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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Mo; Mo.; Moa; Moab; Moabít; Moabīter; Moallakât; Moassina; Mob; Möbel

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Mo - Möbel.

Hauslehrer in Halle, wurde 1790 Rektor in Neufahrwasser bei Danzig und erhielt 1796 eine Anstellung als Assessor bei der Lotteriedirektion in dem ein Jahr zuvor preußisch gewordenen Warschau, wo er 22. Febr. 1804 starb. M. war ein origineller Schriftsteller, den eine eigentümliche Mischung von Heiterkeit und Ernst auszeichnete; auch besaß er ein improvisatorisches Talent. Seine "Auserlesenen Schriften" erschienen in 3 Bänden (Danz. 1794-95), wozu noch "Analekten, Gedichte und vermischte Schriften" (Görl. 1804) kamen. - Seine Gattin Maria, geborne Schmidt, geb. 1777 zu Neufahrwasser, starb 18. April 1799 in Warschau. Ihre auf einzelnen Zetteln verstreuten Gedanken und kleinen Aufsätze, in denen sich ein reines weibliches Gemüt unbefangen ausspricht, wurden von M. als "Zerstreute Blätter" (Halle 1800, 2. Ausg. 1821) herausgegeben.

Mo, in der Chemie Zeichen für Molybdän.

Mo., Abkürzung für Missouri (Staat).

Moa (Dinornis Owen), Gattung riesiger ausgestorbener Vögel, welche einst auf Neuseeland lebten und mit andern gleichfalls ausgestorbenen neuseeländischen Vögeln zur Familie der Dinornithiden vereinigt und zu den Straußen und Kasuaren in die Ordnung der Kurzflügler gestellt sind. Die Dinornis-Arten erreichten eine Höhe von 3,8 m, hatten einen kleinen, flachen Schädel, einen kräftigen, kurzen Schnabel, langen Hals, ganz verkümmerte Flügel, dreizehige, sehr hohe, massive Füße und mit Mark gefüllte Knochen. Sie lebten noch zur Zeit des Menschen, und die Heldengesänge der Neuseeländer berichten von den Kämpfen ihrer Vorfahren mit den Moas, welche bei dem auf den Inseln herrschenden gänzlichen Mangel an Säugetieren den vor 600 Jahren von den Samoainseln vertriebenen Maori die hauptsächlichste Fleischnahrung boten. Das Anwachsen der Maori zu einem zahlreichen Volk und die große Menge von Knochen und Eierschalen der Moas beweisen, daß diese letztern einst sehr häufig gewesen sein müssen. Mit ihren Federn schmückten sich die Neuseeländer.

Moab, das Hochland am südöstlichen Ufer des Toten Meers (-394 m), bis zu 800-900 m Meereshöhe ansteigend, mit (bis 600 m) tief eingeschnittenen Thälern und steilem, terrassenförmigem Abfall nach W. hin. Die hauptsächlichsten der steilwandigen Thäler sind Wadi Wale, W. Modschib, W. Dschera und W. Kerak. Bewohnt war es im Altertum von den Moabitern (s. d.); die jetzige Bevölkerung bilden Beduinen unter türkischer Oberhoheit. M. ist sehr reich an Ruinen und hat seine große Fruchtbarkeit zum Teil bis heute bewahrt, wenn es auch nur spärlich bewohnt und bebaut ist. In alter Zeit waren die bedeutendsten Orte: Dibôn (Dibân), Residenz des Königs Mesa und Fundort von dessen berühmtem Siegesdenkmal, die Hauptstadt Rabbath M. (heute Rabba) und Kir M., die Hauptfestung der Moabiter und heute als Kerak der einzige größere Ort. Charakteristisch ist die große Menge der zu Zisternen, Wohnungen, Gräbern etc. benutzten Höhlen im Kalkgestein; in ihnen wurden angeblich seit 1872 die seitdem als Fälschungen erkannten Thongefäße, Götterbilder etc. gefunden (vgl. Kautzsch und Socin, Die Echtheit der moabitischen Altertümer, Straßb. 1876). Außerdem ist M. reich an Steindenkmälern, die westlich vom Jordan fast ganz fehlen, an Dolmen, Cromlechs oder Steinkreisen, die noch heute für heilig gelten, und Menhirs oder Steinpfeilern. Vielleicht rühren dieselben von den durch die semitischen Ammoniter und Moabiter verdrängten Ureinwohnern, den Samsummim und Emim, her.

Moabít, ehemaliges Dorf, jetzt ein Stadtteil von Berlin (s. d.).

Moabīter, semit. Volksstamm im nördlichen Arabien, südöstlich vom Toten Meer, die Bewohner von Moab (s. d.). Als Stammvater des Volkes wird Moab, der Sohn Lots, genannt. Sie verehrten als höchste Gottheiten Baal und Astor. In ihrer Verbreitung wurden die M. zuerst durch die Ammoniter beschränkt, und der Name Gefilde Moab für die Ebenen am Jordan, Jericho gegenüber, zwischen Lirias und Hesbon, deutet auf ihre frühere Ausdehnung nach Norden. In der Periode der Richter hatten die M. die südlichen Stämme der Israeliten auf 18 Jahre unterjocht, bis der Richter Ehud ihren König Eglon ermordete. David unterjochte sie, und bei der Teilung des Davidschen Reichs (953) kam Moab an das Reich Israel; doch wußte es sich unter König Mesa (s. d.) um 850 dem Tribut wieder zu entziehen, und die M. benutzten fortwährend die Schwäche der Israeliten zu Plünderungszügen über den Jordan, bis Jerobeam II. sie wieder zur Zinspflichtigkeit zurückführte. Um 600 wurden sie von den Babyloniern unter Nebukadnezar unterworfen; später verlor sich ihr Name in dem der Araber.

Moallakât, s. Arabische Litteratur, S. 725.

Moassina, Fulbestaat, s. Massina.

Mob (engl., v. lat. mobilis, "beweglich, wandelbar"), s. v. w. Pöbel, Gesindel.

Möbel (franz. meuble, v. lat. mobilis; hierzu Tafel "Möbel"), aller "bewegliche" Hausrat, im engern Sinn die größern Einrichtungsstücke der Wohn- und Arbeitsräume (in ihrer Gesamtheit auch Mobiliar genannt). Sie werden in neuerer Zeit fast nur aus Holz gebildet, während im Altertum und im Mittelalter auch steinerne und metallene M. häufig vorkamen, wie der Thronsessel Kaiser Heinrichs III. (s. Kaiserstuhl). Ihrer Bestimmung nach lassen sie sich in zwei Gruppen trennen: 1) Sitz- und Lagermöbel, 2) Tische, Kasten und Schränke. Sessel, Tische und Bettstellen der Ägypter und Assyrer zeigen meist senkrechte Stützen und Lehnen mit rechtwinkelig angesetzten Verbindungen, Sitzbrettern, Tischplatten etc., doch finden sich auch Tische mit Kreuzfüßen und Faltstühle; die M. waren durch Untergestelle höher oder niedriger zu machen. Prachtmöbel wurden mit Metall- und Elfenbeineinlagen, Email u. dgl. verziert, die Thronsessel mit Teppichen belegt. Teppiche und Polster waren das unentbehrliche Erfordernis für die Ruhebetten der meisten orientalischen Völker, welche, wie heute noch, lieber lagen, als aufrecht saßen und daher auch niedrigerer Tische bedurften und noch bedürfen. Diese Sitte ging auf die Griechen und Römer über, deren Sitzmöbel auch im wesentlichen die asiatischen Formen, nur mit einer Neigung zu geschwungenen Linien, beibehielten. Dazu kam die Verzierung der Sessel- und Tischfüße mit Tierfüßen und Tierköpfen, in welch letztere man auch gern die Seitenlehnen ausgehen ließ. Bis auf die Römer behalf man sich zum Aufbewahren der Kleider etc. mit Laden, Truhen, tragbaren Kästchen; in der spätern römischen Zeit kamen zuerst Schränke mit mehreren Thüren und Fächern in Gebrauch. Im Mittelalter waren die M. häufig immobil: Steinbänke in den Fensternischen, Truhen und Etageren an den getäfelten Wänden, Schränke in den letztern; in romanischer Zeit bemalte man die glatten Flächen der M., in gotischer verzierte man sie mit Schnitzwerk (s. Tafel, Fig. 3 und 9). Im Renaissancezeitalter entwickelte sich dann die häusliche Einrichtung und insbesondere das Mobiliar in der trotz der Veränderungen der Mode bis auf den