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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Malaise - Malaria

dienen. Eine altertümliche, aus der altindischen hervorgegangene, doch national gewordene Litteratur haben die Javanen (teils im Kawi [s. d.], teils in den modernen Sprachen) und durch den Einfluß der arab. Kultur die Malaien (s. d.) entwickelt; doch besitzen auch die menschenfressenden Batak und die Bugi und Makassaren eine reiche Volkslitteratur.

Vgl. W. von Humboldt, über die Kawisprache (3 Bde., Berl. 1836-40); Hale, Ethnography and philology of the United States exploring expedition (Philad. 1846); Bleek, Handbook of African, Australian and Polynesian philology (3 Tle., Kapst. 1858 fg.); H. C. von der Gabelentz, Die melanes. Sprachen (2 Tle., Lpz. 1860-73; Nachtrag von G. von der Gabelentz und A. B. Meyer, ebd. 1882); Pardo de Tavera, Contribucion para el estudio de los antiguos alfabetos filipinos (Losana 1884); Codrington, The Melanesian languages (Oxf. 1885); Kern, De Fidjitaal (Amsterd. 1886).

Malaise (frz., spr. malähs'), Unbehagen, übelbefinden.

Malaita oder Mala, die zweitgrößte der engl. Salomon-Inseln, durch die Indispensable-straße von der deutschen Isabella-Insel getrennt, erstreckt sich von NW. nach SO. und bedeckt 6200 qkm. M. ist stark gebirgig und erreicht im Kolovratberge 1300 m Höhe.

Malajalam (Malayâlam), Name einer dravidischen Sprache, die dem Tamil sehr nahe steht. Die Litteratur ist unbedeutend und fußt auf Sanskrit- oder Tamilwerken. Grammatiken von Spring (Madr. 1830), Peet (Kottajam 1860), Frohnmeyer (Mangalur 1889), in M. von Gundert (ebd. 1868); Wörterbücher von Gundert (ebd. 1871-72), B. Bailey (auch Englisch-Malajalam, Kottajam 1849).

Malaka, Malakka, Malaiische Halbinsel, eine Halbinsel, welche sich von dem südl. Teile von Hinterindien mit einem Areal von etwa 154 000 qkm von 13° 30' bis 1° 3' nördl. Br. gegen S. erstreckt, gegen W. vom Indischen Meere, gegen O. vom Meerbusen von Siam und der Chinesischen Südsee bespült und gegen SW. durch die Straße von M. von der Insel Sumatra geschieden. (S. Karte: Ostindien II. Hinterindien.) Ihr Inneres wird bis zu den Kaps Romania und Buru, den südlichsten Spitzen der Halbinsel, von hauptsächlich granitischen und paläozoischen Gebirgsketten durchzogen, welche die Wasserscheide bilden. Unter 10 ½° wird sie durch die Krah-Landenge auf 109 km eingeengt. Hier ist sie nur 25 m hoch, im N. erreicht sie im Mjengmoletkat 2150, im S. bis zu 3000 m. Bei der Schmalheit ist das Flußsystem wenig entwickelt. Die Vegetation schließt sich am nächsten an die Sunda-Inseln (s. d.) an, obwohl die besondern Arten der hinterind. Halbinsel durchaus nicht fehlen. Es kommen 65 Säugetiere überhaupt vor, darunter aber keine einzige originelle Art, wohl aber der Siamang, 16 Fledermäuse, der Elefant, Tiger, Hirsche, Wildschweine u. s. w. Auch keine einzige Vogelgattung ist auf M. beschränkt. Schlangen sind wie Schildkröten und Krokodile zahlreich, weniger die Eidechsen. Ungeschwänzte Amphibien, Süßwasserfische, Landmollusken, Insekten, besonders schöne Tagfalter sind gut vertreten. Wichtige Produkte sind Pfeffer, Zinn und Gold. M. exportiert mehr als die Hälfte der Zinnproduktion der Erde. Die Küstenbewohner sind Malaien (s. d.); im Innern und in den Wäldern leben wilde Wanderstämme, die Karian, Samang, Mantra, Jacun, Sabimbamg, Muka, Kuning und Biduanda. Die Samang sind Negrito. An der Küste sind viele Chinesen angesiedelt. Die Gesamtbevölkerung beträgt 670 000 Köpfe, wovon 500 000 Malaien, 150 000 Siamesen, 20 000 Ureinwohner. Die Halbinsel zerfällt in die brit. Besitzungen, von denen eine M. genannt wird, die unter sich und mit Großbritannien verbündeten Schutzstaaten Jelebu, Negri Sembilan, Sungay Ujong, Salangor, Perak und Pahang (s. Straits Settlements) und in mehrere unabhängige oder von dem Reiche Siam abhängige Malaienstaaten. - Vgl. Isabella Bird, The Golden Chersonese (Lond. 1883); Tenison Wood, Physical geography of the Malayan Peninsula (in der "Nature", 1884, XXXI); Keane, Eastern geography (Lond. 1887); Stevens, Materialien zur Kenntnis der wilden Stämme auf der Halbinsel M., Bd. 2 der "Veröffentlichungen aus dem Museum für Völkerkunde zu Berlin" (Berl. 1892).

Malakanen, soviel wie Molokanen (s. d.).

Malakin, Salicyl-p-Phenetidin, hellgelbe Nädelchen vom Schmelzpunkt 92°, ein neueres, milde wirkendes Mittel gegen akuten Gelenkrheumatismus.

Malakka, s. Malaka.

Malakolith, eine meist grüne (deshalb früher Grünspat genannt), zuweilen weiße, selten braune, gelbe oder röte Varietät des Augits (s. d.).

Malakologie, Malakozoologie (grch.), Lehre von den Weichtieren, s. Konchyliologie.

Malakow (spr. -koff), Bastion von Sewastopol (s. d.); über den Herzog von M. s. Plissier.

Malakozoen (grch.), soviel wie Weichtiere (s. d.).

Malakozoologie (grch.), soviel wie Malakologie (s. d.).

Malalas, Johannes, byzant. Chronist in der ersten Hälfte des 7. Jahrh., schrieb eine Weltchronik, die in der einzigen, verstümmelten Handschrift bis 563 n. Chr. reicht. Sie wurde sür die byzant. Annalistik vorbildlich und wirkte auch aus die slaw. Chronikenlitteratur. Ausgabe von Dindorf (Bonn 1831).

Malamocco, langgestreckte Lidoinsel vor den Lagunen von Venedig, mit gleichnamiger Gemeinde von (1881) 1984 E. Der Porto di M. ist die befestigte Haupteinfahrt zum Hafen und trennt M. von dem Litorale di Pellestrina.

Malandrini (ital.), Verbrecher, welche die Mafia (s. d.) zur Ausführung von Racheakten benutzt; ihre Ahnen sind die Bravi des 16. und 17. Jahrh. Malandrins (spr. -angdräng) hießen in Frankreich unter Johann dem Guten und Karl V. die herumstreifenden Soldaten, die das Land verwüsteten, und die Duguesclin nach Spanien führte.

Malans, Hauptort des Bezirks Unterlandquart im schweiz. Kanton Graubünden, liegt in 568 m Höhe, rechts von der Landquart an der Schmalspurbahn nach Davos-Platz, hat (1888) 951 E., darunter 114 Katholiken; ein schönes Schloß und Weinbau (Kompleter Landwein) im Rheinthal.

Malansche, portug. Militärstation und Handelsplatz (s. Angola, Bd. 1, S. 630 b).

Malapane, rechter Nebenfluß der Oder im preuß. Reg.-Bez. Oppeln, entspringt in Polen, tritt in Schlesien ein, wo er nach WNW. zwischen den Jurahöhen und der Muschelkalkhochebene fließt, mündet 6 km unterhalb Oppeln. Der M. ist 120 km lang, von Krascheow an 44 km weit flößbar.

Mal-à-propos (frz., spr. -poh), zur Unzeit.

Mala punica (lat.), Granatäpfel.

Malaria (aus dem Italienischen gebildetes Wort, wörtlich: schlechte Luft, ital. Aria cattiva),