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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Marienflachs - Marienkäfer.

der Name Lichtmeß). Das Fest Mariä Himmelfahrt (festum assumtionis Mariae, dormitio, pausatio Mariae), 15. Aug., ursprünglich als Fest Mariä Schlaf (d. h. Tod) 18. Jan. gefeiert, wird in vielen Gegenden ausschließlich der große Marientag genannt und feiert die leibliche Aufnahme der Maria in das himmlische Reich. - Kleinere M. sind die folgenden: Mariä Namensfest (festum nominis Mariae), in Spanien entstanden und zum Andenken an die Befreiung Wiens von den Türken 1683 auch in Deutschland eingeführt, wird am Sonntag nach Mariä Geburt gefeiert. Das Fest Mariä Darstellung oder Opferung (festum praesentationis Mariae), 21. Nov., war schon mehrere Jahrhunderte in der griechischen Kirche üblich, bevor es Papst Gregor XI. 1374 in Frankreich einführte, um den Glauben zu fördern, daß Maria in ihrem dritten Jahr zu ewiger Jungfrauschaft geweiht worden sei; Sixtus V. ordnete 1585 die allgemeine Feier desselben an. Das Fest der Verlöbnis Mariä oder der Vermählung Mariä mit Joseph (desponsatio beatae Mariae virginis) wurde von den Franziskanern eingeführt und anfangs an verschiedenen Tagen begangen, bis Papst Benedikt XIII. 1725 den 23. Januar zur allgemeinen Feier desselben festsetzte. Das Fest Mariä Erwartung der Geburt Jesu (festum exspectationis partus beatae Mariae virginis, exspectatio Mariae), entstanden in Spanien, wurde von Gregor XIII. 1573 bestätigt und 18. Dez. gefeiert. Das Fest der sieben Schmerzen (Ohnmachtfeier) Mariä (festum compassionis, spasmi, septem dolorum Mariae), zu Anfang des 15. Jahrh. in der Diözese Köln aufgekommen und von Benedikt XIII. 1717 auf die ganze Kirche ausgedehnt, soll an das Leid erinnern, welches die Mutter Gottes siebenmal um ihres Sohns willen zu erdulden hatte, wird am Freitag vor dem Palmsonntag (dem "Schmerzensfreitag") begangen. Im Gegensatz dazu hat die römische Kirche auch ein Fest der sieben Freuden Mariä (Menschwerdung des Logos, Heimsuchung Elisabeths, Geburt Jesu, Darstellung im Tempel, Wiederfinden des Knaben, Wiedersehen des Auferstandenen, eigne Krönung), das 23. Sept. gefeiert wird und 1628 in Sitten entstand. Das Fest Mariä Schneefeier (festum Mariae ad nives), 5. Aug., ist eigentlich der Kirchweihtag der schon aus dem 4. Jahrh. stammenden Kirche Maria Maggiore in Rom und feiert das Gedächtnis des wunderbaren Schneefalles, der in der Nacht zum 5. Aug. den Ort zum Bau dieser Kirche bezeichnet haben soll. Erst seit dem 14. Jahrh. ward dieses Fest in Rom selbst allgemeiner. Das Fest Mariä vom Berg Karmel (festum beatae Mariae virginis de monte Carmelo), 16. Juli, heißt auch das Skapulierfest (s. Skapulier) und ist das Hauptfest des Karmeliterordens. Das Fest Mariä vom Verdienst oder von der Erlösung der Gefangenen (festum beatae Mariae virginis de mercede) ward anfangs nur in dem 1223 gestifteten Orden zur Erlösung gefangener Christen aus den Händen der Ungläubigen, später aber nach einer Bulle Innocenz' XII. in der ganzen Kirche 24. Sept. gefeiert. Das Fest Mariä Hilfe (festum Mariae auxilii Christianorum) ward 24. Mai 1814 von Papst Pius VII. nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft zum Dank für die Befreiung, die er der Mutter Gottes zuschrieb, eingesetzt. Das Fest Mariä Rosenkranz (Rosenkranzfest, festum rosarii Mariae, solemnitas ss. rosarii beatae Mariae virginis) ist aus dem Fest Unsrer Frau vom Sieg (festum Mariae de victoria) hervorgegangen, welches Papst Pius V. 1571 zum Andenken an die Schlacht bei Lepanto stiftete, welche Juan d'Austria auf die Fürbitte der heiligen Jungfrau gewonnen haben soll. Es ward 7. Okt., dem Jahrestag des Siegs, gefeiert, aber schon 1573 unter seiner heutigen Benennung von Gregor XIII. auf den ersten Sonntag im Oktober verlegt und mit dem an diesem Tag üblichen Feste der Dominikaner zu Ehren des Rosenkranzes vereinigt. Das Fest Mariä Schutz (festum patrocinii Mariae), ein Hauptfest der griechischen Kirche, welche es 1. Okt. feiert, ward in der abendländischen erst 1725 von Benedikt XIII. allgemein eingeführt. Es fällt auf den 3. November, kann aber auf einen beliebigen Sonntag im November verlegt werden. Das sogen. Fest Mariä am Sonnabend ist kein besonderes Kirchenfest, sondern beruht bloß darauf, daß schon im 11. Jahrh. der Sonnabend der Verehrung Mariä gewidmet war und man an diesem Tag die Messe der heiligen Jungfrau zu lesen pflegte. Luther behielt von sämtlichen Marienfesten nur die bei, welche eine Beziehung auf Christus zuließen, nämlich Mariä Reinigung, Verkündigung und Heimsuchung; allmählich aber kamen auch diese ab. In der griechischen Kirche feiert man außer Mariä Verkündigung (25. März), Himmelfahrt (15. Aug.), Geburt (8. Sept.), Schutz (1. Okt.), Eintritt in den Tempel (21. Nov.) und Empfängnis (9. Dez.) allgemein noch die Niederlegung des Kleides der Gottesgebärerin in den Blachernen (2. Juli), die Niederlegung des Gürtels der Gottesgebärerin (31. Aug.) und ein Gesamtfest (Synaxis) der Gottesgebärerin (26. Dez.).

Marienflachs, s. Linaria und Stipa.

Marien-Frauenverein, Mecklenburger Frauenverein vom Roten Kreuz, s. Frauenvereine.

Mariengarn, s. v. w. Alterweibersommer.

Marienglas (Marieneis), s. Gips.

Mariengras, s. Hiërochloë.

Mariengroschen, frühere Silbermünze mit einem Marienbild im Gepräge, ward zuerst in Goslar, dann in Niedersachsen und Westfalen geprägt. In Goslar wurde der M. achtlötig, 80 auf die rauhe Mark, ausgeprägt; doch schon 1550 war er um die Hälfte schlechter. Um 1700 hörte das Prägen desselben fast allgemein auf, und nur der Name blieb. Später rechnete man 36 M. zu 8 Pfennig auf den Thaler des 20-Guldenfußes. Stücke zu 3 M., = 1/12 Thlr. Kurant, wurden noch 1820 in Hannover geprägt. Der Mariengulden, mit gleichem Gepräge, wurde zu 20 M. ausgeprägt; Braunschweig prägte bis gegen das Ende des 18. Jahrh. Gulden im 18-Guldenfuß oder sogen. neue Zweidrittel zu 24 M. Der Marienthaler ward gleichfalls zuerst in Goslar, nachmals besonders in Bayern, Mainz, Trier, Eichstätt, Bamberg, Würzburg etc. geschlagen.

Mariengulden, s. Mariengroschen.

Marienhütte, Eisenwerk, s. Kainsdorf.

Marienkäfer (Marienwürmchen, Coccinellina Gerst.), Familie aus der Gruppe der Kryptotetrameren, kleine Käfer von eiförmigem oder fast kreisrundem Umriß, mit kurzem Kopf, kurzen, gekeulten, meist elfgliederigen, nach unten einschlagbaren Fühlern, oftmals gezahnten oder zweispitzigen Fußklauen und meist bunten Flügeldecken, ziehen bei der Berührung Fühler und Beine an und geben einen safrangelben, stark riechenden Saft von sich. Die länglich eiförmigen, hinten zugespitzten, lederartigen, oft lebhaft gefärbten und mit Warzen und Dornen besetzten, langbeinigen Larven mit dreigliederigen Fühlern