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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Menagieren; Menahem; Menaistraße; Menam; Menándros; Menant; Menantes; Menasse ben Israel; Mencius; Mencke

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Menagieren - Mencke.

dere, die ihren Vorteil in der Vorführung dressierter Löwen, Tiger etc. suchen. Die Preise einiger wilder Tiere stellten sich 1880 im Großhandel wie folgt: Löwen und Tiger 1600 Mk., Panther 600-3000, Jaguar 600-1000, Hyäne 240-600, Wolf 100-200, Schimpanse und Orang-Utan wenigstens 2000, Bär 200-500, Rhinozeros 8-20,000, Elefant, afrikanischer 1200, indischer 3-6000, Känguruh, das Paar 200-1200 Mk. Vgl. Zoologische Gärten.

Menagieren (franz., spr. -schi-), sparsam mit etwas umgehen; sich m., sich mäßigen.

Menahem, König von Israel, aus Gilead gebürtig, tötete 748 Sallum, den Mörder Sacharjas, und schwang sich auf den Thron. Er herrschte grausam, vermochte aber weder Ordnung im Innern noch Sicherheit nach außen herzustellen und mußte sich die Freundschaft und den Schutz des assyrischen Königs Tiglath Pilesar II. durch ein Geschenk von 1000 Talenten Silbers und das Versprechen eines jährlichen Tributs erkaufen. Er starb 738.

Menaistraße (spr. ménnä-), Meerenge zwischen der Insel Anglesey und dem Festland von Wales (Großbritannien), an ihrer engsten Stelle 160 m breit, 5 m tief und am Südende durch eine Sandbank versperrt. Eine Kettenbrücke (1819-26 erbaut) und die berühmte Britanniabrücke (s. d.) überspannen sie.

Menam (siames., "Mutter der Gewässer"), Hauptstrom des Königreichs Siam, entspringt im Lande der Lao, unter dem 21.° nördl. Br., durchfließt Siam in südlicher Richtung und mündet nach 1500 km langem Lauf 63 km unterhalb Bangkok in den Golf von Siam. Schon bei seinem Eintritt in den Schanstaat Xiengmai trägt der M. Boote und ist im ganzen eigentlichen Siam für kleinere Schiffe, im untern auch für Dampfer befahrbar. Die Einfahrt in den Fluß wird durch die Batterien des Vorhafens Paknam beherrscht. In seinem untern Lauf, wo ihn eine dichte tropische Vegetation einfaßt, entsendet der M. zahlreiche Abzweigungen, die sich mit andern Flüssen verbinden und zur Zeit des Hochwassers das niedrige Uferland in ein weites, flaches Meer verwandeln.

Menándros (Menander), 1) der bedeutendste Dichter der sogen. neuen attischen Komödie, geb. 342 v. Chr. zu Athen, wo er im behaglichen Genuß seines Vermögens und im Umgang mit Männern wie Epikur, seinem Jugendfreund, und Theophrast ein allein der Kunst gewidmetes Leben führte. Er ertrank auf der Höhe seines Schaffens 290 beim Bad. Von seinem Oheim Alexis vorgebildet, trat er schon 322 mit seinem ersten Stück auf. Mit der größten Leichtigkeit arbeitend, dichtete er über 100 Stücke, gewann aber nur achtmal den Preis gegen seinen beliebtern Nebenbuhler Philemon. Um so größere Bewunderung zollte ihm die Nachwelt, die in ihrem Lob über die Lebenswahrheit der Charakteristik, die Kunst der Anlage, den feinen, geistreichen Witz, die elegante, anmutige Sprache, die praktische Lebensweisheit in seinen Komödien einstimmig ist. Leider hat sich von denselben keine einzige im Original erhalten; doch besitzen wir außer 73 Titeln und einer größern Anzahl von Fragmenten (bei Kock, "Comicorum atticorum fragmenta", Bd. II, 2, Leipz. 1887) lateinische Nachbildungen mehrerer Stücke von Plautus (Bacchides, Stichus, Pönulus) und Terenz (Andria, Eunuchus, Heautontimorumenos, Adelphen). Eine treffliche antike Statue des Dichters befindet sich im Vatikan in Rom. Vgl. Guizot, Ménandre (Par. 1855); Horkel, Lebensweisheit des M. (Königsb. 1857).

2) Griech. Rhetor der zweiten Hälfte des 3. Jahrh. n. Chr., aus Laodikeia, nach der Überlieferung Verfasser zweier für die sophistische Beredsamkeit wichtiger Abhandlungen "Über Prunkreden" ("De encomiis", beste Ausg. von Bursian, s. unten), von denen ihm jedoch nur die eine anzugehören scheint. Aus seiner "Zergliederung" der Demosthenischen Reden stammt fast der gesamte Bestand der Scholien zu Demosthenes. Vgl. Bursian, Der Rhetor M. und seine Schriften (Münch. 1882); Nitsche, Der Rhetor M. und die Scholien zu Demosthenes (Berl. 1883).

Menant (spr. -āng), Joachim, franz. Orientalist, geb. 16. April 1820 zu Cherbourg, lebte als Richter an verschiedenen Orten, bis er zum Appellationsrat in Rouen ernannt wurde, und hat sich besonders als Assyriolog durch seine Arbeiten über die Keilschriften einen Namen gemacht. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: "Zoroastre" (2. Aufl. 1857); "Recueil d'alphabets des écritures cunéiformes" (1860); "Éléments d'épigraphie assyrienne" (2. Aufl. 1864); "Inscriptions assyriennes des briques de Babylone" (1860); "Inscriptions de Hammourabi" (1863); "Exposé des éléments de la grammaire assyrienne" (1868); "Syllabaire assyrien" (1869-72, 2 Bde.); "Les Achéménides et les inscriptions de la Perse" (1872); "Leçons d'épigraphie assyrienne" (1873); "Annales des rois d'Assyrie" (1874); "Babylone et la Chaldée" (1875); "La bibliothèque du palais de Ninive" (1880); "Manuel de la langue assyrienne" (1880); "Pierres gravées de la haute Asie" (1883-86, 2 Bde.); "Les langues perdues de la Perse et de l'Assyrie" (1885-86); "Ninive et Babylone" (1887) u. a.

Menantes, Pseudonym, s. Hunold 1).

Menasse ben Israel, jüd. Schriftsteller, geb. 1604 zu Lissabon, wurde in Amsterdam erzogen und im 18. Jahr als gewandter Redner bereits zum Rabbiner der Amsterdamer Gemeinde berufen. Mit zehn Sprachen vertraut, legte er Beweise seines umfassenden Wissens in zahlreichen theologisch-philosophischen, theologisch-hermeneutischen und historischen Schriften nieder, von denen der "Conciliador", Versuch eines Ausgleichs der scheinbar sich widersprechenden Bibelstellen (Amsterd. 1632-51, 4 Tle.), seinen Ruf begründete. Christliche Gelehrte, wie Gerhard und Isaak Vossius, Hugo Grotius, Kaspar Barläus u. a., standen mit ihm in Verkehr. Zur Aufbesserung seiner Verhältnisse gründete er in Amsterdam die erste jüdische Buchdruckerei, und für die Wiederaufnahme der Juden in England war er schriftlich und auch persönlich (1655) beim Parlament und bei Cromwell thätig. Den Angriffen der altenglischen und Papistenpartei setzte er seine Schrift "Vindiciae Judaeorum" (deutsch von Mendelssohn, Berl. 1782) entgegen. Er starb 1657 auf der Rückreise von England in Middelburg. Vgl. M. Kayserling, M. (Berl. 1861).

Mencius, s. Mengtse.

Mencke (Mencken), deutsche Gelehrtenfamilie. Bemerkenswert: 1) Otto, geb. 22. März 1644 zu Oldenburg, gest. 18. Jan. 1707 als Professor der Moral in Leipzig, begründete durch die "Acta Eruditorum" (s. d.) die erste in Deutschland erscheinende gelehrte Zeitschrift. - 2) Johann Burkhard, Sohn des vorigen, geb. 8. April 1674 zu Leipzig, wurde 1699 daselbst Professor der Geschichte, 1708 kursächsischer Historiograph und starb 1. April 1732. Er machte sich durch Herausgabe der "Scriptores rerum germanicarum praecipue saxonicarum" (Leipz. 1728-30, 3 Bde.) und die satirischen "Orationes duae de charlataneria eruditorum" (das. 1715 u. öfter) bekannt. Nach seines Vaters Tod setzte er die "Acta Eruditorum" fort; auch begründete er