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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Martiusgelb; Martorell; Martos; Martucci; Martyr; Märtyrer; Martyrĭum; Martyrologĭum; Marumkraut; Marunke; Marut; Marutse-Mambunda

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Martiusgelb - Marutse-Mambunda.

mittel der Urbewohner Brasiliens" (das. 1843); "Beiträge zur Ethnographie u. Sprachenkunde Amerikas" (das. 1867, 2 Bde.). M. war 1820 in den Adelstand erhoben worden, 1826 erhielt er die Professur der Botanik in München, und 1832 wurde er Direktor des botanischen Gartens. 1864 trat er in den Ruhestand und starb 13. Dez. 1868 in München. Von seinen Schriften sind noch hervorzuheben: "Conspectus regni vegetabilis secundum characteres morphologicos" (Nürnb. 1835); Monographien über "Amarantaceen" (Bonn 1825), "Eriokauleen" (das. 1833); "Soemmeringia" (Münch. 1828); "Erythroxylon" (das. 1840); "Amoenitates botanicae Monacenses" (Frankf. 1829-31); "Akademische Denkreden" (Leipz. 1866). Vgl. Meißner, Denkschrift auf M. (Münch. 1869); Schramm, K. Fr. Phil. v. M. (Leipz. 1869, 2 Bde.).

Martiusgelb, s. Naphthalin.

Martorell, Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, an der Eisenbahn von Barcelona nach Tarragona, unweit des Zusammenflusses des Noya und Llobregat, über den eine hoch gespannte, mit einem Triumphbogen gezierte Brücke (aus der karthagischen Zeit) führt, hat Woll- und Baumwollspinnereien, Papierfabrikation und (1878) 4331 Einw.

Martos, Bezirksstadt in der span. Provinz Jaen, am Fuß des Monte Jabalcuz, hat ein altes Felsenschloß, 4 Kirchen, ausgezeichneten Weinbau und (1878) 14,654 Einw. Ferdinand III., welcher die Stadt 1225 den Mauren entriß, schenkte sie dem Calatravaorden. Hier im Juli 1854 Sieg der Aufständischen unter O'Donnell über die königlichen Truppen unter Blaser.

Martucci (spr. -túttschi), Giuseppe, Komponist und Klavierspieler, geb. 6. Jan. 1856 zu Capua, erhielt seine Ausbildung am Konservatorium in Neapel unter Leitung von Cesi (Klavier) und Serrao (Komposition). Nach absolviertem Studium konzertierte er mit Erfolg in den großen Städten Italiens, Paris, London etc., kehrte aber 1879 nach Neapel zurück und wirkte hier als Lehrer am Konservatorium sowie als Dirigent der Quartettgesellschaft und der vom Fürsten d'Ardore ins Leben gerufenen Orchesterkonzerte, in denen er die dem dortigen Publikum teilweise oder gänzlich unbekannten Kompositionen der deutschen Meister bis zu Wagner und Brahms zur Aufführung brachte. Nachdem er 1884 an der Spitze seines neapolitanischen Orchesters bei den gelegentlich der Turiner Weltausstellung veranstalteten Musikaufführungen glänzende Erfolge errungen, folgte er 1886 einem Ruf als Direktor des musikalischen Lyceums in Bologna. Als Klaviervirtuose von unbestrittenem Verdienst, hat sich M. auch als Komponist durch eine Reihe gediegener Arbeiten, meist für Kammermusik, bekannt gemacht, darunter ein Klaviertrio und ein Klavierquintett (jenes in Mailand, dieses in Petersburg mit dem ersten Preis gekrönt), ein Klavierkonzert u. a.

Martyr, 1) Justinus, s. Justinus 2). - 2) Peter, s. Petrus Martyr.

Märtyrer (Martyrer, griech.), im allgemeinen Personen, welche für irgend eine Sache, z. B. um ihrer Religion, ihrer politischen Überzeugung willen, leiden; in der alten Kirche diejenigen, welche unter den Christenverfolgungen als Opfer ihrer Überzeugungstreue den Tod erlitten (Blutzeugen), im Gegensatz zu den Konfessoren (s. Confessor). Die Kirche feierte schon frühzeitig ihre Todestage, verlas in den Kirchen ihre Namen und ihre Leidensgeschichte, errichtete auf ihren Gräbern Kirchen und setzte ihre Reliquien zur öffentlichen Verehrung aus, woraus schließlich eine förmliche Anbetung wurde (s. Heilige). Der Märtyrertod wurde als Bluttaufe bezeichnet, sollte selbst die Taufe, wenn diese noch nicht stattgefunden hatte, ersetzen und sofort zur vollen Seligkeit führen, daher man auch die Todestage der M. ihre Geburtstage nannte (natalitia martyrum). Im 4. Jahrh. war die Zahl der M. bereits so groß geworden, daß man ein Fest aller M. einführte, welches die griechische Kirche noch jetzt am Sonntag nach Pfingsten, die katholische am Tag der Kirchweihe von Sta. Maria ad Martyres in Rom (13. Mai) sowie am Tag Allerheiligen (1. Nov.) begeht. Außerdem finden sich in den Martyrologien und Kalendern, namentlich der griechischen Kirche, noch zahlreiche Tage zu Ehren ganzer Scharen von Märtyrern, unter denen die Vierzig M. von Sebaste 320 (9. März), die Zehntausend M. von Nicomedia in Bithynien 303 (18. März) am bekanntesten sind.

Martyrĭum (lat.), Märtyrertum; auch die über der Begräbnisstelle eines Märtyrers erbaute Kirche.

Martyrologĭum (Calendarium sanctorum, Menologium, Analogium, Synaxarium), Verzeichnis der Märtyrer und andrer Heiligen, meist mit Angabe ihrer Lebensumstände und ihrer Todesart. Schon dem Hieronymus schreibt man ein M. zu, doch ist das unter seinem Namen vorhandene Fragment spätern Ursprungs. Das Mittelalter sah seit den Zeiten Karls d. Gr. eine Reihe von Martyrologien entstehen, auch für einzelne Länder und Orden; besonders geschätzt war das um 804 verfaßte M. Gellonense. Weite Verbreitung fand das M. Bedas; im 9. Jahrh. entstanden in Gallien zahlreiche Martyrologien, wie von Hrabanus Maurus (um 845), Ado von Vienne (859-874) und Notker Balbulus (Stammler). Papst Sixtus V. ließ 1586 durch Baronius ein M. universale, die Märtyrer und Heiligen aller Länder und Zeiten umfassend, anfertigen; in vermehrter Auflage erschien es von Heribert Rosweid (Antwerp. 1613). Die einzelnen Martyrologien werden aufgezählt von Potthast in der "Bibliotheca historica medii aevi" (Berl. 1862). S. Heilige.

Marumkraut, s. Teucrium.

Marunke, eine große, rote, blau bestäubte Pflaume von Aprikosenform mit grünlichgelbem Fleisch, auch die große, gelbe oder rotblaue Eierpflaume.

Marut, in der wedischen Mythologie die Söhne und Genossen des Sturmgottes Rudra (s. d.), die Gewitter- und Regengötter, 27 oder dreimal 60 an der Zahl. Sie bilden eine bewaffnete Schar, welche den Indra mit Gesang und Jubel begleitet und mit ihm die Burgen der bösen Geister erstürmt; sie fahren mit bunten Hirschkühen und sind mit allerlei Schmuck geziert; ihre Stimme ist wie die der Löwen.

Marutse-Mambunda (von Serpa Pinto Lui genannt), Bantureich im zentralen Südafrika, zwischen 13° 30' und 18° südl. Br., am Mittellauf des Sambesi, südlich vom Reich des Cazembe, 268,000 qkm (2867 QM.) groß mit 900,000 Einw., besteht zum größten Teil aus einer weiten, von Lagunen durchsetzten Fläche, durch welche der bald Inseln, bald Seen oder Stromschnellen bildende Sambesi hindurchzieht. Das Reich entstand nach Vernichtung der einst berühmten Makoloko, von denen nur wenige Reste übriggeblieben sind, durch Vereinigung der beiden Reiche der Marutse und Mambunda. Die Herrschenden sind die Marutse oder Barotse, welche, wie die im NO. und N. von ihnen wohnenden Mambunda, alle übrigen Völker mit alleiniger Ausnahme der östlichen Batoka und Makalaka als