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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Luyk; Luynes; Luz; Luzan; Luzérn

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Luyk - Luzern.

deshalb immer nur auf wenige, äußerlich leicht in die Augen fallende Objekte, wie Equipagen, Pferde, Hunde, Dienerschaft, luxuriöse Wohnungen etc., beschränken. Auch auf indirektem Weg läßt sich der Luxus nur unvollkommen treffen, weil einer weitgehenden Unterscheidung der Qualitäten und der Ausdehnung der Verbrauchssteuer auf zahlreiche Artikel zu große technische Schwierigkeiten, insbesondere wachsende Erhebungskosten, im Weg stehen. Daher werden die L. immer verhältnismäßig wenig einträglich sein, und ihr Zweck muß mehr durch Einkommen-, Vermögens- und Verkehrssteuern erreicht werden. Vgl. Bilinski, Die L. (Leipz. 1875).

Luyk (spr. lenk), vläm. Name für Lüttich.

Luynes (spr. lüihn), Dorf im franz. Departement Indre-et-Loire, Arrondissement Tours, an der Loire, mit altem Schloß, Ruinen eines gallorömischen Aquädukts und (1881) 760 Einw., welche guten Rotwein bauen. L. hieß ursprünglich Maillé.

Luynes (spr. lüihn), 1) Charles d'Albert, Herzog von, Günstling Ludwigs XIII. von Frankreich, geb. 5. Aug. 1578 zu Pont-St.-Esprit (Gard) aus einer ursprünglich florentinischen Familie, kam früh als Page an den Hof Heinrichs IV., erwarb sich hier die Gunst des Dauphins Ludwig und blieb auch, als dieser den Thron bestiegen hatte, dessen unzertrennlicher Gesellschafter. Durch seinen Einfluß auf den König veranlaßte er 1617 die Ermordung des Marquis d'Ancre und wußte sich sodann dessen sehr bedeutendes Vermögen und seine Ämter anzueignen. 1619 ward er vom König zum Herzog und Pair von Frankreich erhoben, und 1621, während des von ihm betriebenen Feldzugs gegen die Protestanten, erhielt er das Schwert als Connétable und kurze Zeit darauf das Kanzleramt. Bei der Belagerung von Montauban bewies er jedoch seine gänzliche Unfähigkeit. Er starb 14. Dez. 1621, ehe er vom König, der des herrschsüchtigen, habgierigen Günstlings überdrüssig war, dem Unwillen des Volkes und der Großen preisgegeben wurde. Er war vermählt mit Anna de Rohan, der spätern Herzogin von Chevreuse, einer ehrgeizigen, ränkesüchtigen Dame. Vgl. Zeller, Le Connétable de L. (Par. 1879). - Einer seiner Nachkommen, Charles Philippe, Herzog von L., geb. 1695, heiratete 1792 in zweiter Ehe eine Marquise von Béthune, Ehrendame der Königin Maria Leszczynska, und lebte am Hof Ludwigs XV. bis zu seinem Tod 1758. Er hat über das Leben am Hof unparteiische und interessante Mitteilungen hinterlassen in seinen Memoiren (hrsg. von Dussier und Soulié, Par. 1860-65, 17 Bde.).

2) Honoré Théodoric Paul Joseph d'Albert, Herzog von, ausgezeichneter Archäolog und Numismatiker, Nachkomme des vorigen, geb. 15. Dez. 1802 zu Paris, war viel auf Reisen, besonders in Italien, oder lebte auf seinem Stammschloß Dampierre, überall ein Förderer der Künste, wurde 1830 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1848 der Konstituierenden und 1849 der Gesetzgebenden Versammlung, ward beim Staatsstreich, 2. Dez. 1851, auf kurze Zeit verhaftet, söhnte sich aber mit dem Kaisertum aus und starb 17. Dez. 1867 in Rom. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: "Métaponte" (Par. 1836); "Description de quelques vases peints" (das. 1840); "Essai sur la numismatique des Satrapies etc." (das. 1846); "Numismatique et inscriptions cypriotes" (das. 1852). Aus seinem Nachlaß gab der Graf Voguë heraus: "Voyage d'exploration à la mer Morte, à Petra et sur la rive gauche du Jordan, etc." (Par. 1871-76, 3 Bde.).

Luz (spr. lüs), Stadt im franz. Departement Oberpyrenäen, Arrondissement Argelès, im idyllischen Luzthal, am Pic de Bergons, 739 m ü. M., hat eine von den Tempelherren im 12. Jahrh. erbaute, befestigte Kirche, Schloßruinen, (1881) 1118 Einw., Fabrikation von Barègestoffen, Kupfer-, Silber- und Bleibergbau. In der Nähe sind die Bäder von St.-Sauveur (s. d.). Nördlich von L. führt die Straße durch die 8 km lange Schlucht von L.

Luzan (spr. ludsān), Don Ignacio de, span. Dichter, geb. 28. März 1702 zu Saragossa, kam noch sehr jung nach Italien, wo er in Palermo und Neapel die Rechte studierte, sich aber noch eifriger mit Litteratur und Poesie beschäftigte. 1733 nach Spanien zurückgekehrt, machte er sich zuerst durch einige gewandte Übersetzungen griechischer Dichter sowie durch Bearbeitungen französischer und italienischer Stücke für die spanische Bühne bekannt und trat dann mit seiner "Poetica" (Saragossa 1737; Madr. 1789, 2 Bde.) auf, durch welche es ihm gelang, den französischen Geschmack in die spanische Dichtkunst einzuführen. Dies Werk erwarb ihm auch die Gunst des Hofs. Er wurde 1747 Gesandtschaftssekretär in Paris und nach seiner Rückkehr 1750 nacheinander Rat im Finanzministerium, Direktor der königlichen Münze und endlich Schatzmeister der königlichen Bibliothek. Die spanische Akademie und die der Geschichte ernannten ihn zum Mitglied; auch war er einer der Gründer der Akademie von San Fernando. Er starb 14. März 1754. Außer der Poetik ist von seinen Werken wenig gedruckt. Seine Gedichte, die sich aber sämtlich nur durch Korrektheit und Eleganz der Sprache auszeichnen, sind im 61. Bande der "Biblioteca de autores españoles" abgedruckt.

Luzérn, ein Kanton der Zentralschweiz, grenzt im O. an die Kantone Aargau, Zug und Schwyz, im S. an Unterwalden, im W. an Bern und im N. an Aargau und hat einen Flächeninhalt von 1501 qkm (27,3 QM.). L. gehört zum größten Teil der Hochebene an und zwar mit dem sogen. Gäu, zu dem die voralpine Thalschaft des Entlebuch den Gegensatz bildet. Das schmale Bergrevier der Luzerner Alpen (s. d.), welche das Entlebuch beiderseits einfassen und ihre Vorposten einerseits im Napf (1408 m), anderseits im Pilatus (2133 m) haben, verflacht sich nordwärts schaufelartig in die breitern und flachern Thalgründe des Gäu. Da, wo nach diesem zu der Vierwaldstätter See ebenfalls sich öffnet, dehnen sich die über Wäggis und Viznau ansteigenden Südhänge des Rigi aus. Die Reuß, welche sofort nach ihrem Austritt aus dem See die vom Entlebuch herabkommende Kleine Emme aufnimmt, tritt nach kurzem Lauf auf aargauisches Gebiet über, während Wigger, Suren, Wyna und (Hallwyler) Aa, die Suren unter Bildung des Sempacher, die Aa unter Bildung des Baldegger und Hallwyler Sees, auf längere Strecken den luzernischen Gäuthälern angehören und, gleich der Reuß, direkt der Aare zugehen. Das Land ist also Aare-, d. h. Rheingebiet. Entsprechend der orographischen Zweiteilung, sind auch die klimatischen und volkswirtschaftlichen Verhältnisse im Entlebuch, wo Escholzmatt 858, der Weiler Sörenberg sogar 1162 und selbst das unterste Dorf Entlebuch noch 678 m ü. M. liegen, andre als im Gäu, dessen Gebiete an der allgemeinen Höhenlage des schweizerischen Mittellandes teilhaben (Luzern 437 m). Die Bevölkerung des Kantons, (1880) 134,806 Köpfe stark, ist durchaus deutschen Stammes und katholischer Konfession (nur 5634 Nichtkatholiken), aber wesentlich verschieden in dem ackerbautreibenden