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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Meunier; Meusnier; Meyer; Meyerheim

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Meunier - Meyerheim.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Metzener'

Castello di Tenno bei Riva (1876, Nationalgallerie), Landschaft mit Staffage (Kampf des Herakles mit den Kyklopen), Val Tremolo am St. Gotthard u. a.

Meunier (spr. mönjéh), Constantin, belg. Historien- und Genremaler, geb. 1831 zu Brüssel, bildete sich auf der dortigen Akademie unter Navez und brachte seit 1855 mehrere Historienbilder von tiefem Gefühl und gelungener Technik, z. B.: das Martyrium des heil. Stephanus (Museum in Gent), Fresken in der St. Josephskirche zu Löwen, eine nach dem Vorbild der Rietschelschen komponierte, in der Farbe sehr edel gestimmte Pietà, ein tief ernstes Trappistenbegräbnis (Museum in Courtray), Verteidigung brabantischer Bauern im Jahr 1797 (Museum in Brüssel) u. a. Er ist Inhaber des belgischen Leopoldordens.

Meusnier, s. Mathieu-Meusnier.

Meyer, 1) Edgar, ein in Düsseldorf ausgebildeter Landschaftsmaler aus Tirol, der sich durch seine 1878 in Wien ausgestellten architektonischen und landschaftlichen Veduten (60 Aquarelle) aus Italien und Tirol, die von feiner Empfindung und meisterhafter Technik sind, einen Namen gemacht hat und in die Fußstapfen Ed. Hildebrandts zu treten scheint. Besonders reizend in der Stimmung sind eine Ansicht aus Venedig u. eine aus Pästum.

2) Fanny, Landschaftsmalerin, geb. 28. Aug. 1842 zu Bremen, genoß dort den ersten Unterricht bei dem Maler Chr. Grabau, bezog 1869 die Kunstschule zu Karlsruhe, wo Hans Gude ihr Lehrer wurde. Mit ihm machte sie 1870 die erste Studienreise ins Salzkammergut, wo die großartige Natur der Hochgebirge für ihre spätere Richtung entscheidend wurde. Später machte sie Reisen im bayrischen Hochgebirge und Tirol und suchte namentlich die höchstgelegenen Thäler auf. Seit 1873 lebt sie in ihrer Vaterstadt. Zu ihren namentlich in Felsen, Tannen und Gewässern kräftig gemalten, harmonisch beleuchteten Bildern gehören: der Chiemsee, Tannenwald, Alpensteig, Gollinger Wasserfall, Wildbach im Hochgebirge, Tannenwand in Gewitterstimmung (1879) und andre. ↔

3) Hans, Kupferstecher, geb. 26. Sept. 1846 zu Berlin, war 1863-71 Schüler von Mandel, brachte bis jetzt mehrere trefflich gelungene Porträtstiche, z. B.: Infantin Margarete von Spanien, nach Velazquez; Friedrich d. Gr., nach Franck; Kaiser Wilhelm, Kronprinz Friedrich Wilhelm, Graf Moltke, Kniestück, nach Schrader, u. a.

4) Joh. Georg, Genremaler, genannt nach seiner Vaterstadt M. von Bremen, geb. 28. Okt. 1813, war 1833-42 Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Karl Sohn und Schadow, bezog nach kurzem Verweilen in der Meisterklasse ein eignes Atelier, wo er einige biblische Bilder malte. Dann wandte er sich zum Genre, bereiste zu diesem Zweck die hessischen, bayrischen und schweizerischen Gebirge und errang in diesem seinem Talent mehr entsprechenden Fach die glänzendsten Erfolge. 1852 siedelte er nach Berlin über. Seine überaus zahlreichen Bilder, besonders aus der Kinderwelt, haben eine große Tiefe des Gemüts, einen naiven Humor, eine treuherzige Unbefangenheit und eine frische, lebhafte Farbe, sind aber mitunter auch etwas sentimental, z. B. in dem größern Bilde: die reuige Tochter (1852, Kunsthalle in Bremen), dergleichen dramatisch bewegte Scenen weniger in dem Kreise seiner Begabung liegen. Besser sind unter seinen übrigen größern (meistens ältern) Bildern: das Jubiläum eines hessischen Pfarrers (1842), der Weihnachtsabend (1843), der zurückkehrende Krieger, die Wochenstube (1845), das Blindekuhspiel (1844), die Überschwemmten (1846, im Besitz des Großherzogs von Oldenburg), u. unter den kleinern von wenigen Figuren besonders reizend: das betende Kind, die Strickerin, Hausmütterchen (1854, Nationalgallerie), Erst einen Kuß! Willkommen (1878), bettelnde Kinder (1879) und viele andre dieser Art. Er ist Professor in Berlin, Mitglied der Akademie in Amsterdam und besitzt die Weltausstellungsmedaille von Philadelphia (1876).

Meyerheim, 1) Paul Friedrich, Tier- und Genremaler, geb. 13. Juli 1842 zu Berlin, Schüler seines Vaters Friedrich Eduard M. (gest. 1879) und zugleich (1857-60) der dortigen Akademie. Er

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 369.