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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mazatenango; Mazatlan; Mazbata; Mazeppa; Mazocha; Mazuraken; Mažuranić; Mazurka; Mazzára del Vallo

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Mazatenango - Mazzara del Vallo.

Philipp den Plan dazu entwarf, benannt; diente vielfach zur Präventivhaft politisch Kompromittierter.

Mazatenango, Stadt im mittelamerikan. Staat Guatemala, am Fuß des pazifischen Abfalls der Kordillere, hat Anbau von Kakao und Baumwolle und mit Umgebung 11,000 Einw.

Mazatlan, Stadt im mexikan. Staat Sinaloa, liegt auf einer Halbinsel an einem seichten Hafen, der durch ein 460 m ü. M. gelegenes Fort verteidigt wird, hat meist nur einstöckige Häuser, eine neue prächtige Kathedrale, ein Zollhaus, ein Rathaus, eine Kaserne, öffentliche Bäder, 2 Gießereien, eine Baumwollfabrik und (1880) 17,395 Einw. Die Ausfuhr (1884/85: 3,631,000 Pesos) besteht fast ausschließlich aus Gold und Silber, Orseille und Perlmutter. M. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Mazbata (arab.), in der Türkei eine von mehreren Personen unterzeichnete Eingabe, wie solche neuerdings von Mohammedanern auch an europäische Regierungen gerichtet wurden.

Mazeppa, Iwan Stephanowitsch, berühmter Kosakenhetman, geb. 1644 zu Mazepintzi (Gouvernement Kiew), kam als Page an den Hof des Königs Johann Kasimir von Polen nach Warschau. In vertrautem Umgang mit der Gattin eines Magnaten überrascht, ward er von letzterm 1663 nackt auf den Rücken seines eignen Pferdes gebunden und von diesem, dem man die Freiheit gab, übel zugerichtet, nach der Ukraine gebracht, wo er in die Reihen der Kosaken eintrat und bald zum Sekretär und Adjutanten des Hetmans Iwan Samoilowitsch und, als dieser im Juli 1687 seiner Stelle entsetzt worden war, durch einhellige Wahl des Volkes zum Hetman ernannt wurde. In dieser Stellung befestigte er seine Macht nach außen und innen und schützte die Grenzen gegen die Anfälle der Türken und Tataren. Als Peter d. Gr. gegen die Türken zog, leistete ihm M. wichtige Dienste. Wiederholt wurde er einer rebellischen Gesinnung gegen Rußland beschuldigt, aber Peter hatte, ohne Grund, unbegrenztes Zutrauen zu M. Bald aber kam in M. der Gedanke auf, sich unabhängig zu machen. Zwar zog er noch 1704 und 1705 gegen die Schweden und Leszczynskis Anhänger; nach dem Frieden von Altranstädt aber erbot er sich dem König Karl XII. von Schweden, zur polnischen Partei überzutreten, wenn ihm schwedischer Schutz zugesagt würde. Als er jedoch sein Heer den Schweden zuführen wollte, brachte er kaum 7000 Mann zusammen (Oktober 1708). Peter ließ Mazeppas Bildnis am Galgen aufhängen; Menschikow erstürmte seine bisherige Residenz Baturin und machte dieselbe der Erde gleich. Karl näherte sich indessen Poltawa und zog durch Mazeppas Geschicklichkeit im Unterhandeln die Saporogischen Kosaken in sein Interesse. Allein die Schlacht bei Poltawa vernichtete Mazeppas letzte Hoffnungen; er entfloh mit dem König nach Bender, wo er 22. Sept. 1709 starb. Lord Byron hat ihn zum Helden eines seiner schönsten Gedichte, Bulgarin zum Helden eines Romans, Gottschall zu dem eines Dramas gemacht, Horace Vernet ihn durch zwei Gemälde verherrlicht.

Mazocha, berühmter Erdfall in Mähren, beim Dorf Willimowitz in der Bezirkshauptmannschaft Boskowitz, bildet einen Trichter von 95 m Länge, 60 m Breite und 137 m Tiefe, mit schroffen Kalksteinwänden. Am Boden befinden sich zwei durch einen Bach verbundene Teiche. Der unterirdische Abfluß derselben tritt im Thal unterhalb der M. als Punkva an das Tageslicht und mündet in die Zwittawa. In den Erdsturz führt auch eine seitliche röhrenförmige Öffnung (der "Rauchfang") 32 m tief hinab. Die M. war offenbar früher ein Kalkplateau, welches von zahlreichen trichterförmigen Vertiefungen unterminiert war und infolge der auflösenden Wirkung des Wassers eingestürzt ist.

Mazuraken, die polnischen Bewohner des galizischen Flachlandes bis zum San, 1,800,000 Köpfe stark.

Mažuranić (spr. maschuranitj), Ivan, kroat. Dichter und Staatsmann, geb. 11. Aug. 1813 zu Novi in Kroatien, studierte zu Fiume, Steinamanger und Agram und ließ sich dann als Advokat in Karlstadt nieder. 1848 veröffentlichte er anonym die bemerkenswerte Flugschrift "Die Kroaten an die Magyaren" (Karlst. 1848), die das Programm seiner spätern politischen Thätigkeit bildet, und nahm an den Ereignissen lebhaften thätigen Anteil. Nach Bewältigung der ungarischen Revolution nahm er in Wien teil an den Beratungen über die politische Organisation von Kroatien und Slawonien und trat 1850 als Generalprokurator-Stellvertreter für diese Länder in den Staatsdienst. 1854 wurde er Oberstaatsanwalt in Agram, 1860 Präsident des kroatisch-slawonischen Hofdikasteriums, 1861 Hofkanzler, 1865 jedoch, unter dem Ministerium Belcredi-Larisch, dieser Stelle enthoben. Der kroatischen Nationalpartei angehörend, wirkte er nun in derselben als mäßigendes Element und wurde, nachdem 1872 die Versöhnung zwischen der nationalen und unionistischen (ungarnfreundlichen) Partei, nicht zum wenigsten durch sein Verdienst, zu stande gekommen war, 1873 zum Banus von Kroatien ernannt, welche Stellung er bis 1880 behauptete. Als Dichter gehört M. der illyrischen Gruppe an, welche in der Zeit 1830 bis 1850 die Serben, Slowenen und Kroaten zu einigen trachtete und zur Wiedergeburt der südslawischen Litteratur wesentlich beigetragen hat. Seine ersten Gedichte erschienen in der "Danica ilirska" ("Illyrischer Morgenstern") von 1835. Sein Hauptwerk aber ist die national-epische Dichtung: "Smrt Smail Age Čengića" ("Tod des Smail Aga Čengić", zuerst im Almanach "Iskra" 1846, dann Agram 1857), eins der populärsten Erzeugnisse der serbisch-kroatischen Litteratur, das auch in russischer, polnischer und tschechischer Übersetzung erschien (deutsch von Kienberger, das. 1874). Nicht minder geschätzt ist seine Nachdichtung der fehlenden zwei Gesänge des Epos "Osman" von Gundulić (s. d.). M. leistete auch Treffliches in der südslawischen Sprach- und Geschichtsforschung und gab schon 1842 mit Jak. Uzerevitsch ein deutsch-illyrisches Wörterbuch heraus.

Mazurka (Masurek, Masurisch), ein aus der Woiwodschaft Masovien stammender und danach benannter polnischer Nationaltanz im ¾-Takt, von originellem, leidenschaftlich-wildem Charakter, kam unter August III. (1733-63) in Aufnahme und hat sich dann überallhin verbreitet, aber als Salontanz seine fesselnde Leidenschaftlichkeit und Anmut verloren. Die M. als Musikstück liebt scharfe rhythmische Einschnitte (besonders Accentuierung des zweiten Taktteils), Synkopen etc. und wurde besonders von Chopin meisterhaft behandelt.

Mazzára del Vallo, Kreishauptstadt in der ital. Provinz Trapani (Sizilien), an der Mündung des Flüßchens M. ins Mittelmeer und an der Eisenbahn Palermo-Trapani gelegen, ist Sitz eines Bischofs, hat Ringmauern mit Türmen und ein Kastell, eine Kathedrale, ein Seminar, Gymnasium, lebhaften Handel mit Öl, Wein, Sardellen etc., einen gegen Winde schlecht geschützten Hafen, eine Schwefelquelle und (1881) 13,074 Einw. - M. war schon im Altertum