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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Magdeburger Börde - Magelhaensstraße.

Der Regierungsbezirk M. (s. Karte "Provinz Sachsen") umfaßt 11,507 qkm (209 QM.), hat (1885) 989,760 Einw. (darunter 942,499 Evangelische, 40,365 Katholiken und 4023 Juden) und besteht aus den 15 Kreisen:

Kreise QKilometer QMeilen Einwohner Einw. auf 1 QKil.

Aschersleben 450 8,17 74813 166

Gardelegen 1309 23,78 52018 40

Halberstadt 494 8,97 70433 143

Jerichow I 1381 25,08 70190 51

Jerichow II 1378 25,03 55023 39

Kalbe 526 9,55 92958 177

Magdeburg 55 1,00 159520 -

Neuhaldensleben 677 12,30 57944 86

Oschersleben 504 9,16 52182 103

Osterburg 1105 20,07 44455 40

Salzwedel 1212 22,01 50546 42

Stendal 898 16,31 58104 65

Wanzleben 544 9,88 74115 136

Wernigerode 278 5,05 26481 95

Wolmirstedt 696 12,64 50978 73

Vgl. Hermes und Weigelt, Handbuch vom Regierungsbezirk M. (Magdeb. 1843, 2 Bde.).

Magdeburger Börde, sehr fruchtbare Landschaft in der preuß. Provinz Sachsen, breitet sich auf dem linken Ufer der Elbe zwischen Magdeburg, Aschersleben und der Elbe aus. Die Unterlage besteht aus Buntsandstein und Muschelkalk, in noch größerer Tiefe auch aus Steinsalz; darüber befinden sich in tiefen Mulden ausgezeichnete Braunkohlenlager und in den sanftern Terrainwellen des festen Gesteins mächtige Lehmlager, die von einer 0,4-0,9 m tiefen schwarzen Dammerde überlagert werden. Die letztere Schicht bedingt die große Fruchtbarkeit der Landschaft.

Magdeburger Centurien, s. Centurien.

Magdeburger Halbkugeln, s. Luftpumpe, S. 984.

Mägdekrieg, s. Böhmischer Mägdekrieg.

Mägdesprung, Name einer schroffen Felsenklippe im Harzgebirge, im Herzogtum Anhalt bei Harzgerode gelegen und den Mittelpunkt des Selkethals bildend. An ihrem Fuß und an der Eisenbahn Gernrode-Herzgerode ^[richtig: Harzgerode] liegt das gleichnamige Eisenhüttenwerk mit Kirche, einem 18 m hohen Obelisken zu Ehren des Herzogs Friedrich Albert (gest. 1796) und 275 Einw. In der Nähe Alexisbad (s. d.).

Mage (altd. mâc), im altdeutschen Recht s. v. w. Seitenverwandter (Schwertmagen, männliche Blutsverwandte, die in männlicher Linie von einem gemeinsamen Stammvater abstammen: Agnaten, Mannsstamm; Spill- oder Kunkelmagen, Seitenverwandte, die durch Frauen verwandt sind, und diese selbst: Kognaten, Weibsstamm); Magenschaft (Magschaft), s. v. w. Verwandtschaft; Magenscheid, s. v. w. Erbvergleich.

Mage (spr. mahsch), Eugène, franz. Marineoffizier und Afrikareisender, geb. 30. Juli 1837, ging, nachdem er 1860 Reisen nach dem obern Senegal und nach Tagant unternommen und die Flüsse Salum und Sin nördlich vom Gambia mehrmals besucht hatte, 1863 mit dem Marinearzt Quintin in Handelsinteressen nach dem obern Niger und erreichte im Februar 1864 Segu, wo er zwei Jahre lang festgehalten wurde, ehe er im Juni 1866 die Rückreise antreten durfte. Durch ihre astronomischen Bestimmungen und Aufnahmen haben beide die Karte des westlichen Sudân sehr verbessert und vervollständigt. M. beschrieb diese Reise in den Werken: "Relation d'un voyage d'exploration au Soudan occidental" (Par. 1867) und "Voyage dans le Soudan occidental" (das. 1868). Er ertrank 19. Dez. 1869 beim Scheitern der von ihm geführten Korvette Gorgone bei Brest.

Magelhaens (eigentlich Magalhães, spr. machaljāngs, franz. und span. Magellan), Fernão de, berühmter Erdumsegler, um 1480 zu Saborosa in der portug. Provinz Tras os Montes geboren, hatte sich in portugiesischen Diensten seit 1505 bei der Eroberung von Malakka und in Afrika ausgezeichnet, trat sodann, von der portugiesischen Regierung zurückgesetzt in spanische Dienste und erhielt vom Kaiser Karl V., um einen westlichen Weg nach den Molukken aufzusuchen, fünf Schiffe mit 239 Mann Besatzung, mit welchen er 20. Sept. 1519 von San Lucar absegelte und 10. Jan. 1520 die Mündung des La Plata erreichte. Nachdem er im Julianshafen (49° 15' südl. Br.) Patagoniens fast fünf Monate überwintert und eine dort ausbrechende Rebellion energisch unterdrückt hatte, erreichte er 21. Okt. 1520 das Vorgebirge am Eingang der Meerenge, das er De las Virgines nannte, und drang dann durch die bis dahin noch ganz unbekannte Straße, die nachher den Namen Magelhaensstraße (s. d.) erhielt, nach der Südsee vor, die er 28. Nov. zuerst erblickte und wegen des anhaltend ruhigen Wasserspiegels den "Stillen Ozean" benannte. Er durchschiffte denselben mit den drei ihm gebliebenen Schiffen (eins hatte Schiffbruch gelitten, ein andres ihn heimlich verlassen und war nach Spanien zurückgekehrt) binnen 3 Monaten und 20 Tagen und entdeckte, nahe daran, dem Mangel an Wasser und Lebensmitteln zu unterliegen, 6. März 1521 den Archipel der Marianen und bald darauf die Philippinen. Den Beherrscher von Zebu, einer dieser Inseln, bekehrte er zum Christentum, fiel jedoch im Kampf gegen den Beherrscher der Insel Matan 27. April 1521. Sein Geschwader ging von da nach den Molukken; aber nur eins der Schiffe, die Viktoria, kam unter Führung von Sebastian del Cano 6. Sept. 1522 mit 18 Personen nach Spanien zurück. Eine italienische Originalbeschreibung der Fahrt von Pigafetta veröffentlichte Amoretti ("Primo viaggio intorno al globo", Mail. 1800; franz., Par. 1801); einen Auszug aus dem Tagebuch eines von M.' Begleitern, des Mestre Bautista, gab Nuñez de Carvalho in den "Noticias para a historia e geografia das nações ultramarinas" (Lissab. 1831, 6 Bde.). Die vollständigste Beschreibung der Reise lieferte Lord Stanley in "The first voyage round the world by Magellan" (Lond. 1875), worin die Originalberichte von sechs Zeitgenossen M.' zusammengestellt sind. Vgl. außerdem Bürck, M., oder die erste Reise um die Welt (Leipz. 1844); Barras Arana, Vida y viajes de M. (Santiago 1864). - Ein Nachkomme M.', der Naturforscher Johann Hyacinth M., geb. 1713 zu Lissabon, gest. 1790 in Islington bei London, machte sich besonders durch seine Erfindung der Bereitung künstlicher Mineralwässer bekannt.

Magelhaenssche Wolken (Kapwolken), zwei aus zahlreichen zerstreuten Sternen, kugelförmigen Sternhaufen und Nebelflecken bestehende Lichtwolken in der südlichen Polarregion des Himmels.

Magelhaensstraße, die nach ihrem Entdecker (1520) benannte Straße, welche den südlichsten Teil Südamerikas von dem Feuerland-Archipel scheidet. Ihre Länge beträgt von dem östlichen Eingang zwischen den Kaps de las Virgines und Espirito Santo bis zu dem westlichen zwischen den Kaps Pillar und Victory gegen 600 km; die Breite wechselt gewöhnlich zwischen 20 und 30 km. Der östliche, breiteste Teil hat die Richtung erst gegen SW., später gegen S.; der westliche, viel schmälere Teil wendet sich nach