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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Meerschildkröten – Megalithische Denkmäler

Eine geringere Art (unechter M., Masse) wird aus den Meerschaumabfällen hergestellt. – Vgl. Raufer, Meerschaum- und Bernsteinwarenfabrikation (Wien 1876); Ziegler, Zur Geschichte des M. (Dresd. 1878).

Meerschildkröten, s. Seeschildkröten.

Meerschlangen (Hydrophidae), eine Familie der Giftschlangen mit einem besonders in seinem hintern Teile seitlich stark zusammengedrückten Körper und daher ruderartig entwickeltem Schwanze, an dessen Spitze eine große dreieckige Schuppe steht. Die meisten der auf 8 Gattungen sich verteilenden 50 Arten sind lebhaft gefärbt, bewohnen ausschließlich pelagisch das Meer bis auf große Entfernungen vom Festlande und haben eine eigentümliche Verbreitung. Sie finden sich in den tropischen Teilen des Stillen und Indischen Oceans, aber nicht westlich von Madagaskar. Die M. gehören zu den giftigsten Schlangen und sind, wie die meisten Giftschlangen, lebendig gebärend. Die Plattschwanzschlange (Pelamis bicolor Daudin, s. Tafel: Giftschlangen, Fig. 1) wird gegen 50 cm lang, ist oben von braunschwarzer Farbe, die sich scharf gegen den gelblichweißen Bauch absetzt. Der Schwanz ist weißlich mit großen, unregelmäßigen schwarzen Flecken.

Meerschwein, Braunfisch, s. Delphine.

Meerschweinchen (Cavia), ein zu den Nagetieren und zwar zu der Familie der Halbhufer (Subungulata) gehörende Gattung von Säugetieren, die sich durch dreizehige, mit hufartigen Nägeln versehene Hinterfüße ohne Schwimmhäute, wurzellose, mit zwei bis drei Lamellen besetzte Backenzähne und den Mangel des Schwanzes von den verwandten Tieren unterscheidet. Zu ihr gehört das gemeine M. (Cavia cobaya Marcgraf, s. Tafel: Nagetiere Ⅱ, Fig. 3), welches häufig als ein munteres und geselliges Haustier gehalten wird. Es ist 20‒22 cm lang, unregelmäßig weiß, schwarz und gelb und frißt allerlei Pflanzen, wobei es auf den Hinterbeinen sitzt. Wahrscheinlich kam es aus Südamerika, wo es aber jetzt ebenfalls nicht mehr wild gefunden wird, über das Meer zu uns und hat davon den Namen erhalten. Es wirft jährlich dreimal 4‒6 Junge, die schon nach 6 Monaten wieder fortpflanzungsfähig sind. Mehrere Naturforscher haben irrtümlich das gemeine M. von der Aperea (Cavia aperea Erxl.) abgeleitet; diese ist am Ufer des La-Plata-Stroms häufig, ihr Fleisch wird von Indianern gegessen, ihr oben brauner, am Bauche gelblichgrauer Pelz ist wertlos.

Meersen, s. Mersen.

Meersenf, s. Cakile.

Meerßen, s. Mersen.

Meerstichling, s. Stichling.

Meertaufe, soviel wie Linientaufe (s. d.).

Meerteufel, Fisch, s. Rochen.

Meertrauben, die Eier der Sepia (s. d.).

Meerut, Stadt in Britisch-Indien, s. Mirat.

Meerwanzen (Halobatidae), eine flügellose, aus zwei Gattungen (Halobates und Halobatodes) und 15 Arten bestehende, den Wasserläufern (s. d.) verwandle Gruppe der Wanzen, wichtig als einzige wahre Meeresinsekten. Sie wohnen pelagisch weit draußen auf der Oberfläche des Meers, zwischen den Wendekreisen, ganz wie die gewöhnlichen Wasserläufer und nähren sich vom Safte toter, niederer Seetiere. Eschscholtz entdeckte sie, die Challenger-Expedition erweiterte die Kenntnis von den M. bedeutend.

Meerweib, s. Melusine.

Meerwurz, s. Eryngium.

Meerzwiebel, s. Urginea.

Meerzwiebelessig (Acetum Scillae), ein mediz. Essig, wird nach dem Arzneibuch für das Deutsche Reich bereitet durch dreitägige Maceration von 5 Teilen zerschnittener, getrockneter Meerzwiebel, 5 Teilen Weingeist, 9 Teilen verdünnter Essigsäure und 36 Teilen Wasser.

Meerzwiebelhonig (Oxymel Scillae), wird erhalten durch Eindunsten von 1 Teil Meerzwiebelessig (s. d.) und 2 Teilen gereinigtem Honig auf 2 Teile. Er findet Anwendung gegen Wassersucht u. s. w.

Meeting (engl., spr. miht-), Bezeichnung für Versammlung, gleichviel ob es sich um polit., religiöse oder geschäftliche Versammlungen handelt. Öffentliche Versammlungen sind im allgemeinen in England erlaubt, wenn sie nicht in die Kategorie der unerlaubten Versammlungen (Unlawful Assemblies) geboren, oder in «Routs» oder «Riots» ausarten. Als unerlaubte Versammlung gilt eine Versammlung von mehr als drei Personen a. zur Beratung unerlaubter Zwecke, b. zur Beratung erlaubter Zwecke, welche durch gewaltsame Mittel erreicht werden sollen. Zum Rout wird eine ungesetzliche Versammlung, wenn sie sich zur Ausführung ihres Unternehmens in Bewegung setzt, zum Riot, wenn sie mit der Ausführung beginnt. Die unter Georg Ⅰ. erlassene Riot Act bestimmt, daß, wenn zwölf oder mehr Personen sich an einer unerlaubten Versammlung in lärmender und friedensgefährlicher Weise beteiligen, der Mayor oder ein Justice of the Peace (s. d.) eine Proklamation, die Aufruhrakte, zu verlesen hat, und daß, wenn sich die Versammlung nicht binnen einer Stunde auflöst, sämtliche Beteiligte einer Felony (d. h. eines schweren Verbrechens) schuldig zu erachten sind. Ein Gesetz Georgs Ⅲ. verbietet Volksversammlungen in der Nähe der Parlamentsgebäude während der Sitzungsperioden. Auch ist einer der Commissioners (s. Constable) in London befugt, Volksversammlungen zu untersagen, welche den Verkehr in der Nähe öffentlicher Gebäude stören. Besondere Bestimmungen sind für die Aufrechterhaltung der Ordnung in den öffentlichen Parkanlagen getroffen. In Irland kann der Lord-Lieutenant mit Zustimmung seines Privy Council gewisse Vereine als staatsgefährlich erklären, und die Versammlung eines solchen Vereins gilt als unerlaubte Versammlung (Criminal Law and Procedure [Ireland] Act von 1887).

Mefītis (oft, aber unrichtig, Mephitis geschrieben), eine altitalische Gottheit, verehrt als Göttin von Quellen, ans denen schweflige Dünste aufstiegen; daher mefitisch, pesthauchend, stinkend.

Mega- (grch.), in Zusammensetzungen «groß»; als Vorsilbe bei Elektrischen Einheiten s. d.

Megabromīt, s. Silberkerate.

Megacephălon, s. Großfußhühner.

Megacĕros, s. Riesenhirsch.

Megachīle, s. Tapezierbienen.

Megadermăta, Unterfamilie der insektenfressenden Fledermäuse (s. d.), mit verbundenen Ohren und ein- oder zweigliedrigem Mittelfinger. Die M. bewohnen die warmen Länder der Alten Welt. Zu ihnen gehört die Hohlnase (s. d.).

Megaira (Megära), eine der Erinyen (s. d.).

Megalesĭen, Fest der Kybele (s. d.).

Megali Dilos, Insel bei Delos (s. d.).

Megalīthische Denkmaler (vom grch. megas, groß, und lithos, Stein), verschiedenartige, aus