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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mallorquines – Malmesbury

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Mallorca'

Nordafrika. Zur Ausfuhr kommen besonders Wein, Öl, Mandeln, Schweine und Johannisbrot. Hauptstadt ist Palma. – Über die Geschichte s. Balearen. – Vgl. Pagenstecher, Die Insel M. (Lpz. 1867).

Mallorquines, Mallorquino (spr.maljorkī-), s. Mallorca.

Mallōtes, griech. Grammatiker, s. Krates.

Mallotoxin, aus der Kamala (s. d.) durch Ausziehen mit Schwefelkohlenstoff, Konzentrieren der Lösung und Wiederlösen des Rückstandes in Toluol krystallinisch zu erhaltender Körper, der statt der Kamala selbst gebraucht wird.

Mallōtus, Pflanzengattung, s. Rottlera; M. als Fischgattung s. Kapelin.

Mallow (spr. mälloh), Stadt in der irischen Grafschaft Cork, 33 km im NNW. von Cork, Eisenbahnknotenpunkt, links am Blackwater, hat (1891) 4366 E., Schloß mit Park, berühmte warme Quellen, Gerberei und Handel mit Ackerbauprodukten.

Mallung, Mallen, das unstetige Hin- und Herspringen des Windes.

Malm oder Weißer Jura, die oberste Abteilung der Juraformation (s. d.), besteht wesentlich aus lichten Kalksteinen, Dolomiten, Oolithen und Mergeln, denen sich bei Solnhofen-Pappenheim die berühmten lithographischen Plattenkalke zugesellen. Der M. enthält die Reste zahlreicher Schwämme (Spongitenkalke), Korallen (Korallenkalke, Coralrag), Echiniden, Trigonien, Nerineen, Ammoniten und Belemniten, ferner von Sauriern, Schildkröten und Fischen. (S. Tafel: Petrefakten der Mesozoischen Formationsgruppe III, Fig. 5–18, beim Artikel Mesozoische Formationsgruppe.) Oxford (s. d.) und Kimmeridgeformation (s. d.) sind die Hauptunterabteilungen des M., über dem in manchen Gebieten noch die Portlandstufe (s. d.) und der Purbeck (s. d.) folgt. In den Alpen und in Südeuropa ist der oberste M. wohl auch in der Facies des Tithon entwickelt, charakterisiert durch besondere Ammonitenarten und namentlich durch eine Terebratel, die mit einem Loche mitten in der Schale ausgestattete Pygope diphya Buch (Fig. 13).

Malmaison, La (spr. -mäsóng), Schloß,6 km westlich von Paris, gehörte Richelieu, wurde 1798 von der spätern Kaiserin Josephine gekauft, die es zu ihrer Lieblingsresidenz machte und hier 29. Mai 1814 starb. 1815 unterzeichnete Napoleon daselbst seine zweite Abdankung. 1877 wurde M. Privateigentum. Am 21. Okt. 1870 schlugen hier Teile des 5. Armeekorps die Franzosen unter Ducrot. – Vgl. Lescure, Le château de la M. (Par. 1867).

Malmedy. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Aachen, hat 813,02 qkm und (1890) 30527, 1895: 31007 (15400 männl., 15607 weibl.) E., 2 Städte und 43 Landgemeinden. –

2) Kreisstadt im Kreis M., an der Warche und der Nebenlinie Aachen-M. (82,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Aachen), Hauptzollamtes und der Kommandantur des Truppenübungsplatzes Elsenborn, hat (1895) 4600 (1890: 4447) meist wallon. E., darunter 120 Evangelische, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. Kirche und 4 Kapellen, Progymnasium, Armenanstalten, Kranken-, Waisenhaus, in der Nähe eine starke Stahlquelle ; bedeutende Gerbereien und Sohllederfabriken sowie Fabrikation von Papier, blauen Leinwandkitteln und Preßspänen, Leimsiederei und Handel. Früher war M. eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei, die, um die Mitte des 7. Jahrh. ↔ gestiftet, mit Stablo unter einem Fürstabt stand, dessen Besitzungen im Frieden zu Lunéville 1801 an Frankreich kamen, 1815 aber teils an Preußen, teils an die Niederlande fielen.

Malmen, Maulmain, engl. auch Moulmain, Seestadt in der Division Tenasserim von Birma, liegt 45 km im Norden von Amherst (s. d.) und ebenso weit vom Meere (Golf von Martaban), am linken Ufer des Saluën, der hier den Gjaing (oder Rjaing) und den Ataran aufnimmt, aber bis kaum 150 km aufwärts schiffbar ist. M. hat (1891) 55785 E., darunter 28427 Buddhisten (Birmanen und Chinesen), 15094 Hindu, 2505 Christen; gerade, luftige, mit Bäumen besetzte Straßen und Brunnen, große Regierungsgebäude, Kaserne, prot. Kirchen, Schulen für Engländer und Eingeborene, sowie Druckereien. Bei Flutzeit ist M. vermittelst Dampfschlepper für alle Schiffe erreichbar und besitzt vortrefflichen Ankergrund, Docks und Werfte. 1892 wurden nach Europa 19407, nach Kalkutta 20278, Bombay und Karatschi 43090 und nach andern Plätzen 13779 t Teakholz verschifft. Von der Reisernte des Hinterlandes gingen 73070 t nach Europa, 20370 t nach den Straits Settlements und China. M. Ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Malmesbury (spr. máhmsbörrĕ), Bezirk in der nordwestl. Provinz der Kapkolonie, hat 6032 qkm und (1891) 23250 E., darunter 10000 Weiße, liegt nördlich der Kapstadt am Atlantischen Ocean. An der Küste befindet sich die Saldanhabai, geeignet, ganze Flotten schützend zu bergen, aber wegen Mangels an süßem Wasser und wegen der wüstenartigen Beschaffenheit der Umgegend wenig benutzt. Das Binnenland, namentlich im Zwartland, ist ungemein fruchtbar an Getreide und Wein; hier wird auch Rinder- und Pferdezucht stark betrieben. Die Hauptstadt M. mit (1891) 2461 E. ist durch eine Vicinalbahn mit Kapstadt verbunden.

Malmesbury (spr. máhmsbörrĕ), James Harris, Graf von, engl. Diplomat, geb. 9. April 1746 zu Salisbury als der Sohn des Sprachforschers James Harris (s. d.), studierte in Oxford und Leiden und betrat 1767 die diplomat. Laufbahn. 1771–75 war er Gesandter am Hofe Friedrichs d. Gr., dann in Petersburg und dem Haag, 1793 vermittelte er die Ehe des Prinzen von Wales (spätern Georg IV.) mit Karoline von Braunschweig. 1788 wurde er zum Lord, 1800 zum Grafen von M. erhoben, trat aber 1807 wegen Taubheit aus dem Dienst und starb 21. Nov. 1820. Er veranstaltete eine Gesamtausgabe der Werke seines Vaters (2 Bde., Lond. 1801; 5 Bde., 1803). Die «Diaries and correspondance of James Harris first Earl of. M.» (4 Bde., Lond. 1844) und «A series of letters of the first Earl of M. 1745–1820» (2 Bde., ebd. 1870) sind wertvoll für die Zeitgeschichte.

Malmesbury (spr. máhmsbörrĕ), James Howard Harris, dritter Graf von M., engl. Politiker, geb. 25. März 1807, Enkel des vorigen, erhielt seine Bildung in Eton und Oxford, wurde 1841 in das Unterhaus gewählt, aber noch in demselben Jahre durch den Tod seines Vaters Mitglied des Oberhauses. Er begründete als Staatssekretär des Auswärtigen unter Derby 1852 vornehmlich die guten Beziehungen zum zweiten Kaiserreich, suchte in gleicher Stellung vergeblich den Italienischen Krieg von 1859 zu hindern, wodurch er den Sturz Derbys beschleunigte. 1866–68 und 1874–76 war er unter Derby und Disraeli (Lord Beaconsfield)

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 527.