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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Molche; Molchfisch; Molesworth; Moltke; Moltzer; Mondwendigkeit; Monierbau

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Molche - Monierbau.

in Neuruppin und starb 1. Mai 1887 in Wiesbaden. M. schrieb viele Kompositionen für Männerchor (beliebt: »Das Dichtergrab am Rhein«, »Normannenzug«, »Seliger Traum«), für gemischten Chor und eine Singstimme, auch Opern (»Das Pfarrhaus«, »Schloß Warren«), Ouvertüren, Symphonien, Streichquartette und Klavierkonzerte.

Molche (Befruchtung). Die Befruchtung der Eier der M. erfolgt im Innern des mütterlichen Körpers, nicht, wie man von den Wassersalamandern angenommen, erst außerhalb desselben durch Ablage der Eier in samenhaltiges Wasser; trotzdem jedoch findet eine Begattung der Tiere nicht statt, sondern die Übertragung des Samens vom Männchen auf das Weibchen geschieht in der Weise, daß das Männchen Spermatophoren nach außen bringt und das Weibchen in aktiver Weise die Samenmasse des letztern in seine Kloake bringt. Mit Sicherheit durch Beobachtung nachgewiesen ist dies für Arten der Gattung Triton, für den Rippenmolch und für den Axolotl, für die Erdsalamander nicht zu bezweifeln und wahrscheinlich ist diese Art der Befruchtung für alle Urodelen gültig. Die Form der Spermatophoren (Samenträger) ist für die einzelnen Arten verschieden; bei unsern einheimischen Arten, Gartenmolch (Triton taeniatus) und Berg- oder Feuermolch (T. alpestris oder igneus), besitzen sie Becher- oder Glockenform, sind vollkommen farblos und durchsichtig, von weicher Konsistenz und im Wasser aufquellend; durch eine Lösung von doppeltchromsauren Kali lassen sie sich konservieren. Die Substanz der Gallertmasse wird von der Kloakendrüse geliefert, ihre Form durch die Gestalt der Kloakenhöhle bedingt, indem die Wandung das Modell für die Außenseite der Glocke bildet, während die pilzförmige Papille der Kloake, welche bis jetzt als Begattungsorgan gegolten hatte, als Kern der Gußform erscheint und durch sie die glatte Höhlung der Glocke hergestellt wird. Die Samenmasse, welche nur lose in die Gallerthülle eingesenkt ist, stellt einen kleinen, am obern Ende meist leicht umgebogenen Stift von ungefähr 4,5 mm Länge und 1 mm Dicke dar; die Spermatozoen der Samenmasse werden zusammengehalten durch ein von den sogen. büschelförmigen Anhängen der Samenleiter geliefertes Bindemittel. Bei dem nordamerikanischen Wassersalamander Triton viridescens, bei dem spanischen Rippenmolch Pleurodeles Walthii, dem gefleckten Erdsalamander Salamandra maculosa und dem Axolotl Amblystoma pisciformis haben die Spermatophoren eine kegelförmige Gestalt und sind nicht hohl, die Samenmasse ist ihnen aufgeklebt. Der Aufnahme der Spermatophoren durch die Weibchen geht ein oft langes Liebesspiel voraus, welches bei den einzelnen Arten verschieden ist. Bei unsern einheimischen Wassersalamandern umkreist das Männchen in tollen Bewegungen das Weibchen, bis es endlich den Spermatophoren absetzt, den das Weibchen, darüber hinwegschreitend, aufnimmt; das Männchen setzt unmittelbar darauf einen zweiten, nicht selten auch einen dritten Spermatophoren ab, deren Samenmasse ebenfalls von dem Weibchen aufgenommen wird; es kommt auch vor, daß Männchen, die nur mit ihresgleichen zusammen sind, selbst isoliert gehaltene Männchen Spermatophoren abgeben. Bei der Aufnahme des Samens durch das Weibchen werden die Lippen von dessen Kloakenmündung nicht geöffnet, sondern die Samenmasse hängt sich in der Rinne der festgeschlossenen Kloakenspalte an; das Eindringen von hier in die Kloake ist Sache der Spermatozoen wie auch das Eindringen in die Schläuche der Samentasche des Reptaculum seminis. Abweichend ist das Liebesspiel bei dem nordamerikanischen Triton viridescens, der dem Weibchen auf den Nacken springt und es mit seinen außerordentlich starken, wie schaufelförmig verbreiterten und mit besondern Haftorganen versehenen Hinterbeinen krampfhaft umklammert; der spanische Rippenmolch dagegen lädt sich das Weibchen auf den Rücken und trägt es kriechend oder schwimmend stundenlang mit sich herum, ehe es einen Samenträger absetzt; bei dem trägen Axolotl zeigt sich das Liebesspiel nur in größerer Aufgeregtheit. - Über die Giftigkeit der M. s. Hautgifte.

Molchfisch, s. Fische, S. 286.

Molesworth, William Nassau, engl. Geistlicher und Schriftsteller (Bd. 17), starb 18. Dez. 1890 in Rochdale.

Moltke, 7) Hellmuth, Graf von, preuß. Generalfeldmarschall. Sein 90jähriger Geburtstag wurde 26. Okt. 1890 auf Befehl des Kaisers in besonderer Weise gefeiert. Nachdem ihm 25. Okt. abends in Berlin ein großartiger Fackelzug dargebracht worden, beglückwünschte ihn der Kaiser 26. Okt. persönlich an der Spitze zahlreicher Fürstlichkeiten und ließ die Fahnen der Berliner Garnison vom Schloß auf 24 Stunden in seine Wohnung bringen. Zahlreiche Städte ernannten M. zum Ehrenbürger, Schulen und Vereine veranstalteten zu diesem Tage Feierlichkeiten. Sein Geburtshaus in Parchim wurde angekauft und eine Moltke-Stiftung errichtet.

Moltzer, Henri Ernest, niederländ. Litterarhistoriker, geb. 20. Mai 1836 zu Wassenaar, früher Professor an der Universität Groningen, seit 1882 Professor in Utrecht; schrieb zahlreiche wissenschaftliche Abhandlungen (zum Teil gesammelt in »Studiën en schetsen van Nederlandsche letterkunde«, Harl. 1880-1881) und gibt mit Jan te Winkel die »Bibliotheek van middelnederlandsche letterkunde« (Groning. 1868 ff.) heraus, in welcher er »De middelnederlandsche dramatische poëzie« (1875) und »Floris ende Blancefloer« (1879) bearbeitete. Auch veröffentlichte er »Brieven van Van Haren« (Groning. 1876) und nahm teil an der Herausgabe von Brederoos Werken (Amsterd. 1886).

Mondwendigkeit, s. Selenotropismus.

Monierbau (spr. monnjeh-, Zementeisenbau), Bauweise in Zement mit Eiseneinlagen, ursprünglich von ihrem Erfinder, dem Gärtnereibesitzer J. ^[Joseph] Monier in Paris, zur Herstellung von Pflanzenkübeln und Wasserbehältern angewandt, dann in das Bauwesen eingeführt, in dem sie bereits ein weites Anwendungsgebiet gewonnen hat. Die Monierkonstruktionen setzen sich aus Eisenstäben verschiedener Querschnitte zusammen, welche, meist untereinander durch Quereisen flechtwerkartig verbunden, in Zementkörper eingelagert werden (s. Figur). Das Zusammenwirken beider in ihren Berührungsflächen innig verbundener Baustoffe, deren eines, das Eisen, bedeutenden Widerstand gegen Zug leistet, während das andre starken Druck aushält, ver-^[folgende Seite]

^[Abb.: Monierbau.]