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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Macer; Macerata; Macerieren; Mac Farlane; Macfarren; Mac Gregor

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Macer - Mac Gregor.

römischer Ritter. Sein Verhältnis zu Augustus benutzte er vielfach, dessen Leidenschaftlichkeit zu mäßigen und andern zu nützen; stets machte er dem Kaiser gegenüber seine abweichende Ansicht mit Freimut geltend. Die ersten Dichter seiner Zeit fanden bei ihm Anerkennung, Fürsorge und Schutz. Vergil wußte er für das ihm bei der Ackerverteilung an Veteranen entrissene väterliche Landgut Ersatz zu verschaffen, wofür ihm die "Georgica" gewidmet wurden; Horaz schenkte er sein sabinisches Landgut. Den Grundsätzen der Epikureischen Philosophie huldigend, ergab sich M. übrigens dem Lebensgenuß in einem selbst dem damaligen Rom mißfälligen Grad. Er starb 8 v. Chr. Von seinen Schriften haben sich nur Bruchstücke erhalten. Als Gönner der Künstler und Gelehrten ist sein Name (Mäcēn) schon im Altertum sprichwörtlich geworden. Vgl. Frandsen, M., eine historische Untersuchung (Altona 1843).

Macer, Ämilius, röm. Dichter, aus Verona, Freund Vergils, starb 15 v. Chr. in Asien, Verfasser verschiedener Lehrgedichte nach Nikandros ("Ornithogonia" etc.), die verloren gegangen sind. Das ihm zugeschriebene Gedicht "De naturis herbarum" (hrsg. von Choulant, Leipz. 1832) ist das Werk des französischen Arztes Odo Magdunensis aus dem 11. Jahrh. Vgl. Unger, De Aemilio Macro (Friedland 1845).

Macerata (spr. matscherāta), ital. Provinz in der Landschaft der Marken, grenzt im O. an das Adriatische Meer, im S. an die Provinz Ascoli-Piceno, im W. an Perugia, im N. an Ancona und hat einen Flächenraum von 2737 qkm (nach Strelbitsky 2777 qkm oder 50,4 QM.). Die Provinz ist im W. gebirgig und gehört hier der Apenninenkette mit ihren Verzweigungen an; gegen O. senkt sich der Boden zur Meeresküste ab. Die zahlreichen von dem Apennin herabströmenden Wasserläufe vereinigen sich hauptsächlich in den Küstenflüssen Musone, Potenza und Chienti. Die Seeküste weist keinen Hafen auf. Die Provinz zählt (1881) 239,713 Einw. Während die Gebirgsregion wenig fruchtbar und meist mit Wald und Weide bedeckt ist, zeigt die Küstenebene Reichtum an Getreide, Hülsenfrüchten, Wein, Olivenöl und Früchten. Auch Seidenzucht wird hier betrieben. Sonst bilden noch die Schafzucht, Gerberei und Papierfabrikation wichtigere Erwerbszweige. Längs der Küste zieht sich die Eisenbahn Ancona-Brindisi hin, von welcher eine Zweigbahn im Chientithal aufwärts nach Matelica führt. Die Provinz zerfällt in die Kreise Camerino und M., welche etwa den ehemals päpstlichen Delegationen gleichen Namens entsprechen. - Die Hauptstadt M. liegt 368 m ü. M. auf einer Anhöhe zwischen den Thälern des Chienti und der Potenza mit weitem, freiem Blick, hat feste Mauern mit Türmen, eine Kathedrale, ein stattliches Rathaus, ein schönes Regierungsgebäude und mehrere andre ansehnliche Paläste, ein Theater, einen Ballspielplatz, ist Sitz eines Bischofs (seit 1320), der Präfektur und andrer Provinzialbehörden, einer Universität mit juristischer Fakultät und Spezialkursen für Heilkunde, eines Lyceums und Gymnasiums, einer technischen Schule, einer Bibliothek und eines Museums und zählt (1881) 10,063, als Gemeinde 20,249 Einw., welche vornehmlich Töpferwaren und Glas erzeugen und Müllerei betreiben. In der Nähe stand das alte Recina.

Macerieren (lat.), eine feste Substanz längere Zeit bei gewöhnlicher Temperatur der Einwirkung einer Flüssigkeit, Wasser, Weingeist, Essig, Säure etc., aussetzen, um in ihr enthaltene lösliche Stoffe auszuziehen. Man maceriert besonders solche Substanzen, deren Bestandteile bei höherer Temperatur, also beim Digerieren (s. d.), Zersetzungen erleiden oder sich zum Teil verflüchtigen würden. Das Produkt der Maceration nennt man in der Pharmazie einen kalten Aufguß.

Mac Farlane (spr. fahrlen), S., engl. Reisender, geb. 12. Febr. 1837 bei Glasgow, ging 1859 als Missionär nach der Südsee, war seit 1871 in Somerset auf der Halbinsel York (Australien) thätig und ist jetzt auf der Murrayinsel in der Torresstraße stationiert. 1875 fuhr er mit Stone auf dem Missionsdampfer Ellengowan nach Neuguinea hinüber und entdeckte westlich vom Fly den Fluß Maikassa, den er Baxter nannte. Im Dezember d. J. befuhr er mit d'Albertis auch den Fly 120 km aufwärts, begab sich 1876 mit dem Missionsarzt Turner nach dem Dundeefluß und gründete an der Südostküste Neuguineas mehrere Missionsstationen.

Macfarren, George Alexander, Komponist und Musiktheoretiker, geb. 2. März 1813 zu London, auf der Royal Academy of music daselbst ausgebildet, wurde bereits 1834 Kompositionslehrer an derselben und 1875, nach Bennetts Tod, einer der Direktoren der Anstalt, während ihn gleichzeitig der Senat der Universität Cambridge zum Professor der Musik ernannte; er starb 31. Okt. 1887. M. gehört zu den Hauptrepräsentanten der nationalen englischen Oper. Seine bedeutendsten Opern sind: "The devil's opera" (1838), "Don Quixote" (1846), "King Charles II." (1849), "Lenore" (1852), "May-day" (1856), "Christmas" (1860), besonders aber "Robin Hood" (1860) und "Helvellyn" (1864). Außerdem schrieb er Kammermusikstücke, Symphonien und Ouvertüren sowie neuerdings die Oratorien: "John the Baptist" (1873) und "The resurrection" (1876). Als Schriftsteller trat er auf mit: "Rudiments of harmony" (13. Aufl. 1885); "Lectures of harmony" (3. Aufl. 1882); "Counterpoint, a practical curse of study" (6. Aufl. 1886) und "Musical history" (1885). Auch machte er sich verdient durch Herausgabe mehrerer Volksliedersammlungen, wie: "Old English ditties" (1857-80, 2 Bde.); "Moore's Irish melodies" (1859) und "Scottish ditties" (1861-80).

Mac Gregor, John, engl. Reisender, geb. 1825 zu Gravesend, verlor, wenige Wochen alt, seine Eltern, die auf einem brennenden Schiff in der Bai von Viscaya umkamen, während er selbst gerettet ward, studierte in Dublin und Cambridge und machte 1849-1850 eine Reise durch Europa, die Levante, Ägypten und Palästina, deren Erlebnisse in dem Werk "Three days in the East" (1850) erzählt sind. Später besuchte er fast alle Länder Europas, ebenso Algerien und Tunis, die Vereinigten Staaten und Kanada (worüber er in "Our brothers and cousins: a summer tour in Canada and the States", 1859, berichtet), begann dann 1865 in einem kleinen Kanoe ("Rob Roy") weitere Reisen zu unternehmen und veröffentlichte: "A thousand miles in the Rob Roy canoe on rivers and lakes in Europe" (1866, 9. Aufl. 1879). In einem neuen, nur 4 m langen und 70 Pfd. schweren Kanoe machte er darauf eine Reise nach Skandinavien und der Ostsee, die er in "The Rob Roy on the Baltic" (1867, 5. Aufl. 1879) beschrieb, dann ganz allein eine Kreuz- und Querfahrt im Kanal und der französischen Küste entlang, worüber er in "The voyage alone in the yawl Rob Roy" (1867, 4. Aufl. 1880) berichtete. Die erfolgreichste aller seiner Touren war indessen die durch Ägypten, Palästina und die Gewässer bei Damaskus, deren Resultate er in "The Rob Roy on the Jordan, Nile etc." (1869, 4. Aufl.