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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mangkassar – Manichäer

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Mangischlak'

mit dem Vorgebirge Tjub-Karagan (44° 33‘ nördl. Br. und 49° 15‘ östl. L. von Greenwich), bildet eine Hochebene mit felsigen, von tiefen Schluchten durchschnittenen Ufern, im O. mit den Höhenzügen Ak-tau und Kara-tau. Der Boden ist steinig, unfruchtbar, ohne fließende Wässer. –

2) Bezirk im nördlichsten Teil des russ. Transkaspischen Gebietes in Centralasien, hat 40000 E., darunter 36000 Kirgisen und 4000 Jomuden. Sitz der Verwaltung ist im Fort Alexandrowsk, am Busen Tjub-Karagan, mit 644 E. und Post.

Mangkassar, Hauptstadt von Celebes, s. Makassar.

Manglebaum, s. Rhizophora.

Mango, Mangobaum, s. Mangifera.

Mangold, Gemüseart, s. Beta.

Mangopflaumen, s. Mangifera.

Mangostāne, Pflanze, s. Garcinia.

Mangrōvebaum, s. Rhizophora.

Mangrul, Bezirk von Baßim (s. d.).

Mangstritt, Sankt, Lechdurchbruch, s. Füssen.

Mangu, der mittlere Teil des Amur (s. d.).

Mangue, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 526a).

Mangunen, s. Oltscha.

Mangusten, Schleichkatzen, s. Herpestes.

Mangyschlák, s. Mangischlak.

Manhartsberg, Teil des Böhmer Waldes (s. d., Bd. 3, S. 230a).

Manhattan Island (spr. männhättĕn eiländ), Insel im S. des nordamerik. Staates Neuyork, 22 km lang, wird begrenzt im N. vom Harlem-River, im O. vom East-River (s. d.) und im W. vom Hudson (s. d.). Auf M. I. liegt Neuyork.

Manheim, s. Mannheim.

Mani oder Maīna, ein Distrikt im südl. Peloponnes, der die durch die südl. Fortsetzung des Taygetos-(Pentadactylon-)Gebirges von der Stadt Gythion (Marathonisi) bis zum Kap Tänaron (Matapan) gebildete Halbinsel umfaßt. M. bildet die Eparchien Gythion und Itylon des Nomos Lakonien. Die Bewohner der M. sind die kriegerischen Maniaten (s. d.).

Mani, Religionsstifter, s. Manes und Manichäer.

Maniakālisch, tobsüchtig, s. Manie.

Maniákes, byzant. Feldherr, aus Kleinasien stammend, kämpfte unter der Regierung Romanos III. gegen die Araber in Asien und wurde 1030 nach einem glänzenden Siege in Syrien zum Kapetano von Niedermedien ernannt. 1031 nahm er Odessa ein und erfocht 1038 bei Remata (Rametta) einen glorreichen Sieg über 50000 sicil. Araber. 1042 wurde er nach Italien geschickt, wo er Siege über die Normannen errang. Durch seine Absetzung vom Feldherrnamte erbittert, erhob er die Fahne des Aufstandes gegen den Kaiser, landete im Febr. 1043 in Durazzo, wurde von der kaiserl. Armee geschlagen und fiel selbst in dem Gefecht. – Vgl. Lambros, [griechischer Text] (Athen 1884).

Maniāten oder Mainoten, die Bewohner der Landschaft Mani (s. d.), treten seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. in der Geschichte als die Nachfolger der Ezeriten und Melingi der byzant. Zeit auf und betrachten sich selbst als Nachkommen der alten Spartaner, doch sind sie richtiger als Abkömmlinge der Eleutherolakonen mit einer Zumischung von Taygetosslawen anzusehen. Blutrache und Familienfehden herrschen noch heute. Sie wohnen meistens in zahlreichen kleinen Dörfern, die angesehenen Familien in festungsartigen Türmen, deren Zahl sich noch am Anfang des 19. Jahrh. auf 800 belief. Zur ↔ Zeit der türk. Herrschaft über Morea in zwei Klassen, Famegi (Gemeinfreie) und Buluri (Anmerkung des Editors: Buluxi? ) (Vollfreie) geteilt, wußten sie ihre faktische Unabhängigkeit in der Regel zu bewahren. Nicht anders war es während der Besetzung der Halbinsel durch die Venetianer (1687–1718). Die M. standen unter erblichen Häuptlingen, die in den einzelnen Ortschaften herrschten. Sämtliche Orte bildeten acht Bezirke, die unter ebenso vielen Kapetanen (Stammeshäuptlingen) standen, und über diesen stand seit dem Schlusse des 17. Jahrh. ein Bei, zuletzt zur Zeit des Befreiungskrieges Petros Mauromichalis. Die M. boten nach der Befreiung Griechenlands erst dem Präsidenten Kapodistrias Trotz, dann empörten sie sich 1834 gegen die bayr. Regentschaft, wurden aber besiegt und fügten sich allmählich der gesetzmäßigen Ordnung. Beim Ausbruch des Befreiungskrieges zählte das Volk der M. kaum 20000 Mann; gegenwärtig (1889) sind sie, in 10 Demen verteilt, gegen 46000 an der Zahl. – Vgl. L. Roß, Griech. Königsreisen, Bd. 2 (Halle 1848); Yemeniz, La Magne et les Maïnotes (in der «Revue des Deux Mondes», 1865); Alexandrakos, [griechischer Text] (Athen 1892).

Manichäer, die Anhänger des von Manes (s. d.) gestifteten Religionssystems. Das manichäische System läßt sich am einfachsten bezeichnen als pers. Gnosticismus, hat aber seine Wurzeln in babylonisch-chaldäischer Weisheit und ist andererseits dem Gnosticismus innerhalb des Christentums nur äußerlich verwandt, sofern ihm die eigentümlich-christl. Idee einer definitiven Vernichtung des Bösen und schließlichen Alleinherrschaft des Guten fehlt, die jener durchweg zum Ausdruck bringt. Der Manichäismus ist hieran durch seinen eigentlich und endgültig gemeinten Dualismus verhindert. Er nimmt nämlich zwei gleich ewige Grundwesen an, das gute oder das Licht, und das böse oder die Finsternis, beide von unzähligen, von ihnen abhängigen, gleichartigen Äonen oder Elementarkräften umgeben. Das Urlicht oder «der erste Herrliche» besteht aus zweimal fünf Elementen; unter ihm stehen der Lichtäther und die Lichterde, wieder mit je fünf Elementen. Aus den Urelementen der Finsternis entsteht Satan. Derselbe erhebt sich zur Grenze des vorher unerkannten Lichtreichs und will es erobern. Um ihn zu bekämpfen, rüstet der König des Lichts den Urmenschen mit den Elementen der Lichterde aus. Dieser aber unterliegt im Kampfe, und ein Teil seines Lichts wird von Satan und den Elementen der Finsternis verschlungen und bleibt in die finstere Materie gebannt. Durch Hilfe von oben wird der Urmensch befreit; zur Errettung der geraubten Lichtelemente aber wird aus der mit Elementen des Lichts vermischten Materie das Weltall gestaltet, Sonne und Mond leiten als die glänzenden Schiffe die Lichtelemente nach oben: der Mond, in dem die Mutter des Lebens ihren Sitz hat, übergiebt sie der Sonne, in die der Urmensch gerettet ist, und diese wieder dem Lichtreich. Zum Kampf wider das letztere erzeugt der Teufel mit fünf weiblichen Dämonen Adam, dessen Seele dem Lichtreiche, dessen Leib mit seinen Begierden der Finsternis entstammt, und Eva, die personifizierte Sinnenlust. Das entstehende, der Materie und Sinnlichkeit ergebene Menschengeschlecht soll so die Befreiung des gefangenen Lichts aushalten. Endlich wird der Urmensch aus der Sonne als Isa (Jesus) herabgesandt, um die Menschen über den Unterschied zwischen Licht und Finsternis zu belehren und so die Ent-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 551.