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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Masepa – Masken

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Masenderan'

ist Sari mit etwa 20000 E., eine alte finstere Stadt im Innern.

Masepa, s. Mazeppa.

Maserbirke, s. Birke (Bd. 3, S. 22b).

Masern oder Morbillen (Morbilli, frz. rougeole; engl. measles), eine akute, meist epidemisch auftretende Infektionskrankheit, die sich lediglich durch Ansteckung fortpflanzt, meist einen ganz regelmäßigen (typischen) Verlauf nimmt und sich durch einen eigentümlichen fieberhaften, kleinfleckigen, blaßroten Hautausschlag sowie durch heftigen Katarrh der Nase, der Augenbindehaut und der Atmungsorgane charakterisiert. Die Krankheit kann übertragen werden durch das Blut, die Thränen, den Lungenschleim, die Hautausdünstung, und sie wird sogar durch Personen verschleppt, die selbst nicht an den M. erkranken. Nur Kinder unter dem ersten Lebensjahre und Greise bleiben in der Regel von der Krankheit verschont, während sonst alle Lebensalter von ihr ergriffen werden können. Einmalige Durchseuchung schützt meist vor einer zweiten Erkrankung.

Die Krankheit bricht 12–14 Tage nach erfolgter Ansteckung aus (sog. Stadium der Inkubation oder Latenz) und beginnt als fieberhafter Katarrh der Luftwege und der Augenbindehaut. Dieses Vorläuferstadium giebt sich durch starke Lichtscheu und Thränenabsonderung, anhaltendes Niesen, Schnupfen und Husten zu erkennen und währt in der Regel drei Tage, worauf unter Zunahme des Fiebers zunächst im Gesicht, dann am Halse und an der Brust und endlich am ganzen übrigen Körper zahlreiche linsengroße, rundliche, rote Flecken aufschießen, die an manchen Stellen zusammenfließen, zwischen sich aber Haut von gesunder Farbe lassen. Mit dem vollendeten Ausbruche des Ausschlags mindert sich das Fieber und verschwindet oft ganz, während die Flecken schon nach 24 Stunden zu erblassen beginnen. In gutartigen Fällen sind die Flecken am 8. oder 9. Tage der Krankheit ganz verschwunden, und die Haut schuppt sich kleienförmig ab. An sich töten die M. nur selten, wohl aber hinterlassen sie als Nachkrankheit manchmal Lungenentzündung, Tuberkulose sowie chronische Augen- und Ohrenentzündungen.

Bei der Behandlung der Krankheit ist darauf zu achten, daß die Temperatur des Krankenzimmers immer 13 bis 15°R. betrage; die Kranken müssen das Bett so lange hüten, bis die Abschuppung vollendet ist. Die Augen schütze man vor zu grellem Licht, halte sie aber keineswegs ganz im Dunkeln. Gesicht und Hände der Kranken können ein- oder mehrmals täglich mit lauem Wasser gewaschen werden. Täglich soll die Luft des Krankenzimmers erneuert werden, aber so, daß die Kranken nicht dem Zuge ausgesetzt sind. Leib- und Bettwäsche wechsele man, wenn nötig, doch nur nach vorgängiger Durchwärmung. Abnorm hohes Fieber ist durch Chinin, Antipyrin und kalte Einwicklungen zu bekämpfen. Die Kost sei anfangs leicht, später kräftiger. Auch nach dem Ablauf der Krankheit sollen die Kinder noch mindestens 2–3 Wochen sorgfältig gehütet werden.

Maserpapier, Fladerpapier, ein marmoriertes Papier, das in der Art hergestellt wird, daß durch Auftragen von Farbe oder auch mittels gravierter Walzen die aus dem natürlichen Gefüge sich ergebenden Zeichnungen verschiedener Holzarten nachgeahmt werden.

Maseru, Ort in Südafrika, s. Basuto. ↔

Maserwuchs, s. Holz (Bd. 9, S. 305b).

Masham (spr. mäschĕm), Lady, Gemahlin des Lord M., mit ihrem Mädchennamen Abigail Hill, war durch ihre Cousine, die Herzogin von Marlborough (s. d.), an den Hof der Königin Anna von England gekommen und stieg zum Range einer Oberkammerfrau empor. Bekannt wurde sie dadurch, daß sie im Bündnis mit dem Staatssekretär Harley (s. Oxford, Graf von) dem allmächtigen Einfluß der Herzogin entgegenarbeitete und schließlich (1711) deren Sturz herbeiführte, der die Entlassung des Herzogs von Marlborough zur Folge hatte.

Masinissa oder Massinissa, König der Massylier in Numidien, der Sohn des Gula, war im zweiten Punischen Kriege 213–207 v.Chr. Verbündeter der Karthager, dann der Römer, die ihn nach ihrem Siege 202 mit dem Gebiete seines Nebenbuhlers Syphar belohnten und, den Karthagern nun Trotz, zum König über ganz Numidien machten. Seine Gemahlin Sophonisbe (s. d.), die Tochter des Karthagers Hasdrubal, brachte er der röm. Freundschaft zum Opfer und sandte ihr den Giftbecher. Die andauernden, von den Römern begünstigten Grenzfehden M.s mit den Karthagern führten zum dritten Punischen Kriege, in dessen zweitem Jahre M., 92 J. alt, 148 v.Chr. starb. Sein Reich wurde unter seine Söhne Micipsa, Gulussa und Mastanabal geteilt; der Sohn des letztern war Jugurtha (s. d.).

Masitu, Kaffernstamm, s. Mafiti.

Maskarēnen oder Mascarenhas-Inseln, die östlich von Madagaskar im Indischen Ocean gelegenen vulkanischen Inseln Réunion (s. d.) und Mauritius (s. d.), wozu auch das 600 km östlich von der letztern gelegene Eiland Rodriguez zählt.

Maskarill (span. Mascarilla, die Halbmaske), stehende komische Figur der ältern Komödie: Lakai, der sich als Marquis verkleidet; Bürgerlicher, der sich den Adelstitel beilegt oder den Adligen spielt.

Maskât, Hauptstadt des Sultanats Oman (s. d.) an der Nordostküste Ostarabiens, Sitz des Imam und eines engl. Agenten, ist eine der größten Städte der Halbinsel mit etwa 50000 E., ein Gemisch von Arabern (Kartani), Afrikanern und Banjan. M. liegt im Hintergrunde einer von Hügelreihen (30–150 m) umschlossenen Bucht, ist rings von Türmen umkränzt, während die an dem sichern Hafen liegende Insel mit zwei altertümlichen Kastellen besetzt ist. Die Temperatur erreicht im Durchschnitt 30–32°, im Mai und Juni sogar 47°C. M. und das 3 km entfernte Mattrah, der Sitz der Weber, Schmiede und Fischer, gleichfalls mit gutem Hafen, sind Stapelplätze der Erzeugnisse des Binnenlandes, namentlich Datteln (1892/93 für 515000 Doll.), daneben auch Baumwollwaren, Perlen, Salz und Fische. Eingeführt werden vor allem aus Britisch-Indien Reis, Kaffee, Zucker, Baumwollzeuge und Perlen. Es liefen 413 Schiffe ein und aus, darunter europäische 99 mit 84 Proz. der Gesamttonnenzahl. Regelmäßig legen Dampfer der British India Steam Navigation Company in M. an. M. war 1507–1648 portugiesisch.

Masken (mittellat. masca; ital. maschĕra; vom arab. mascharah, d. i. Spott, Gegenstand des Gelächters), künstliche Gesichtsnachbildungen zur Verhüllung des eigenen Gesichts, kennt man als Totenschmuck schon aus Ägypten, Vorderasien, Altitalien; Schliemann fand goldene M. in den Schachtgräbern zu Mykenä. In anderer Verwendung wurden M. in Griechenland bei den bacchischen Weisen, fest-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 650.