647
Maschinengolddruck – Maschinistenschulen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Maschinenfabrik Augsburg'
und Triebwerke, Buchdruckmaschinen. Gesamtkosten der Anlage 9,5 Mill. M.; jährlicher Umsatz
6–7 Mill. M., 2000 beschäftigte Personen mit 88 Arbeiterwohnungen in 12 Häusern, Krankenkasse (seit 1864),
Unterstützungskasse (seit 1859), Beamtenpensionskasse, Arbeitersparkasse u. a. Das Aktienkapital besteht aus
2,5 Mill. Fl. (= 4114291 M.), Dividende durchschnittlich 12–15 Prozent.
Maschineningenieure, in der deutschen Marine Militärpersonen, denen die Oberleitung über den
Betrieb der Schiffsmaschinen zufällt. Ihre Rangklassen sind: Maschinen-Unteringenieur im
Range der Unterlieutenants zur See, M. gleich dem Lieutenant zur See,
Maschinen-Oberingenieur gleich dem Kapitänlieutenant und
Stabsingenieur mit Stabsoffizierrang und Abzeichen. Die M. tragen die Uniform der
Seeoffiziere ohne Schärpe und mit schwarzen Sammetkragen und Mützenstreifen sowie einen Anker nebst Kammrad auf den
Achselstücken. Sie ergänzen sich aus den aus der Deckoffizierschule ausgebildeten Maschinisten.
Maschinenlehre, Maschinenwissenschaft, die Lehre vom
Maschinenbau, im einzelnen die Lehre von der Anwendung der mathem., physik. und mechan. Lehrsätze auf den Maschinenbau.
Man unterscheidet hierbei: allgemeine M., specielle oder theoretische M., Maschinenbaukunde und Maschinengetriebelehre oder
Kinematik. Die allgemeine M. ist rein beschreibend und zeigt, welche Maschinen vorhanden, wie dieselben eingerichtet sind und
welchen Zwecken sie dienen. Die theoretische M. darf die allgemeine Einrichtung der Maschinen als bekannt voraussetzen, lehrt
dagegen, welche Größenverhältnisse die Maschinen haben müssen, um ihrem Zweck am besten zu entsprechen. Um die
theoretische M. hat sich Redtenbacher bedeutende Verdienste erworben, indem er zuerst Klarheit in die Auffassung der
Bedeutung und des Zwecks der theoretischen M. brachte. Die Maschinenbaukunde oder
Maschinenkonstruktionslehre, welche ebenfalls durch Redtenbacher zu einer selbständigen
technischen Wissenschaft geworden ist und namentlich von Reuleaux weiter ausgebaut wurde, giebt Aufschluß darüber, wie stark
die einzelnen Maschinenteile zu halten sind, damit sie den einwirkenden Kräften genügenden Widerstand leisten können und
ebenso gegen Reibung und Abnutzung hinreichend geschützt sind. Über die Maschinengetriebelehre
s. Kinematik. – Vgl. Grashof, Theoretische M. (4 Bde., Hamb. 1872–90); Weisbach, Lehrbuch der
Ingenieur- und Maschinenmechanik (Braunschweig; Bd. 1, 5. Aufl. 1875; Bd. 2, 5. Aufl. 1882–87; Bd. 3, 2. Aufl. 1876–93);
Rühlmann, Allgemeine M. (5 Bde., Lpz. 1875–91), enthält auch die Geschichte des Maschinenbaues; Uhland, Skizzenbuch für
den praktischen Maschinenkonstrukteur (Dresd. 1877 fg.; dasselbe als Branchenausgabe, 15 Bde., ebd. 1890); ders., Handbuch
für den praktischen Maschinenkonstrukteur (5 Bde., Lpz. 1879–86); Reuleaux, Der Konstrukteur (4. Aufl., Braunschw. 1882–89);
Weitzel, Die Schule des Maschinentechnikers (Lpz. 1891 fg.); Lolling, Berechnung und Konstruktion der wichtigsten
Maschinenelemente (Wien 1886–87); Weitzel, Wie wird man Maschinentechniker? (7. Aufl., Lpz. 1887); Bach, Die
↔ Maschinenelemente (5. Aufl., Stuttg. 1896); Pechan, Leitfaden des Maschinenbaues (Reichenberg; Bd. 1,
3. Aufl. 1892; Bd. 2, 2. Aufl. 1890; Bd. 3,1889); Lolling, Anleitung zum Zeichnen und Entwerfen von Maschinenteilen (2. Aufl.,
2 Tle., Köln 1892).
Maschinenmeister, ursprünglich die Bezeichnung für den mit der Wartung einer Maschine betrauten
Mann. Neuerdings heißen M. auch höhere maschinentechnische Beamte der Staatseisenbahnen. In Buchdruckereien heißt M. der
mit dem Druck auf der Schnellpresse betraute Drucker (s. Buchdruckerkunst.)
Maschinenpauke, Instrument, s. Pauke.
Maschinenstickerschulen, Fachschulen, die den in der Maschinenstickerei beschäftigten Arbeitskräften
eine bessere Ausbildung geben sollen. In Vorarlberg, wo ungefähr 3000 Stickmaschinen und fast ebensoviel
Kettenstichmaschinen in Thätigkeit sind, besteht eine solche Schule seit 1891 in Dornbirn. Dieselbe hat im letzten Schuljahre
7 monatliche Kurse, die von 49 Schülern besucht worden sind, und 7 Nachstickerinnenkurse mit 50 Schülerinnen, sowie
Hospitantenkettenstichkurse mit 13 Schülerinnen abgehalten. Die Kurse werden aber zukünftig 2 Monate dauern und die
Teilnehmer hieran auf je 6 Schüler beschränkt werden. Alle zwei Jahre findet eine Ausstellung statt. Die Schule untersteht einem
Ausschuß, der aus staatlichen, kommunalen, Handelskammer- und Industrievertretern zusammengesetzt ist. Außerdem hält der
Leiter der Schule im Bezirk Wandervorträge.
Maschinenwärterschulen, Fachschulen, die dem Wärterpersonal stationärer Dampfmaschinen zu
bessern Kenntnissen in seinem Fach verhelfen sollen, umfassen deshalb mit ihrem Unterricht: Geschichtliches über die
Dampfmaschine, Beschreibung der meist verbreiteten Dampfmaschinen und insbesondere der dazugehörigen Steuerungen,
Indikatorversuche, Wartung, Abnutzung und Reparatur der Dampfmaschine sowie der Transmission. Die Kurse werden zumeist
abends oder Sonntags abgehalten und erfolgen entweder unentgeltlich oder gegen geringes Honorar. Die M. sind meist mit
Heizerschulen (s. d.) verbunden. – Vgl. Scholl, Führer des Maschinisten (11. Aufl., Braunschw. 1891);
Brauser und Spennrath, Der praktische Maschinenwärter (2. Aufl., Aachen 1895).
Maschinenzwirn, s. Zwirn.
Maschinĕrie (frz.), mehrere zu einem Zwecke verbundene und ineinander
greifende Maschinen; besonders alle Vorrichtungen, welche die Veränderungen auf der Bühne hervorbringen.
Maschinistenschulen, Fachschulen zur Ausbildung von Schiffsmaschinisten und zur Vorbereitung
derselben für die durch Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 30. Juni 1879 eingeführten Prüfungen. Nachdem Hamburg
bereits im Winter 1879/80 mit der Gründung einer solchen Schule vorging, die der dortigen Gewerbeschule als Abtei-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 648.