund. 1877 wurde ein 69 km langer Kanal nach dem Flusse Bengo angelegt, welcher dem Mangel an Trinkwasser einigermaßen abhilft. Wichtig ist die in das Ambacathal führende Eisenbahn, von welcher Ende 1893: 280 km dem Verkehr übergeben wurden (s. Angola, Bd. 1, S. 630a). Die Ausfuhr (hauptsächlich Kaffee und Kautschuk) betrug 1891: 8½ Mill. M.; die Einfuhr 10 Mill. M.

Loangoküste, Teil der Westküste Niederguineas, zwischen Majumbabai und Kongomündung, jetzt größtenteils zu Französisch-Kongo (s. d.) gehörig. Der nördl. Teil des Binnenhochlandes ist durch Du Chaillu, der südl. Teil der Küste 1873 durch die deutsche Expedition unter Güßfeldt und der des Innern 1882 und 1883 durch Reisen von Mitgliedern der Internationalen Kongo-Gesellschaft und der Franzosen de Brazza und Mizon bekannt geworden. Die Eingeborenen (s. Tafel: Afrikanische Völkertypen, Fig. 2), die Bafiote, heißen bei den Europäern Kabinda (s. d.). – Die Portugiesen setzten sich 1648 hier fest, wurden aber von den Holländern vorübergehend vertrieben. Franz. Missionare ließen sich 1770 hier nieder, und 1783 zerstörten die Franzosen das Fort Kabinda. – Vgl. Bastian, Die deutsche Expedition an die L. (2 Bde., Jena 1874–75); Die L. in 72 Photographien (Text von Falkenstein, Berl. 1876); Güßfeldt, Falkenstein und Pechuel-Lösche, Die Loangoexpedition 1873–76 (3 Tle., Lpz. 1879–82).

Loāno, Stadt im Kreis Albenga der ital. Provinz Genua, am Meere, an der Linie Genua-Ventimiglia, hat (1881) als Gemeinde 3977 E., Burgruine und eine von den Doria gestiftete Kirche. Hier siegten 23. Nov. 1795 die Franzosen über die Österreicher. In der Nähe zwei Klöster.

Loāsa Juss., Brennwinde, Pflanzengattung aus der Familie der Loasaceen (s. d.) mit gegen 50 ↔ sämtlich tropisch-amerik. Arten. Es sind aufrecht stehende oder kletternde krautartige Gewächse mit gelben oder orangefarbenen, meist ziemlich großen Blüten. Blätter und Stengel tragen zahlreiche Brennhaare. Eine kletternde Art aus Chile, L. lateritia Hook., mit gelbroten Blüten, wird als Zierpflanze in Gärten, an Lauben u. dgl. gezogen.

Loasacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Passiflorinen (s. d.) mit gegen 100 im tropischen und subtropischen Amerika vorkommenden Arten. Es sind krautartige Gewächse, selten Sträucher mit meist ansehnlichen und lebhaften gefärbten Blüten. Die gelappten oder fiederteiligen Blätter sind bei vielen Arten dicht mit Brennhaaren besetzt.

Lobánow-Rostowskij (spr. -noff), Alexej Borissowitsch, Fürst, russ. Diplomat, geb. 30. Dez. 1825, trat 1844 in das Ministerium des Auswärtigen, ward 1850 Sekretär bei der Gesandtschaft in Berlin, 1856 Rat, 1859–63 Gesandter bei der Gesandtschaft in Konstantinopel. Hierauf war er seit 1867 Gouverneur von Orel, 1868 Adlatus des Ministers des Innern, und wurde 1878 Botschafter in Konstantinopel, 1879 in London und 1882 in Wien. Im Jan. 1895 wurde er zum Botschafter in Berlin ernannt, doch noch bevor er sein Amt angetreten hatte, wurde ihm im März die Leitung der auswärtigen Angelegenheiten übertragen. Seine Amtsverwaltung war von durchaus friedlichem Geiste erfüllt und besonders auch auf Stärkung des guten Einvernehmens mit den mitteleurop. Großmächten gerichtet. Bei Gelegenheit der Reise des russ. Kaiserpaares nach Wien im Aug. 1896 befand sich L. im Gefolge; er starb plötzlich während der Rückreise nach Kiew auf Station Schepetowka 30. Aug.

Lobärpneumŏnie (lat.-grch.), die Entzündung der Lungenlappen (s. Lungenentzündung).

Lobatschewskij, Nikolaj Iwanowitsch, russ. Mathematiker, geb. 2. Nov. (22. Okt.) 1793 in Nishnij Nowgorod, studierte in Kasan, war dort 1814–16 Adjunkt an der Universität und dann bis zu seinem Tode (24./12. Febr. 1856) Professor. Die wichtigsten seiner Arbeiten beziehen sich auf die Grundlage der Geometrie. Wie schon vor ihm Gauß, so erkannte auch L., aber jedenfalls unabhängig von Gauß, daß sich eine widerspruchsfreie Geometrie entwickeln läßt, in der die Summe der Winkel eines Dreiecks kleiner ist als zwei rechte Winkel, und er war der erste, der versuchte, diese Geometrie als eine mit der Euklidischen gleichberechtigte wirklich aufzubauen. Eine Sammlung seiner Arbeiten erschien 1886 in Kasan. 1894 wurde daselbst auch eine internationale Lobatschewskij-Stiftung zur Prämiierung mathem. Arbeiten errichtet.

Lobau, Donauinsel unweit von Wien, bekannt durch die Schlacht bei Aspern und Eßling (s. d.).

Lobau (spr. -boh), Georges Mouton, Graf von, franz. Marschall, s. Mouton.

Löbau. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Marienwerder, hat 970,98 qkm und (1890) 52051, 1895: 53667 (26062 männl., 27605 weibl.) E., 3 Städte, 92 Landgemeinden und 59 Gutsbezirke. Sitz des Landratsamtes ist Neumark in Westpreußen. –

2) L. in Westpreußen, Kreisstadt im Kreis L., an der Sandelle und der Nebenlinie L.-Zajonstowo (7 km) der Marienburg-Mlawkaer Eisenbahn, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Thorn) mit Strafkammer, hat (1895) 4404 (1890: 4593) E., darunter etwa 1430 Evangelische und 410 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Ruinen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite .