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Manfred – Mangan
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Manetho'
ten pers. Eroberung des Reichs durch Artaxerxes II. schrieb. Das Buch galt besonders in nachchristl. Zeit als das Hauptwerk
über ägypt. Geschichte. Es ist indes früh untergegangen; einige Fragmente des eigentlichen Textes hat Josephus bewahrt,
einen Anhang des Werkes, der in Tabellen eine kurze Übersicht der Geschichte gab, haben die spätern Chronographen
Eusebius und Georgius Syncellus erhalten, aber nicht aus dem Original, sondern nur aus einem von Julius Africanus verfertigten
flüchtigen Auszug. Die beste Ausgabe der Fragmente des M. ist die von Unger, Chronologie des M. (Berl. 1867); ferner sind zu
nennen Böckh, M. und die Hundssternperiode (ebd. 1845); Lepsius, Chronologie der Ägypter, Bd. 1 (ebd. 1819); ders.,
Königsbuch (ebd. 1858); Lauth, M. und der Turiner Königspapyrus (Münch. 1865); Havet,
Mémoires sur la date des écrits, qui portent les noms de Bérose et de Manéthon (Par. 1874).
Manfred, König von Sicilien, geb. 1231, war ein in letzter Stunde zur Ebenbürtigkeit erhobener Sohn
Kaiser Friedrichs II. (s. d.) und der Gräfin Bianca von
Lancia. Friedrich hinterließ ihm das Fürstentum Tarent und die Reichsverweserschaft bis zur Ankunft seines Halbbruders
Konrad IV. Nach fast völliger Niederwerfung des Aufstandes in Unteritalien übergab er diesem das Königreich (1252); nach
Konrads Tode (1254) wurde er von den Großen des Reichs zum Regenten erhoben. Da Papst Innocenz IV. sich weigerte, das
staufische Erbrecht anzuerkennen, flüchtete M. zu den Sarazenen nach Lucera. An ihrer Spitze besiegte er bei Foggia
(2. Dez. 1254) die päpstl. Truppen, um dann nach Niederwerfung von Capua, Neapel, Aversa und Brindisi (1256) nach Sicilien
überzusetzen. Auf Grund eines falschen Gerüchts von Konradins Tod ließ er sich in Palermo (11. Aug. 1258) zum König krönen,
sicherte jedoch Konradins Abgesandten dessen Erbfolge zu. Damit brach für Sicilien eine glückliche Zeit an, und das Leben am
Hof zu Palermo, an welchem aufs neue die Dichter und Gelehrten Schutz fanden, begann den frühern Glanz wiederzugewinnen.
Zugleich ließ sich M. weder durch den Fall Ezzelinos (s. d.) da
Romano, noch den Bann des Papstes hindern, den vertriebenen florentin. Ghibellinen zum Sieg (bei Montaperto 4. Sept. 1260)
zu verhelfen und damit die Schutzherrschaft über Florenz und fast ganz Toscana zu erwerben, während er andererseits durch
Verheiratung (1262) seiner Tochter erster Ehe, Konstanze (s. d.), mit Peter von Aragonien sich eine
Deckung gegen Westen verschaffte und selbst durch eine zweite Ehe mit Elena, der Schwester des griech. Kaisers Theophilus,
die normannisch-staufische Orientpolitik aufnahm. Diese Machtstellung M.s schärfte den Unwillen der Anhänger Konradins in
Deutschland und brachte namentlich Papst Urban IV. zum Abschluß der Verhandlungen mit
Karl (s. d.) von Anjou, der 1265 bei Ostia landete und 1266 in Unteritalien
einbrach. In der nun folgenden Schlacht bei Benevent (26. Febr. 1266) wurden die Deutschen infolge des Verrats der Barone
geschlagen; M. selbst suchte und fand den Tod. Seine Witwe und Kinder wurden auf der Flucht nach Epirus in Trani ergriffen und
an Karl von Anjou ausgeliefert; Elena starb 1271; seine drei Söhne blieben bis zu ihrem Tod im Gefängnis, seine Tochter
Beatrix wurde nach 18jähriger Gefangenschaft gegen Karls I. Sohn, Karl II., 1284 ausgelöst. – ↔ Raupach,
O. Marbach und F. W. Rogge machten M. zum Helden einer Tragödie. – Vgl. Cesare,
Storia di Manfredi (Neap. 1837); Münch, König M. (Stuttg. 1840); Riccio,
Alcuni studii storici intorno a Manfredi e Corradino (Neap. 1850); Schirrmacher, Die letzten
Hohenstaufen (Gött. 1871); Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, Bd. 4 (5. Aufl., Lpz. 1878); Capasso,
Historia diplomatica regni Siciliae (Neap. 1874).
Manfredonia, Seestadt in der ital. Provinz und im Kreis Foggia, Sitz eines Erzbischofs, am Golf voll M.,
am Fuße des Monte-Gargano und an der Linie Foggia-M. (36 km) des Adriatischen Netzes, hat (1881) 8941, mit Zapponeta
9232 E., eine von Kardinal Orsini erbaute, 1848 restaurierte Kathedrale und einen durch Forts geschützten Hafen. Etwas südlich
lag das alte Sipontum, welches 194 v. Chr. von den Römern kolonisiert und später durch
Erdbeben zerstört wurde; König Manfred verpflanzte 1261 die Bewohner an die Stelle des jetzigen M. Seit 1877 haben
Ausgrabungen bedeutende Überreste zu Tage gefördert.
Mangabeĭras, Serra das, Gebirgszug in
Centralbrasilien, zwischen den Parnahybaquellen und dem Tocantins, an der Grenze zwischen Maranhão und Goyaz, besteht
wahrscheinlich aus Kreidesandstein und erhebt sich bis gegen 1000 m Höhe.
Mangal (türk.), ein offenes großes Feuerbecken aus Messing, Kupfer oder Thon, in das im Orient zur
Erwärmung des Zimmers ausgeglühte Kohlen geschüttet werden.
Mangalia, Hafenstadt am schwarzen Meer, in der rumän. Dobrudscha, Kreis Küstendže, hat (1890)
7888 E., offene Reede und Überreste der alten Stadt Kallatia.
Mangalur (engl. Mangalore, bei den Eingeborenen oft
Kodigal), Hafenstadt im Distrikt Südkanara der indobrit. Präsidentschaft Madras, an der
Malabarküste. Obgleich der Hafen nur mittelmäßig ist, so bildete er im Reich Maisur unter Haidar-Ali und Tipu Sultan einen
wichtigen Seehandelsplatz und hat (1891) 40922 E., darunter 9845 Christen, sowie bedeutende Ausfuhr von Kaffee.
Mangan (chem. Zeichen Mn, Atomgewicht 54,8), ein dem Eisen
ähnliches Metall, das sich sehr verbreitet in der Natur findet. Es kommt niemals gediegen, sondern mit Sauerstoff verbunden in
mehrern Erzen, ferner spurenweise in der Asche der Pflanzen, in den Knochen und dem Blute und in vielen Mineralien vor und ist
ein steter Begleiter des Eisens. Die eigentlichen Manganerze sind der Pyrolusit oder das
Graubraunsteinerz, der Braunit, der Hausmannit, der Manganit, der Manganspat u. a. m. Man gewinnt das M. durch Reduktion von
Manganoxyduloxyd mit Kohle im heftigsten Gebläsefeuer oder durch Reduktion von Manganchlorür mit Natrium oder Magnesium.
Es ist überaus strengflüssig, rötlichweiß, spröde, sehr hart und einer hohen Politur fähig. Die Angaben über das spec. Gewicht
schwanken zwischen 7 und 8. Das M. wird vom Magneten nicht angezogen. Mit Eisen bildet es eine Legierung, das Ferromangan
oder Manganeisen (s. d.). Das M. verbindet sich mit Sauerstoff in sehr verschiedenen Verhältnissen: zu
Manganoxydul, MnO, Manganoxyduloxyd,
Mn2O4, Manganoxyd,
Mn2O3, Mangansuperoxyd,
MnO2, die nur in Salzen be-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 548.