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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lobositz - Lochen.

wurden 1881 von Chile besetzt. - 2) Insel, 6 km von der Küste des südamerikan. Staats Uruguay, 120 km östlich von Montevideo, 28 m hoch, wird Mai bis Juni des Seehundfangs wegen besucht.

Lobositz, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Leitmeritz, am Fuß des Lobosch, an der Elbe und der Linie Prag-Bodenbach der Österreichisch-Ungarischen Staatseisenbahn, mit Abzweigung nach Libochowitz, hat ein fürstlich Schwarzenbergsches Schloß, ein Bezirksgericht, Zucker-, Kanditen- und Kaffeesurrogatfabrikation, Bierbrauerei, starken Obstbau, lebhaften Handel und (1880) 4273 Einw. - L. ist geschichtlich merkwürdig durch die Schlacht am 1. Okt. 1756, in welcher Friedrich d. Gr. den Sieg über die Österreicher unter Feldmarschall Browne davontrug. Letztere wollten nämlich die bei Struppen, unweit Pirna, eingeschlossenen Sachsen befreien. Sogleich rückte Friedrich, nachdem er ihre Absicht erfahren, ihnen entgegen. Die Österreicher zählten 70,000 Mann, die Preußen 33,000 Mann. Bei L. trafen beide Armeen zusammen. Der Angriff der preußischen Kavallerie, die unerwartet auf den Feind stieß, wurde zwar abgeschlagen; aber die Infanterie erstürmte L. und zwang die Österreicher zum Rückzug. Jeder von beiden Gegnern hatte ca. 2900 Mann verloren.

Lobrede, s. Panegyrikus.

Lobsens, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Bromberg, Kreis Wirsitz, an der Lobsonka, 95 m ü. M., hat eine evangelische, eine lutherische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Amtsgericht, Bierbrauerei, Böttcherei, eine Dampfschneidemühle und (1885) 2407 meist evang. Einwohner. In der Nähe liegt das ehemalige Bernhardinerkloster Gorka.

Löbtau, Dorf in der sächs. Kreis- und Amtshauptmannschaft Dresden, westlich bei Dresden, hat Maschinen-, Möbel-, Strickmaschinen- und Zementsteinfabrikation, Eisen- und Metallgießerei, Bierbrauerei und (1885) 10,090 meist evang. Einwohner.

Loburg, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Magdeburg, Kreis Jerichow I, an der Ehle, hat eine evang. Kirche, ein Amtsgericht, Stärkefabrikation und (1885) 2179 Einw.

Locánda (ital.), Gasthaus, Schenke.

Locárno (deutsch Luggarus), bis 1881 einer der drei Hauptorte des schweizer. Kantons Tessin, 208 m ü. M., in reizender, aber ungesunder Lage am Lago Maggiore, in welchen hier das Val Maggia und Val Onsernone münden, und an einem Zweig der Gotthardbahn (Cadenazzo-L.). Bemerkenswerte Gebäude sind: das Schloß (ein Langobardenbau, seiner Zeit Sitz der Landvögte) und die Kirche San Francesco mit vorzüglichen Gemälden. Der Hafen ist ein Werk neuerer Zeit. L. zählt (1880) 2645 Einw. In der Nähe auf hohem Felsen die Wallfahrtskirche Madonna del Sasso, ehemals mit Franziskanerkloster, mit schöner Aussicht. Früher war L. ein blühender Ort, der bis ins 13. Jahrh. mit Mailand zur welfischen Partei hielt. 1513 wurde es vom Herzog Maximilian Sforza an die Eidgenossen abgetreten, und seitdem war die Stadt bis zur französischen Revolution Sitz eines schweizerischen Landvogts. Vgl. Hardmeyer, L. und seine Thäler (Zürich 1885).

Locatio (lat.), Verpachtung, Vermietung; L. operarum, Dienstmietvertrag; L. operis, Verdingungsvertrag (s. Miete); Locatarius, Pachter.

Loch (schott., in Irland Lough, spr. loch), gälische Bezeichnung sowohl für einen Fjord als für einen See.

Lochaber, altschott. Streitaxt mit langem Stiel und häufig hakenförmiger Spitze.

Lochauer Heide, s. Annaburg.

Lochbeitel, s. Stemmzeug. ^[richtig: Stemm- und Stechzeug.]

Lochblume, s. Mimulus.

Locheisen, s. Lochen.

Lochem, Stadt in der niederländ. Provinz Geldern, Bezirk Zütphen, an der Berkel und der Eisenbahn Arnheim-Salzbergen, mit zahlreichen Gerbereien und (1886) 3235 Einw. In der Nähe der Lochemer Berg mit Quarzkristallen.

Lochen, Herstellung von Löchern in Blech, Leder u. dgl. durch Ausschlagen der entsprechenden Teile, wobei sowohl die mit Löchern versehenen Platten, Bleche etc. als auch die herausgestoßenen Teile benutzt werden. So verfertigt man durch L. Nietlöcher, Löcher in Platten aller Art (L. im engern Sinn), Zähne an Sägeblättern, Räder und Zeiger für Uhren, die Augen der Nähnadeln, Bügel für Portemonnaies und Zigarrentaschen, Platten für Knöpfe, Münzen und Stahlfedern, Messer- und Schwertklingen, Löffel, Schnallen, Kettenglieder etc. Das Ausschlagen der Teile erfolgt mit Handwerkszeugen oder Maschinen. Zu erstern gehören die Durchschläge (Ausschlageisen, Ausschlagbunzen, Durchbrechmeißel, Putzmeißel), stählerne oder verstählte Stäbchen von 7-12 cm Länge, deren unteres verjüngtes Ende beliebig begrenzte Flächen bildet und mit den Kanten das Arbeitsstück durchschneidet. Man setzt sie auf das zu lochende Blech und schlägt gegen das obere Ende mit einem Hammer. Als Unterlage dient ein eben gehobeltes Holzstück oder eine Platte aus Blei und Zinn oder endlich eine Lochscheibe (Lochring). Die Lochscheibe ist ein oben mit Stahl belegtes, flaches Eisenstück, welches mehrere Löcher von runder, viereckiger oder andrer Gestalt und von verschiedener Größe besitzt. Damit das herausgeschlagene Blechstück (Putzen) leicht durchfällt, erweitern sich die Löcher nach unten. Locheisen sind kurze, hohle Cylinder von gehärtetem Stahl, welche am untern Ende scharf zugeschliffen und am obern Ende mit einem Stiel versehen sind. Man benutzt sie, um aus Papier, Geweben (z. B. bei der Knopffabrikation), Leder und manchmal auch aus dünnen Platten von Holz (z. B. Knopfformen aus dünnen Platten von Rotbuchenholz) Scheiben zu bilden. Durch Eintreiben des Locheisens in das Hirnholz eines kurzen Holzstücks erhält man cylindrische Nägel oder Pflöcke. Beim L. mit dem Lochring gibt man dem Durchschlag eine Geradführung. Diese Vorrichtungen bilden den Übergang zu den Maschinen, welche als Durchschnitt (Durchstoß, Durchbruch, Schnitt, Lochmaschine, Lochwerk, Stoßmaschine) vielfache Anwendung finden. Mit dem Durchschnitt können kleine und große Löcher hervorgebracht werden, und als die bezeichnendsten Vorteile dabei sind ungemeine Schnelligkeit der Arbeit und fast unbeschränkte Verwendbarkeit in allen Zweigen der Verarbeitung von Blechen und Platten hervorzuheben. Für viele Metallarbeiten ersetzt ein Durchschnitt das Bohren sowie Arbeiten mit der Laubsäge und Feile. Bei der Maschine liegt der Lochring (Matrize) auf einer horizontalen Unterlage, während der Stempel in vertikaler Richtung auf und nieder bewegt wird und beim Arbeiten in die Lochscheibe eintritt. Den notwendigen Druck oder die Triebkraft erteilt man dem Stempel durch Schrauben, Hebel oder Exzenter und neuerdings durch hydraulische Pressen. Bei Durchschnitten mittlerer Größe wendet man meistens eine Schraube mit doppeltem, steilem Gewinde an, die mit ihrem untern Ende auf einen in senkrechten Führungen gehenden Schieber tritt, welcher den Stempel trägt. Um eine bedeutende