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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Lomnitz; Lomnitzer Spitze; Lomond; Lomonóssow; Lom-Palanka; Lomsha; Lonāto; Lonchidīt; London

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Lomnitz - London.

thematik und Physik in München, wurde 1860 Lehrer der Physik und Chemie an der Kantonschule in Schwyz, 1865 Lehrer der Mathematik am Gymnasium zu Zürich, wo er sich gleichzeitig an der Universität und an der polytechnischen Schule als Privatdozent habilitierte. 1867 folgte er einem Ruf als Professor der Physik an der land- und forstwirtschaftlichen Akademie in Hohenheim, aber schon 1868 ging er als Professor der Physik an die Universität Erlangen, von wo er 1886 in gleicher Eigenschaft als Konservator der physikalisch-metronomischen Sammlung des Staats und als ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften nach München ging. Lommels Arbeiten bewegten sich besonders auf dem Gebiet der Optik, und namentlich hat er die Lehre von der Fluoreszenz und Phosphoreszenz gefördert. Er schrieb: "Studien über die Besselschen Funktionen" (Leipz. 1868); "Wind und Wetter" (2. Aufl., Münch. 1880); "Das Wesen des Lichts" (Leipz. 1874); "Über die Interferenz des gebeugten Lichts" (Erlang. 1875); "Lexikon der Physik und Meteorologie" (Leipz. 1882); "Die Beugungserscheinungen einer kreisförmigen Öffnung" (Münch. 1884); "Die Beugungserscheinungen geradlinig begrenzter Schirme" (das. 1886).

Lomnitz, linksseitiger Nebenfluß des Bober im preuß. Regierungsbezirk Liegnitz, entspringt auf dem Riesengebirge und durchfließt das östliche Becken des Hirschberger Thals (s. d.).

Lomnitz, Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Semil, mit Bezirksgericht, Schloß, Webschule, bedeutender Baumwoll- und Leinweberei, Maschinenbau, Webeblattbinderei, Handel mit Leinwand und (1880) 3637 Einw.

Lomnitzer Spitze, Gipfel der Hohen Tátra in Ungarn, unfern Käsmark, 2635 m hoch; s. Karpathen.

Lomond (Loch L., spr. loch lóhmŏnd), Landsee in den Dumbarton- und Stirlingshires (Schottland), 39 km lang und am breiten Südende 11 km breit, der bedeutendste und schönste See Schottlands. Seine Ufer sind steil. Im O. ragt der Ben L. 973 m empor; im W. trennen hohe Berge den See von dem Loch Long. Der südliche Teil des fischreichen Sees ist mit hohen grünen Inseln übersäet, deren eine (Inch Cailoch) die Ruinen eines Klosters trägt.

Lomonóssow, Michael Wasiljewitsch, das Haupt der ältern russ. Dichterschule, geb. 1711 im Dorf Denissowka bei Cholmogory im Gouvernement Archangel als Sohn eines armen Fischers, entlief mit 17 Jahren seinem Vater, ward nach mancherlei Abenteuern in die slawogräkolateinische Akademie zu Moskau aufgenommen und studierte seit 1734 auf Kosten der Regierung in Petersburg, dann in Deutschland Mathematik (in Marburg) und Bergwissenschaften (in Freiberg). Als er aus Marburg schuldenhalber entflohen, geriet er bei Düsseldorf preußischen Werbern in die Hände, entkam jedoch und kehrte 1741 über Holland nach Petersburg zurück, wo er bei der Akademie der Wissenschaften angestellt und zum Direktor des mineralogischen Kabinetts ernannt wurde. 1745 ward er zum Professor der Chemie ernannt und 1764 zum Staatsrat befördert. Seines unverträglichen Charakters wegen fanden beständig Reibungen zwischen ihm und den deutschen Akademikern statt. Er starb 4. April (a. St.) 1765. In Archangel wurde ihm 1825 ein Denkmal errichtet. Als Dichter ist L. vor allem Lyriker und hervorragend, weil er der erste war, der in gewandt behandelten und wohllautenden russischen Versen schrieb; zum Muster nahm er sich die französischen "Klassiker". Man hat von ihm Oden, darunter die berühmte auf den Türkenkrieg: "Na wsjátije Chótina" ("Auf die Einnahme von Chotin") und den Sieg bei Poltawa, sowie geistliche und weltliche Gesänge, Lehrgedichte, Episteln etc. Ganz verfehlt sind seine Tragödien und seine "Petriade", ein unvollendetes Heldengedicht auf Peter I. Außerdem schrieb L. eine Grammatik seiner Landessprache (deutsch, Leipz. 1764), wodurch er der russischen Sprache zuerst das Übergewicht über die Kirchensprache verschaffte, sowie mehrere Werke über Metallurgie, Mineralogie und Chemie. Die erste Gesamtausgabe seiner Werke, von der russischen Akademie veranstaltet, erschien in Petersburg 1803, 6 Bde.; die neueste daselbst 1867. Eine umfassende Biographie des Dichters gab Pekarskij in "Geschichte der Akademie der Wissenschaften", Bd. 2 (Petersb. 1873).

Lom-Palanka, Stadt, s. Lom.

Lomsha (poln. Lomza), russisch-poln. Gouvernement, grenzt im N. an Preußen, im NO. an das Gouvernement Suwalki, im O. an Grodno, im S. an Sjedlez und Warschau und im W. an Plozk und hat ein Areal von 12,087 qkm (219,5 QM.). Bewässert wird es vom Narew und den Grenzflüssen Bug im S. und Bobr im O., an deren Ufern sich ungeheure Sümpfe hinziehen. In geognostischer Hinsicht gehört das ganze Gouvernement der Eocänformation an. Die Bevölkerung beträgt (1883) 559,316 Seelen, d. h. 46 pro QKilometer, und besteht hauptsächlich aus Polen und Juden; der Konfession nach überwiegen Römisch-Katholische, an zweiter Stelle stehen Juden, an dritter Protestanten (meist Deutsche), Griechisch-Katholische sind nur in kleiner Zahl vorhanden. Der Boden ist fruchtbar. Im Überfluß werden Weizen, Buchweizen, Hirse, Raps und Erbsen gebaut, Roggen, Gerste, Hafer und Kartoffeln nur zum innern Bedarf. Die Industrie weist einen Produktionswert von (1883) 3,623,509 Rubel auf und besteht namentlich in Getreidemüllerei (1,4 Mill. Rub.), Branntweinbrennerei und Destillation (1 Mill. Rub.), Zuckerfabrikation (312,000 Rub.), Brauerei (250,000 Rub.), Sägemüllerei (110,000 Rub.). Die Zahl der Lehranstalten war 1883: 188 mit 10,276 Schülern, unter diesen 3 Mittelschulen mit 952 Schülern und Schülerinnen. Das Gouvernement wird in acht Kreise geteilt: Kolno, L., Makow, Masowezk, Ostrolenka, Ostrow, Pultusk und Schtschutschin. - Die gleichnamige Hauptstadt, am Narew, hat mehrere alte Kirchen, ein Theater, ein Gymnasium und (1881) 15,000 Einw. Sie liegt in der Nähe großer Waldungen, in welchen Kurpiki (poln. Kurpie), ein Mischvolk von Masuren und Jatwiagen, leben, und war früher eine der größten Städte Polens.

Lonāto, Flecken in der ital. Provinz Brescia, auf einer Anhöhe 3 km südwestlich vom Gardasee, an der Eisenbahn Mailand-Venedig gelegen, mit (1881) 2006 Einw. L. war 1706 und 1796 Schauplatz von Siegen der Franzosen über die Österreicher.

Lonchidīt, s. Markasit.

London (spr. lonnd'n), die Hauptstadt Englands und des britischen Reichs, die bevölkertste Stadt der Welt, liegt zu beiden Seiten der hier 180-275 m breiten Themse, 97 km oberhalb deren Mündung in die Nordsee, unter 51° 30' nördl. Br. und 0° 5' westl. L. v. Gr. (Kathedrale von St. Paul). Innerhalb der vom Registrar general für die Sterbelisten angenommenen Grenzen bedeckt die Stadt einen Flächenraum von 305 qkm (5,54 QM.), wovon 127 qkm auf die Grafschaft Middlesex, 91 auf Surrey und 87 auf Kent entfallen. Sie erstreckt sich in gerader Linie 26 km von W. nach O., 19 km von N. nach S. und ist großenteils auf Alluviallagern von Thon und Kies erbaut, welche auf