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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mesurado – Metallbearbeitung

Mesurādo (Montserrado), Kap an der westafrik. Küste, in der Republik Liberia (s. d., S. 143b), unweit der Mündung des St. Pauls-River.

Mesure (frz., spr. -sühr), Flüssigkeitsmaß, s. Gelte.

Mesūsa (hebr., «Pfosten»), bei den Juden das mit den Abschnitten 5 Mos. 6,4–9 und 11,13–21 beschriebene Pergamentblatt, das an dem rechten Pfosten der Haus- und Stubenthür in einer Kapsel befestigt ist und beim Ein- und Austritt ehrfurchtsvoll angesehen und berührt wird.

Meszesgebirge (spr. meßesch-), s. Karpaten.

Met oder Honigwein, ein weinartiges, in alten Zeiten überall in Europa, gegenwärtig nur noch in Polen, West- und Ostpreußen und Rußland beliebtes Getränk. Man siedet den Honig mit Wasser, entfernt durch Abschäumen die ausgeschiedenen Eiweißstoffe und bringt hierauf die Flüssigkeit mit Hefe zur Gärung. Jung hat der M. einen Geschmack nach Honig, der sich aber im Alter vermindert. Häufig wird der M. mit Apfelmost oder mit Wein, Bier versetzt und dann Wein-, Biermet genannt. Aus dem M. kann ein guter Essig bereitet werden. Gegorener Birkensaft heißt Birkenmet.

Metà (lat.), die Spitzsäule am obern und untern Ende des röm. Cirkus, die beim Wagenrennen umkreist werden mußte.

Meta (ital.), s. Meta-Geschäfte.

Meta, linker Nebenfluß des Orinoco, entspringt am Ostabfalle der Anden östlich von Bogota, durchfließt nach Osten die Llanos und mündet, 1100 km lang, an der Grenze von Venezuela unter 6⅓° nördl. Br. Er ist im untern Drittel schiffbar.

Metaarsensäure, s. Arsensäure.

Metabăsis (grch.), s. Apostrophe.

Metabŏla, s. Insekten (Bd. 9, S. 627).

Metaborsäure, s. Borsäure.

Metacarpus (Metacarpium, grch.), Mittelhand, s. Hand.


Textfigur:

Metacentrum (grch.-lat.), technischer Ausdruck im Schiffbau, nämlich der Durchschnittspunkt M (s. nachstehende Figur) der Auftriebsrichtung P für die geneigte Lage des Schiffskörpers mit der Auftriebsrichtung für die aufrechte Lage (es ist dies eine Vertikale auf den Kiel in aufrechter Lage). Ein Schiff ist nur dann stabil, d. h. es kann nicht kentern (umschlagen), solange sein Schwerpunkt G unter dem M. M liegt. Je tiefer dabei G unter M liegt, um so lebhafter wird das Bestreben des Aufrichtens, also um so unangenehmer werden die Schlingerbewegungen. Auftrieb P und Gewicht des Schiffs P1 ( = P) stellen ein Kräftepaar dar, dessen Drehmoment ist P (GZ) = P (GM) • sin α. Wäre ↔ das Gewicht des Schiffs P = 2500 t, die Entfernung GM = 1,3, und betrüge der Neigungswinkel α = 10°, so würde das Stabilitätsmoment 2500 • 1,3 • sin 10° = 564,2 Metertonnen sein; mit andern Worten, es würde eine Kraft von 564,2 t an einem Hebelarm von 1 m dazu gehören, den Schiffskörper in der um 10" geneigten Stellung festzuhalten. Metacentrische Höhe heißt die Entfernung GM, sie wird für das aufrechte Schiff durch Rechnung gefunden, indem man die Abstände G und N vom Deplacementsschwerpunkt D bestimmt.

Metachromatypie (grch.), s. Abziehbilder.

Metachronismus (grch.), ein Anachronismus, der darin besteht, daß man ein Ereignis in eine zu späte Zeit setzt, in welcher es nicht geschehen konnte.

Metadioxybenzōl, s. Resorcin.

Metaferrihydrāt, s. Eisenoxydhydrate.

Metageitniōn, der zweite Monat des attischen Kalenders; in ihm wurde zu Ehren des Apollon Metageitnios («der Auswanderer») das Fest der Metageitnien begangen.

Metagenĕsis (grch.), s. Generationswechsel.

Meta-Geschäfte (vom ital. metà, die Hälfte) sind Geschäftsoperationen, welche von zwei Handelshäusern gemeinschaftlich mit der Bedingung unternommen werden, daß die Kosten sowie Gewinn oder Verlust zwischen beiden gleich geteilt werden. Es wird dann von den Beteiligten im Hauptbuche für dieses Unternehmen ein besonderes Conto (Conto a metà) eröffnet. Auch mehrere Häuser vereinigen sich auf ähnliche Art zu einer Gelegenheitsgesellschaft (s. d.) für einzelne Unternehmungen.

Metaglobulin, s. Globuline.

Meta IncognĬta, Halbinsel von Baffinland (s. d.).

Metakresōl, s. Kresol.

Metakritik (grch.), d. i. Kritik einer andern Kritik, kommt zunächst in dem Titel einer Schrift von Herder über Kants «Kritik der reinen Vernunft» vor.

Métal argentin (frz., spr. arschangtäng), s. Britanniametall.

Metaldehyd, ein Polymeres des gewöhnlichen Aldehyds, (C2H4O)x, bildet sich bei der Einwirkung geringer Mengen von Säuren auf Aldehyd bei Temperaturen unter 0°. Er ist ein weißer krystallinischer, in Wasser unlöslicher Körper. Bei 115° sublimiert er und zerfällt dabei allmählich wieder in gewöhnlichen Aldehyd.

Metallagē, Metallaxis (grch.), Verwechselung.

Metallbad, eine im chem. Laboratorium benutzte Vorrichtung, um Apparate durch Eintauchen in leicht schmelzbare Metalle oder Legierungen auf gleichmäßige Temperaturen zu erhitzen, die nicht nur oberhalb des Siedepunktes des Wassers, sondern auch höher als die Verdampfungs- und Zersetzungstemperaturen organischer Flüssigkeiten (Paraffin, Rüböl u.dgl.) liegen. Als Material für M. dient meist Blei oder Rosesches oder Woodsches Metall, als Gefäße eiserne Schalen oder Töpfe.

Metallbarometer, soviel wie Aneroid (s. d.).

Metallbäume, durch andere Metalle aus ihren Salzlösungen in blätterigen Bildungen sich abscheidende Metallmassen, so der Bleibaum und der Dianen- oder Silberbaum (s. Arbor).

Metallbearbeitung, Metallotechnik, die Gesamtheit aller der Operationen, mittels deren irgend ein Metall in eine bestimmte Form gebracht, die Form metallener Gegenstände verändert oder die Oberfläche derselben verschönert wird. Man unterscheidet mechanische und chemische M. nach der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 813.