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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Logen-Elv; Logenmeister; Logge; Logger; Loggia; Logglas; Loghem; Logier; Logieren; Logik

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Logen-Elv - Logik

Kommunikation verbundener Laufgraben, der verteidigungsfähig eingerichtet ist und als Basis für den Beginn des Minenkrieges dient, und das L. auf der Bresche, welches mittels der flüchtigen Korbsappe für Infanterie und einige Geschütze hergestellt wird, wenn hinter der Bresche Abschnitte oder Reduits liegen, deren Sturmfreiheit nicht gleichzeitig mit der des Hauptwalles zerstört werden und deren Eroberung daher nicht unmittelbar dem Sturme auf die Bresche folgen konnte. Das Festsetzen auf der Bresche vermittelst eines solchen L. heißt: sich auf der Bresche logieren.

Logen-Elv, Fluß, s. Gudbrandsdalen.

Logenmeister, s. Freimaurerei (Bd. 7, S. 271 b).

Logge, soviel wie Log (s. d.).

Logger, soviel wie Lugger (s. d. und Netzfischerei).

Loggia (ital., spr. loddscha; frz. loge), in der Baukunst eine kurze, halboffene Bogenhalle (Laube, Arkade, s. d.), besonders wenn sie erhöht angebracht ist, mag sie allein stehen, an ein größeres Gebäude sich anschließen oder einen sich nach außen öffnenden Raum eines Gebäudes ausmachen. Die Italiener bildeten schon im Mittelalter ihre Rats- und Gerichtshäuser im Erdgeschoß als öffentliche Wandelgänge. Später legten einzelne Familien solche an. Berühmt ist die L. dei Lanzi in Florenz (1374 begonnen, von Simone Talenti und Beni di Cione), welche F. Gärtner 1844 in der Feldherrenhalle zu München nachbildete. Vielfach entwickelten sich aus den L. in Italien die Börsen (L. dei Mercanti zu Bologna, 1337‒1425; L. dei Banchi zu Genua, 18. Jahrh. u. a. m.). In vielen Städten führen längs der Straßen L. oder Arkaden hin, an andern längs einzelner Plätze (Piazza San Marco zu Venedig). Meist findet man sie in mehrern Stockwerken als Umrahmung der Höfe. So im Vatikan-Palast (berühmt wegen der Malereien Raffael Santis), im Palazzo della Cancelleria, Borghese (s. Tafel: Italienische Kunst Ⅲ, Fig. 1), Farnese in Rom, in den Uffizien in Florenz u. s. w. Als Teil der Façade sind die L. namentlich in Venedig und Genua kunstvoll ausgebildet worden. Die Klöster umgaben ihre Höfe mit L. (S. Kreuzgang.)

Logglas, s. Log.

Loghem (spr. lóchem), Martinus Gesinus Lambert van, niederländ. Dichter, geb. 3. April 1849 zu Leiden, studierte daselbst Litteratur, später Jurisprudenz, war von 1873 bis 1877 Lehrer am Gymnasium zu Goes, ließ sich dann in Amsterdam nieder, wo er zuerst als Lehrer und sodann als Advokat thätig war. Seit 1883 widmet er sich gänzlich der Journalistik und Litteratur. Unter dem Pseudonym Fiore della Neve erschien ein erzählendes Gedicht «Eene liefde in het Zuiden» («Eine Liebe im Süden», Sneek 1881), das außerordentlichen Erfolg hatte und viele Auflagen erlebte. Diesem Liedercyklus folgten bald andere, die seinen Dichternamen begründeten, es sind: «Liana» (ebd. 1882), «Van een Sultane» (ebd. 1884) und «Walter» (Amsterd. 1892). Als Prosadichter verfaßte er den Roman «Victor» (Amsterd. 1888) und die Novellensammlungen «Blond en Blauw» (Sneek 1888) und «Panaché» (ebd. 1892), die sich durch vorzügliche Charakterschilderung auszeichnen.

Logier (spr. -schĭeh), Joh. Bernhard, Musiker, geb. 9. Febr. 1777 zu Cassel, erhielt von seinem Vater Geigen- und Klavierunterricht, bildete sich in Marburg weiter aus und kam 1805 nach England. Später ließ er sich als Musiklehrer in Dublin nieder und folgte 1822 einer Einladung der preuß. Regierung nach Berlin, wo er eine Anzahl Lehrer in seinem System bildete. Drei Jahre darauf kehrte er nach London zurück; er starb 27. Juli 1846 zu Dublin. L. ist der Erfinder des Chiroplasts (s. d.), eines beweglichen Rahmens, in den die Finger beim Klavierspiel gesteckt werden. Diese «Handleiter» ist wieder aufgegeben, doch seine Methode, mehrere Schüler gleichzeitig im Klavierspiel zu unterrichten, womit zugleich Harmonielehre verbunden ist, hat sich im wesentlichen erhalten. Seine Lehrart legte L. in mehrern kleinern Schriften und zuletzt in dem «System der Musikwissenschaft» (Berl. 1827) nieder.

Logieren (frz., spr. losch-), wohnen; auch transitiv für beherbergen gebraucht.

Logik (grch.) oder Denklehre, die Wissenschaft von den allgemeinen Gesetzen des richtigen, zur Erkenntnis der Wahrheit führenden Denkens. Daher fällt es der L. nicht zu, die einzelnen wissenschaftlichen Sätze auf ihre Richtigkeit zu prüfen, wohl aber festzustellen, welchen Erfordernissen das Denken allgemein genügen muß, um wahr zu sein; insofern kann man sie eine formale Disciplin nennen. Ursprung und Namen verdankt die L. den Griechen. Gegenüber der von den Sophisten versuchten Leugnung jeder Allgemeingültigkeit des Denkens unternahmen schon Sokrates und Plato, in einer mehr abgeschlossenen Form aber Aristoteles, die Gesetze des allgemeingültigen Denkens zu formulieren. Seine einschlägigen Schriften wurden von den spätern Herausgebern unter dem Gesamttitel des «Organon» (Werkzeug, nämlich des wissenschaftlichen Denkens) vereinigt und bildeten seit dem Ausgang des Altertums die allgemein anerkannte Grundlage der L. Diese Autorität der Aristotelischen L. war nicht ganz unverdient. Sie lieferte namentlich eine ziemlich durchgebildete Theorie des wissenschaftlichen Schluß- und Beweisverfahrens; der Hauptmangel liegt darin, daß Aristoteles nicht bis zu den letzten Wurzeln der Erkenntnis, bis zu dem ersten Ursprung des Begriffs und Urteils zurückgeht. Er nimmt die Elemente der Erkenntnis von vornherein als gegeben an und lehrt dann nur, wie damit weiter zu operieren ist, wie etwa die einzelnen Erkenntnisse durch ihren Zusammenhang miteinander in dem System einer Wissenschaft sich bewähren. Seine L. ist also, wie seine ganze Philosophie, dogmatisch; nicht nur die fundamentalen Begriffe gelten ihm von vornherein als gegeben, sondern in den Begriffen zugleich die Dinge.

Diese Unzulänglichkeit wurde von den Philosophen der Neuzeit immer schärfer erkannt. Man verlangte zunächst eine Kunst der Auffindung der wahren Erkenntnis, nicht bloß des schulgerechten Beweises derer, die man schon hat. Man zog es dann meist vor, die «Methode» nicht von einer gesonderten und mit höherm Anspruch auftretenden L. sich diktieren zu lassen, sondern durch eigenen Versuch im Konkreten der Forschung selbst sich zu erringen und durch den thatsächlichen Erfolg sich bewähren zu lassen. Der lebendigste Ausdruck dieser Stimmung ist das «Neue Organon» Franz Bacons, das den Versuch macht, durch eine Theorie der Induktion und namentlich des Experiments die Aristotelische L. zu ergänzen. Das Entscheidendste zur Kritik des Aristoteles und zur selbständigen Neubegründung des wissenschaftlichen Verfahrens hat aber nicht er, sondern Kepler, Galilei und Descartes gethan. Ihren Spuren sind im 19. Jahrh. namentlich