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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Maanim; Maanselkä; Maare; Maarib; Maas; Maaseidechse; Maaslandsluis; Maaß

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Maanim - Maaß.

und Präsidenten des Appellhofs im Haag. Mit Geschmeidigkeit sich in jeden Regierungswechsel findend, ward er 1814 von König Wilhelm zum Präsidenten der Notabelnversammlung und 1815 zum Justizminister des neuen Königreichs der Niederlande ernannt. Er erwarb sich große Verdienste um die Gesetzgebung, machte sich aber durch seine Abneigung gegen liberale Reformen und besonders in Belgien durch seine Strenge in politischen Prozessen und seine Bemühungen, die holländische Sprache einzuführen, verhaßt. Da er dem König zur Ablehnung aller Zugeständnisse an die Belgier riet, führte er die belgische Revolution mit herbei. Erst nach der Abdankung Wilhelms I. 1842 entlassen, starb er 14. Febr. 1849.

Maanim, Kugelpauke, ein von den alten Hebräern gebrauchtes Schlaginstrument.

Maanselkä, Bergrücken in Finnland, bildet die Wasserscheide zwischen dem Eismeer und dem Bottnischen Meerbusen. Er durchzieht in östlicher Richtung das finnische Lappland und teilt sich nahe an der Grenze des russischen Reichs (Gouvernement Archangel) in zwei Ketten. Der osterbottnische Zweig (Suomenselkä) wendet sich nach SW. und endet am Bottnischen Meerbusen, im S. von Christinestad; der andre Zweig geht als Olonezkische Berge nach SO. in das Gouvernement Olonez. Das Gebirge ist nirgends über 360-370 m hoch, aber von großen landschaftlichen Reizen. Es besteht aus nackten Felsen, welche zahlreiche Seen umsäumen, so daß diese wie in Kessel eingebettet erscheinen.

Maare, kraterförmige Vertiefungen in vulkanischen Gegenden, oft aber in nicht vulkanische Gesteine eingesenkt, bisweilen mit einem niedrigen Wall von Bomben und Tuff umgeben, mitunter mit Wasser gefüllt und dann ovale oder kreisrunde Seebecken bildend. Mehrere solcher M. finden sich in der Eifel (Pulvermaar bei Gillenfeld, Gemündener und Weinfelder Maar bei Daun, vielleicht auch der Laacher See), bei Nemi und Albano im Albanergebirge und auf Java. Unter den verschiedenen Meinungen über die Entstehung der M. ist diejenige die verbreitetste, welche sie auf einen explosiven Akt vulkanischer Thätigkeit (Explosionskrater, Minentrichter) zurückführt.

Maarib (Arbith), hebr. Bezeichnung für das Abendgebet der Israeliten.

Maas (franz. Meuse), Fluß, entspringt im franz. Departement Obermarne auf dem Plateau von Langres, hat eine Gesamtlänge von 804 km, gehört aber nur im obersten Laufe Frankreich an, wird bei Verdun schiffbar und tritt nach einem Laufe von 492 km durch die Departements Vogesen, Maas und Ardennen unterhalb Givet in Belgien ein. Von Charleville bis zur Vereinigung mit der Sambre bei Namur fließt sie fast genau nach N. in einem engen, tiefen Thal, merkwürdige Serpentinen beschreibend. Von Namur bis Lüttich, in nach NO. gerichtetem Laufe, verbreitert sich ihr Thal, bietet aber noch schöne Szenerien; erst unterhalb Lüttich tritt sie in die Ebene und beginnt nordnordöstlichen Lauf einzuschlagen. Nach 160 km langem Lauf durch Belgien tritt sie in die Niederlande, wendet sich aber, nachdem sie sich schon dem Rhein vor seiner Teilung bis auf 20 km genähert hat, westwärts, läuft der Waal parallel und vereinigt sich mit ihr bei Woudrichem. Bald nachher aber tritt neue Teilung ein; der eine Arm, die Westkill, durchfließt den Biesbosch (s. d.) und mündet, nochmals geteilt und durch Seitenarme mit der Scheldemündung in Verbindung tretend, als Haring Vliet und Krammer in die Nordsee. Der zweite Arm, die Merwe, fließt in westlicher Richtung an Dordrecht vorbei, spaltet sich dort dreifach, indem ein Arm nach S. zur Westkill (dort Hollandschdiep genannt), ein andrer, der den Namen Merwe behält, nach N. zum Leck geht und als M. wiederum mit dem mittlern, der alten M., in Verbindung tretend mündet. Die M. hat auf dem größten Teil ihres Laufs in Frankreich keinen nennenswerten Nebenfluß, weil sie östlich von der Mosel, westlich von den Zuflüssen der Seine beengt wird. Schon nahe der Grenze münden rechts die wie die M. hier vielgewundenen Ardennenflüsse Chiers und Semoy, links die Bar, in deren Thal der Ardennenkanal zur Aisne geht. Von den Zuflüssen in Belgien sind rechts nur Lesse und Ourthe, links die Sambre zu nennen, deren Richtung die M. sich bei Namur anschließt; in Holland rechts Roer und Niers, links die Dommel.

Das von der M. durchströmte und nach ihr benannte Departement in Frankreich, welches früher das Herzogtum Bar und die Landschaft Verdunois bildete, grenzt im N. an Belgien, im O. an das Departement Meurthe-et-Moselle, im S. an Vogesen und Obermarne, im W. an Marne und Ardennen und umfaßt 6228 qkm (113,1 QM.). Das Land ist bei nach N. gerichteter Hauptabdachung meist bergig und enthält Verzweigungen der Ardennen, darunter die waldreichen Argonnen zu beiden Seiten der M., welche östlich in das Hochland von Lothringen, südlich in das von Langres übergehen, ohne aber irgendwo Höhen über 500 m zu erreichen. Der östliche und nördliche Teil des Departements gehört zum Stromgebiet des Rheins und wird nach seiner ganzen Länge, von SO. nach NW., von der M. und deren Nebenfluß Chiers, mit dem Othain, durchströmt; der westliche Teil gehört zum Seinegebiet und wird von der Saulx mit dem Ornain, Zuflüssen der Marne, und der Aire, Nebenfluß der Aisne, bewässert. Längs des Ornain führt der Marne-Rheinkanal 96 km weit durch das Departement hin. Die Bevölkerung beläuft sich (1886) auf 291,971 Einw. (47 auf 1 qkm) und hat sich gegen die Zählung von 1861 um 13,569 Einw. vermindert. Der Boden ist in der Ebene sehr fruchtbar; Hauptprodukte sind Getreide, namentlich Weizen und Hafer (zusammen durchschnittlich über 3 Mill. hl), außerdem Kartoffeln, Zucker- und Futterrüben (gegen 1 Mill. metr. Ztr.), Hanf, Ölpflanzen und Wein (ca. 400,000 hl); von Bedeutung ist auch die Viehzucht, insbesondere die Zucht von Pferden (1881: 52,260 Stück), Schweinen (103,121) und Schafen (113,064), dann die Bienenzucht (22,126 Bienenstöcke), während der Rindviehstand verhältnismäßig gering ist (95,468 Stück). An nutzbaren Mineralien finden sich vornehmlich Eisenerze, welche das Material für die Eisenindustrie des Departements bilden. Außerdem wird Papier- und Glasfabrikation sowie in beschränktem Umfang Baumwoll- und Schafwollindustrie im Departement betrieben. Das Departement zerfällt in die Arrondissements Bar le Duc, Commercy, Montmédy und Verdun. Hauptstadt ist Bar le Duc. Vgl. Pierson u. Loiseau, Géographie du département de la Meuse (neue Ausg. 1862); Liénard, Dictionnaire topographique du département de la Meuse (Par. 1872); Bonnabelle, Le département de la Meuse (Bar le Duc 1886).

Maaseidechse, s. Reptilien.

Maaslandsluis, Stadt, s. Maassluis.

Maaß, Johann Gebhard Ehrenreich, Psycholog, geb. 26. Febr. 1766 zu Krottendorf bei Halberstadt, wurde 1791 außerordentlicher, 1798 ordentlicher Professor der Philosophie zu Halle; starb 23. Dez. 1823. Von seinen psychologischen Schriften haben seine "Ver-^[folgende Seite]