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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Macawbaum; Macbeth; Maccāri; Maccaroni

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Macawbaum - Maccaroni.

machten M. schnell in den weitesten Kreisen bekannt. Sie erschienen zuerst ohne seine Autorisation unter dem Titel: "Critical and miscellaneous essays" (Philad. 1841) und dann von ihm selbst als "Critical and historical essays" (Lond. 1843, 3 Bde., u. öfter; neue Ausg. 1871, 4 Bde.; deutsch von Bülau, 1852-58, 5 Bde., und von Steger, Braunschw. 1853-60, 8 Bde.) gesammelt. Ihnen reihten sich später die "Biographical essays" (Lond. 1851) an. Da sich M. in seinen politischen Ansichten den Whigs näherte, so verschafften ihm diese in dem Wahlflecken Calne 1830 eine Wahl ins Unterhaus, und M. spielte in den Debatten, aus denen die Reformbill hervorging, eine hervorragende Rolle. Das Ministerium Grey ernannte ihn 1834 zum Mitglied des Rats in Kalkutta, in welcher Eigenschaft M. den Entwurf eines Strafgesetzbuchs verfaßte, das 1838 publiziert wurde. Hierauf nach England zurückgekehrt, wurde er 1839 zu Edinburg wieder ins Parlament gewählt und erhielt 1839 von Lord Melbourne das Amt des Kriegssekretärs, behauptete sich in dieser Stellung bis zum Rücktritt des Whigministeriums 1841 und war während des zweiten Peelschen Ministeriums der hervorragendste Redner der Whigopposition. 1842 gab er seine "Lays of ancient Rome" heraus, altrömische Legenden in Balladenform, die sich durch dramatische Handlung, malerische Schilderungen und Kraft des Stils auszeichnen. Vom Juli 1846 bis zum Ende 1847 bekleidete M. den Posten eines Kriegszahlmeisters mit Sitz und Stimme im Kabinett. Bei den Wahlen von 1847 ward er jedoch wegen des von ihm zu gunsten einer Staatsunterstützung des katholischen Seminars in Maynooth abgegebenen Votums von den streng protestantisch gesinnten Wählern Edinburgs nicht wieder gewählt, worauf er sich von der politischen Laufbahn zurückzog, um sich ungestört der Ausarbeitung seiner bereits 1841 begonnenen und bis 1702 reichenden "History of England from the accession of James II." (Lond. 1848-55, Bd. 1-4; Bd. 5, 1861) zu widmen, die, mit Begeisterung aufgenommen, in sechs Monaten fünf Auflagen erlebte and sogleich in mehrere Sprachen übersetzt wurde (deutsch unter andern von Bülau, Leipz. 1849-61, 11 Bde.; von Beseler, Braunschw. 1849-62, 12 Bde., in verschiedenen Ausgaben; von Paret, Stuttg. 1850-61, 11 Bde.). Die genaueste Kenntnis der Thatsachen, unübertroffenes Darstellungstalent in der Schilderung von Charakteren und geschichtlichen Begebenheiten, kunstvolle Anordnung des Stoffes, eine Fülle glücklich gewählter Citate, Eleganz des Stils und tüchtige Gesinnung machen dies Werk zu einem klassischen der englischen Litteratur. M. besaß alle Vorzüge eines Geschichtschreibers: Kritik, Fleiß, Methode, Phantasie, Stil, politische Reife und philosophisches Urteil, wenn auch nur in mäßigem Grad. Aber gerade dies begründete den großen Erfolg seines Werkes. Auch als Politiker hat M. mehr durch seine Redegabe, die Geschlossenheit seines Denkens und die Treue seiner Gesinnung als durch tiefe Ideen gewirkt. Seine Anschauungen beruhen auf dem Utilitätsgrundsatz und sind oft oberflächlich. Im Herbst 1848 wählte ihn die Universität Glasgow zu ihrem Lord -Rektor, und 1849 erfolgte seine Ernennung zum Professor der alten Geschichte an der königlichen Akademie. Im Juli 1852 ward er von Edinburg abermals ins Unterhaus gesendet, gab aber 1856 den Sitz wieder auf. Im September 1857 wurde er als Baron M. of Rothley zum Peer ernannt, doch ist er nie ins Oberhaus eingetreten. Er starb 28. Dez. 1859 in Kensington und ward 9. Jan. 1860 im "Poetenwinkel" der Westminsterabtei feierlich beigesetzt. Die Sammlung seiner Reden wurde 1854 (deutsch von Bülau, Leipz.; von Beseler, Braunschw.) veröffentlicht. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien London 1860 in 25 Bänden; neuere Ausgaben sind die 1866 von seiner Schwester Lady Trevelyan besorgte in 8 Bänden und die letzte in 18 Bänden (1880). Vgl. Arnold, Public life of Lord M. (neue Ausg., Lond. 1863); Otto Trevelyan, Life and letters of Lord M. (das. 1876 u. öfter, 2 Bde.; deutsch von Böttger, 2. Aufl., Jena 1883); Morrison, M. (Lond. 1882); Kinkel, M., sein Leben und sein Geschichtswerk (Basel 1879).

Macawbaum (Macahuba), s. Acrocomia.

Macbeth (spr. mackbétth), Sohn des Finnlaec, schott. Feldherr, ermordete 1040 seinen König Duncan I. und bemächtigte sich des Throns, auf den er durch seine Gemahlin Gruoch, Tochter des Bode, Anspruch hatte. 1050 pilgerte er nach Rom, um sich Absolution zu holen; aber schon 1054 entriß ihm Malcolm, der Sohn des ermordeten Duncan, mit Hilfe des Grafen Siward von Northumberland einen Teil seines Reichs, und 1057 wurde er in einem abermaligen Kampf gegen Malcolm 15. Aug. bei Lumphanan erschlagen. Seiner Geschichte hat sich früh die Sage bemächtigt, und diese Sage hat Shakespeare in seinem Trauerspiel "Macbeth" benutzt.

Macbeth, Robert William, schott. Maler, geb. 1848 zu Glasgow als Sohn eines Porträtmalers, begann seine Studien in Edinburg und hat auch in seiner spätern künstlerischen Laufbahn die charakteristischen Eigenschaften der schottischen Schule beibehalten. Seit 1870 studierte er in London auf der königlichen Akademie, wurde kurz darauf Mitglied des Instituts der Aquarellisten und stellte 1872 in der königlichen Akademie ein Gemälde aus: Phyllis auf frisch gemähtem Heu, das ihm die allgemeine Aufmerksamkeit ebenso zuwandte wie sein prächtiges A Lincolnshire gang, eine Anzahl Kinder in zartem Alter auf dem Feld an der Arbeit. Auch sein Kartoffelherbst und Binsenschneiden zeugen von einem kräftigen und lebendigen Kolorit. Am hervorragendsten ist jedoch die Überschwemmung in den Sümpfen (1880). Er ist zugleich ein geschickter Radierer. 1883 wurde er in die Akademie der Künste aufgenommen.

Maccāri, Cesare, ital. Maler, geb. 9. Mai 1840 zu Siena, Schüler des dortigen Instituts der schönen Künste, war eine Zeitlang Bildhauer, widmete sich aber in Florenz bei Mussini der Malerei und führte 1864 im Auftrag einer englischen Gesellschaft Kopien der Gemälde Pinturicchios im Dom von Siena aus. Eins seiner ersten Bilder: Rebekka am Brunnen, die Geschenke Eleasars empfangend, ward von dem Marquis Pieri-Nerli erworben, welcher ihm auch den Auftrag erteilte, die Kirche seiner Villa zu Quinciano mit Fresken: die vier Evangelisten, zu schmücken. 1865 gewann er einen Preis für sein Bild: Mona Lisa, sich von Leonardo da Vinci malen lassend. Es folgten: Vittoria Colonna, über die Gedichte Michelangelos nachdenkend (1868), Sira, sich für ihre Herrin Fabiola opfernd (1869), und 1870-73 die Fresken in der Kirche del Sudario zu Rom, ein Triklinium (1879), Absetzung des Papstes Silvester III., Am Tag der ersten Kommunion in Venedig und das Fresko: Amor, die drei Grazien krönend, im Quirinalpalast zu Rom. M. ist als Professor an der Akademie San Luca zu Rom thätig.

Maccaroni (Maccheroni, ital.), s. Nudeln. In Italien heißt Maccherone auch der Hanswurst.