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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Montrouge - Monument.

Kriegszahlmeister und, nachdem er seinem Vater 1790 in dem Herzogstitel gefolgt war, Oberstallmeister. Seit 1795 Mitglied des indischen Amtes, zog er sich 1802 mit Pitt von der Regierung zurück. Als dieser 1804 wieder an die Spitze des Ministeriums trat, ward M. Präsident des Handelsamtes und blieb in dieser Stellung bis zu Pitts Tod (1806). Von 1808 bis 1824 war er abermals Oberstallmeister, dann Oberkammerherr bis 1827, wo er sich zurückzog. Er starb 30. Dez. 1836 in London.

3) James Graham, vierter Herzog von, Sohn des vorigen, geb. 16. Juni 1799, ebenfalls eifriger Tory und Protektionist, war in Derbys Regierung vom Februar 1852-53 Oberhofmeister des königlichen Hauses, in dessen zweitem Ministerium (Februar 1858 bis Juni 1859) Kanzler des Herzogtums Lancaster, im dritten (Juli 1866 bis Dezember 1868) Generalpostmeister und starb 30. Dez. 1874 in Cannes. Sein ältester Sohn, Douglas Beresford Graham, fünfter und jetziger Herzog von M., geb. 7. Nov. 1852, ist General der schottischen Gardebogenschützen und Oberstleutnant im Hochländerregiment der Prinzessin Luise.

Montrouge (spr. mong-ruhsch), Dorf im franz. Departement Seine, Arrondissement Sceaux, 3 km südlich von Paris, an der Pariser Gürtelbahn gelegen, mit Steinbrüchen, Fabrikation von chemischen Produkten, Leder etc. und (1886) 10,334 Einw. Dabei das Fort M. (1841 erbaut), das einen Teil der Befestigung von Paris bildet.

Mont-Saint-Jean (spr. mong-ssäng-schāng), Weiler in der belg. Provinz Brabant, Arrondissement Nivelles, nach welchem die Franzosen die Schlacht von Waterloo benennen. In der Nähe ein künstlicher, 60 m hoher Hügel mit einem kolossalen, aus eroberten Geschützen gegossenen Löwen als Schlachtdenkmal.

Mont-Saint-Michel (spr. mong-ssäng-mischäl), Dorf im franz. Departement Manche, Arrondissement Avranches, auf einem isolierten, 74 m hohen Felsen in der Bai von Saint-Michel (s. d.) gelegen, welcher zur Flutzeit von den Wellen umspült wird, mit einer ehemaligen, im Mittelalter berühmten Benediktinerabtei (709 gegründet) und schöner gotischer Kirche (berühmter Wallfahrtsort). Vgl. Desroches, Histoire du M. (Caen 1840, 2 Bde.); Luce, Chronique du M. (Par. 1879-86, 2 Bde.).

Montsalvage (Montsalwatsch), s. Gral.

Montserrado, Kap, s. Mesurado.

Montserrat (spr. monsserrāt), 1) zerklüftetes Felsengebirge in der span. Provinz Barcelona, von 1237 m Höhe, am Llobregat, benannt nach seinen vielen den Zacken einer Säge (serra) ähnlichen Spitzen und berühmt durch die ungefähr auf der halben Höhe befindliche alte, jetzt zum Teil zerstörte Benediktinerabtei M., in welcher sich Ignaz von Loyola eine Zeitlang aufhielt. Das hier befindliche wunderthätige Marienbild verschwand beim Ausbruch des Klostersturms von 1835 und kam erst 1844, nachdem die Regierung Bürgschaft für seine Sicherheit gegeben, wieder zum Vorschein. Nur die Kirche und das eigentliche Klostergebäude sind in ziemlich baulichem Zustand erhalten; alles übrige ist kaum mehr als Ruine. Auf den einzelnen Felsenspitzen des Bergs befanden sich 13 Einsiedeleien, die unter dem Abte des Klosters standen. Der oberste Berggipfel, mit den Überresten einer ehemaligen Kapelle der heiligen Jungfrau, gewährt eine unermeßliche Aussicht über Land und Meer. Zum Teil schon 1812 von den Franzosen zerstört, litt das Kloster noch mehr 1827 durch den karlistischen Aufstand. - 2) Brit. Insel in Westindien, südwestlich von Antigua, 122 qkm (2,2 QM.) groß mit (1881) 10,087 Einw. Auf derselben erhebt sich der Soufrière Hill mit erloschenem Krater zu 915 m Höhe. Das Klima ist vorzüglich, die Vegetation üppig. Der Wert der Ausfuhr betrug 1886: 20,944 Pfd. Sterl. (namentlich Zucker, Melasse und Limonensaft), der der Einfuhr 21,087 Pfd. Sterl. M. gehört zum Gouvernement der Leewardinseln und steht unter einem von der Krone ernannten Präsidenten. Hauptort ist Plymouth. Die Insel wurde 1493 von Colombo entdeckt und 1632 von England besetzt. Vorübergehend war es 1664-68 und 1782-84 in französischem Besitz.

Mont Tasselot (spr. mong tass'loh), Bergrücken (608 m) im franz. Departement Côte d'Or, welcher von SW. nach NO. streicht, durch das Thal des Ouche vom Côte d'Or-Gebirge getrennt wird und dasselbe mit dem nördlich anschließenden Plateau von Langres verbindet. Zahlreiche kleine zur Seine, welche wenig nördlich davon ihre Quelle hat, oder zur Saône gehende Flüsse entspringen auf dem aus Jurakalk bestehenden Gebirge, durch welches die Eisenbahn Paris-Lyon-Mittelmeer in einem langen Tunnel geht.

Mont Tendre (spr. mong tāngdr), Bergzug im Schweizer Jura, 1680 m hoch (s. Dôle).

Montūr (franz. monture), s. Montierung.

Montwey, Quellfluß der Netze (s. d.).

Montyon (spr. mongtiong), Antoine Jean Baptiste Robert Auget, Baron de, franz. Philanthrop, geb. 26. Dez. 1733 zu Paris, war nacheinander Advokat im Châtelet, Staatsrat, Maitre des requêtes, Intendant von Auvergne und Provence und seit 1780 Kanzler des Grafen von Artois, dem er nach England folgte. Von 1815 an lebte er wieder in seinem Vaterland als Privatmann und starb 29. Dez. 1820 in Paris. Er bestimmte den größten Teil seines bedeutenden Vermögens zu wohlthätigen Zwecken oder zu Förderung wissenschaftlicher Bestrebungen. Am bekanntesten ist der nach ihm benannte Tugendpreis (prix de vertu) der französischen Akademie für schriftstellerische Werke, welche die Moralität fördern. Vgl. Taillandier, Prix de vertu, fondés par M. (Par. 1877); Labour, Monsieur de M. (das. 1881).

Monumént (lat. monumentum, "Denkmal"), ein Mal (Zeichen), welches das Andenken an gewisse Personen oder bestimmte Begebenheiten in dauernder Weise erhalten soll; also ganz allgemein jedes Erinnerungszeichen vom einfachen Erdhaufen oder Stein bis zum vollendeten Kunstwerk. Man unterscheidet Grabdenkmäler, Ehrendenkmäler und Denkmäler an Kriege, Schlachten, Friedensschlüsse oder andre denkwürdige Ereignisse. Die künstlerische Ausbildung der Monumente richtet sich nach dem jeweiligen Kulturzustand des Volkes und der gerade herrschenden Kunstrichtung. - Die bekanntesten und am weitesten verbreiteten Monumente sind die Grabdenkmäler, welche schon in den ältesten Zeiten vorkommen (weiteres s. Grabmal). Ehrendenkmäler für einzelne Personen, anfangs Idealstatuen, später Porträtstatuen, waren bei den alten Griechen und Römern sehr häufig. Eine besondere Gattung derselben bildeten die Siegerstatuen, die in Olympia aufgestellt wurden. Zuletzt wurde ein arger Mißbrauch damit getrieben, und man pflegte die Porträtstatuen auf Vorrat zu arbeiten, so daß auf den typisch aufgefaßten Rumpf erst nach der Bestellung der betreffende Kopf gesetzt wurde. Im Mittelalter war diese Art von Monumenten selten. Die Reiterstatuen Kaiser Ottos I. auf dem Marktplatz zu Magdeburg