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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Lukayische Inseln - Luleå.

3 Bde.) anschließen. Alle diese Werke sind für das Studium der ältern innern Geschichte Polens als Quellen zu betrachten. 1852 übernahm L. die Verwaltung der Güter seiner Familie im Posenschen. Er starb 18. Febr. 1872 in Torgoszyce bei Krotoschin.

Lukayische Inseln, s. Bahamainseln und Abaco.

Luke (Lucke), viereckige Öffnung in den Decken der Schiffe, durch welche man zur Handhabung der Frachtgüter für das Lade- und Löschgeschäft zu den untern Räumen gelangen kann. Sämtliche Luken sind durch übergreifende Kappen während der Fahrt des Schiffs abgedeckt. Luken auf- oder überlegen, die Lukenöffnungen mit der Kappe bedecken.

Lukianos, ausgezeichneter griech. Schriftsteller, Sophist und eklektischer Philosoph, geboren um 125 n. Chr. zu Samosata in der syrischen Provinz Kommagene, widmete sich zu Antiochia rhetorischen Studien, bereiste Griechenland, Italien, Spanien und Gallien und erwarb sich als Sachwalter ein so bedeutendes Vermögen (welches er übrigens im Alter wieder verlor), daß er sein übriges Leben meist zu Athen in Unabhängigkeit als Schriftsteller zubringen konnte. Er scheint bis zur Regierung des Commodus gelebt zu haben. In seinen meist in dialogischer Form verfaßten satirischen Schriften, die ihm den Namen des "griechischen Voltaire" verschafft haben, und deren mehr als 80 (obschon nicht alle echt) erhalten sind, erscheint er als Feind der Populärmythologie und des traditionellen Kultus, des starren Dogmatismus und des unwürdigen Lebens der damaligen Philosophen (Stoiker und Epikureer); ferner als sarkastischer Kritiker des Aberglaubens und der mystischen Schwärmerei seiner Zeit, der Ausartungen in der Litteratur, der Verkehrtheiten in der Erziehung wie im ganzen Sittenzustand. Die Editio princeps seiner Werke erschien Florenz 1496. Spätere Ausgaben lieferten unter andern: Jacobitz (Leipz. 1836-41, 4 Bde.; Textausgabe 1852-54, 3 Bde.; Auswahl 1862 ff.), Lehmann (das. 1822-31, 9 Bde.), Dindorf (Par. 1840; kleinere Ausg., Leipz. 1858-59, 3 Bde.), Bekker (das. 1853, 2 Bde.) und Fritzsche (Rost. 1860-82, Bd. 1-3), Sommerbrodt (Auswahl, 2. Aufl., Berl. 1869 ff., 3 Bde.). Von deutschen Übersetzungen sind die von Wieland (Leipz. 1788-91, 6 Bde.), Pauly (Stuttg. 1827-32, 15 Bde.; Auswahl von Teuffel, das. 1854) und Fischer (2. Aufl., Berl. 1884 ff.) zu erwähnen. Vgl. Jacob, Charakteristik L.' von Samosata (Hamb. 1832); K. F. Hermann, Charakteristik L.' und seiner Schriften (in "Gesammelte Abhandlungen", Götting. 1849); Hartmann, Studia critica in Lucianum (Leiden 1877); J. ^[Jacob] Bernays, L. und die Kyniker (Berl. 1879).

Lukmanier (ital. Lucomagno), ein Paß der Graubündner Alpen (1917 m), benutzt die zwischen Pizzo Rondadura und Scopi befindliche Einsenkung und verbindet so das graubündnerische Val Medels mit dem tessinischen Val Blenio, also Bodensee mit Lago Maggiore. Schon zu Anfang des 8. Jahrh. zogen zu wiederholten Malen karolingische Fürsten mit Heerhaufen über den Paß, und im Mittelalter war derselbe einer der frequentesten Alpenübergänge. Längere Zeit hindurch war er für eine Alpenbahn in Aussicht genommen; der Splügen hat ihm jedoch den Vorrang abgelaufen. Doch besitzt der L. seit dem Sommer 1877 eine Fahrstraße. Von Platta (1380 m) im Val Medels aus über Perdatsch, wo sich der Rhein in eine 30 m tiefe Schlucht mit donnerndem Getöse stürzt, gelangt man zu den Hospizen St. Gion und St. Gall, wo bereits fast alle Vegetation erstorben ist. Weiter hinauf steht auf der magern Matte Prausak das Hospiz Santa Maria (1842 m), und hier beginnt die eigentliche Bergroute. Auf der Paßhöhe des L. bezeichnet ein Kreuz die Grenze zwischen den Kantonen Graubünden und Tessin. Der Übergang ist ein rauhes Hochplateau. Dann führt der Weg steil zum Zurathal, dem obersten Teil des Camperiothals, hinab, an den Hospizen Casaccia und Camperio vorbei nach Olivone (892 m) und endlich nach Biasca (287 m), wo man das Hauptthal und damit die Gotthardlinie erreicht.

Lukojanow, Kreisstadt im russ. Gouvernement Nishnij Nowgorod, mit 2 Kirchen und (1884) 1748 Einw. Der waldreiche Kreis ist dadurch merkwürdig, daß die Bauern dorfweise eine und dieselbe Hausindustrie betreiben. So werden in 26 Dörfern Ragosh (Bastmatten) geflochten, welche zu Kulls (Kornsäcken) zusammengenäht werden; 6 Dörfer fertigen Räder, 4 Bauernkleider, 4 Schlitten, andre Eimer, Weberkämme, Holzlöffel, Stricke, eiserne Nägel, Beile u. dgl.; noch andre Dörfer werden nur von Kohlenbrennern, Erdarbeitern etc. bewohnt.

Luków, Kreisstadt im russisch-poln. Gouvernement Sjedletz, an der Eisenbahn Warschau-Terespol und an der Weichselbahn, mit Schloß, Piaristenkollegium und (1884) 6210 Einw. Im Kreis (zu Njedswädki) befindet sich eine vorzügliche Käsefabrik.

Lukrativ (lat.), gewinnbringend; lukrieren, gewinnen, einen Gewinn bei etwas machen.

Luksor (Luxor), eins der vier Dörfer (L., Karnak, Medinet Abu, Kurnah), welche die Stelle des alten Theben in Oberägypten einnehmen, ein ansehnlicher Ort mit Post und Telegraph und Sitz mehrerer Konsularagenten (auch eines deutschen), berühmt durch seinen 260 m langen Ammontempel, in den ein Teil des heutigen Ortes hineingebaut ist. Der Tempel wurde begonnen unter Amenhotep III. (Memnon) aus der 18. Dynastie und vollendet unter Ramses II. aus der 19. Dynastie; spätere Könige haben nur ihre Namensringe an den Mauern anbringen lassen. Der Hauptpylon, obwohl tief im Schutt steckend, ist immer noch 18 m hoch, davor zwei verstümmelte Kolossalfiguren Ramses' II., bis an die Schultern in Schutt versunken, aber immer noch 6 m hoch. Von den beiden Obelisken vor diesen Statuen steht nur noch der eine, 23 m hoch, der andre ziert jetzt die Place de la Concorde zu Paris. Von den übrigen Bauten sind die meisten gänzlich zerstört oder durch Lehmhütten verbaut; seit 1885 hat die ägyptische Regierung aber durch Maspero viel frei legen lassen.

Luktuös (lat.), trauervoll, kläglich.

Lukubration (lat.), das nächtliche (gelehrte) Arbeiten, Studieren, Forschen; auch Erzeugnis desselben; lukubrieren, bei Nacht studieren, arbeiten.

Lukuga, Abfluß des Tanganjika durch den Lualaba in den Landschisee und somit in den Congo.

Lukulént (lat.), lichtvoll, deutlich; Lukulenz, Helle, Deutlichkeit, namentlich des Druckes.

Lukullan, s. Anthrakonit und Marmor.

Lukullisch, schwelgerisch, üppig (lukullisches Mahl), in der Weise des reichen Lucullus (s. d.).

Lukunor (Mortlock), Insel des Archipels der Karolinen (s. d.).

Luleå (spr. lúleo), Hauptstadt des schwed. Läns Norbotten, auf der Halbinsel Sandö an der Mündung des Luleelf in den Bottnischen Meerbusen gelegen, hat eine gelehrte Schule, Schiffbau, lebhaften Handel mit Holzwaren, Teer, Lachs, Eisen (vom Eisenberg Gellivara her), Renntierhäuten etc. und (1885) 3392 Einw. L. steht mit Stockholm in regelmäßiger Dampferverbindung und wird durch eine gegenwär-^[folgende Seite]