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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Nagy-Kalló - Nähen.

großen Strafanstalt und neuem großartigen Kollegiumgebäude, hat (1881) 5362 meist ungar. Einwohner, starken Getreide- und Weinbau, ein berühmtes und reiches, vom Fürsten Gabriel Bethlen 1658 gegründetes reform. Kollegium, eine reformierte theologische Anstalt samt Lehrerpräparandie, eine Handels- und Winzerschule und ein Bezirksgericht.

Nagy-Kalló (spr. nádj-), Markt im ungar. Komitat Szábolcs, mit (1881) 4837 ungar. Einwohnern, Staatsoberrealschule, Bezirksgericht und Komitatsspital.

Nagy-Károly (spr. nádj-kārolj), Stadt und Sitz des ungar. Komitats Szathmár, an der Ungarischen Nordostbahn, mit Piaristenkloster und gräflich Károlyischem Schloß, hat (1881) 12,536 Einw. (meist Ungarn), Lein- und Wollzeugweberei, Wein-, Roggen-, Mais- und Tabaksbau, ein Gymnasium, ein Steuerinspektorat, Bezirksgericht und Tabakseinlösungsamt.

Nagy-Káta (spr. nádj-), Markt im ungar. Komitat Pest, an der Bahnlinie Budapest-Szolnok, mit (1881) 5093 ungar. Einwohnern, Bezirksgericht und schönem Schloß des Grafen Keglevich.

Nagy-Kikinda (spr. nádj-, Groß-Kikinda), Markt im ungar. Komitat Torontál, an der Bahnlinie Szegedin-Temesvár: mit (1881) 19,839 Einw. (meist Serben), Gymnasium, Getreidebau, Viehzucht, Handel und Gerichtshof.

Nagy-Körös (spr. nádj-), Stadt, s. Körös.

Nagy-Lak (spr. nádj-), Markt im ungar. Komitat Csanád, an der Maros, mit (1881) 10,646 meist slawischen und rumän. Einwohnern, Feldbau und bedeutender Vieh- und Geflügelzucht.

Nagy-Maros (spr. nádj-márosch), Markt im ungar. Komitat Hont, an der Bahnlinie Wien-Budapest und Donaudampfschiffstation, gegenüber der alten Königsburg Visegrád, mit (1881) 3539 deutschen und ungar. Einwohnern, Wein- und Tabaksbau.

Nagy-Röcze (spr. nádj-röhze, Groß-Rauschenbach), Bergstadt im ungar. Komitat Gömör, mit (1881) 1898 meist slaw. Einwohnern, Gymnasium, Lehrerpräparandie, vielen Eisenhämmern und Bezirksgericht. N. ist der Sitz der Rimamuránythaler Eisenwerkgesellschaft.

Nagy-Surány (spr. nádj-schúrānj), Markt im ungar. Komitat Neutra, Station der Neutrathalbahn (Tótmegyer-Nagy-Tapolcsány), mit (1881) 4892 slowakischen, ungarischen und deutschen Einwohnern und großer Zuckerfabrik.

Nagy-Szalonta (spr. nádj-ssal-), Markt im ungar. Komitat Bihar, an der Großwardein-Szegediner Bahnlinie, mit (1881) 10,403 ungar. Einwohnern, starker Schaf- und Schweinezucht, reform. Gymnasium und Bezirksgericht. Geburtsort des Dichters J. ^[János] Arany.

Nagy-Szent-Miklós (spr. nádj-ssent-míklōsch), Markt im ungar. Komitat Torontál, an der Aranka und der Österreichischen Staatsbahn (Linie Valkány-Perjámos), mit (1881) 8988 rumänischen, ungarischen, serbischen und deutschen Einwohnern, Bierbrauerei, Spiritus-, Essig-, Likör- und Rosogliofabrikation, vorzüglichem Getreide- und Weinbau, Ackerbauschule und Bezirksgericht.

Nagy-Szölös (spr. nádj-ssöhlösch), Markt und Sitz des ungar. Komitats Ugocsa, unweit der Theiß, an der Ungarischen Nordostbahn (Linie Szerencs-Marmaros-Sziget), mit (1881) 4185 ungarischen und ruthen. Einwohnern, die Landwirtschaft und Viehzucht betreiben. In der Nähe das verfallene Schloß Ugocsa, von dem das Komitat den Namen führt.

Nagy-Tapolcsány (spr. nádj-tápoltschānj), Markt im ungar. Komitat Neutra, an der Neutra, Station der Neutrathalbahn, mit (1881) 3689 slowak. Einwohnern, Safranbau, Pferdemärkten und Bezirksgericht. In der Nähe von N., das einst eine königliche Stadt war, Tavarnok, mit schönem Schloß, Park und großer Zuckerfabrik.

Naharro, Bartolomé de Torres, einer der ältesten span. Dramatiker, wahrscheinlich im letzten Viertel des 15. Jahrh. zu Latorre bei Badajoz geboren, trat in den geistlichen Stand. Nach einem an Abenteuern reichen Aufenthalt in Algier, wohin er als Gefangener kam, trat er in Rom mit der Familie Colonna in Verbindung und fand an dem Papst Leo X. einen Mäcen. Später lebte er zu Neapel, seine fernern Schicksale aber sowie sein Todesjahr sind unbekannt. Seine acht Lustspiele, die nebst seinen lyrischen und satirischen Gedichten unter dem Titel: "Propaladia" (Rom 1517, Sevilla 1520 u. öfter, Toledo 1535) erschienen, können als die ersten Anfänge des spanischen Dramas gelten. Sie sind sämtlich in Redondillen abgefaßt, in fünf Akte (hier zuerst "Jornadas" genannt) geteilt und zum Teil recht gut erfunden, auch in reiner und fließender Sprache geschrieben. Wegen der darin enthaltenen satirischen Ausfälle gegen den päpstlichen Hof wurden die "Propaladia" von der Inquisition verboten; die meisten Exemplare wurden unterdrückt, dagegen eine gereinigte Ausgabe veranstaltet (Madr. 1573). Böhl v. Fabers "Teatro español" (Hamb. 1832) enthält vier Stücke Naharros und Ochoas "Tesoro del teatro español" (Par. 1838) die "Himenea".

Nahe, linker Nebenfluß des Rheins, entspringt 414 m ü. M. bei Selbach im oldenburg. Fürstentum Birkenfeld, geht nach Rheinpreußen über, trennt dann den dortigen Regierungsbezirk Koblenz von der bayrischen Pfalz und zuletzt von Rheinhessen, ist wegen geringer Tiefe und felsigen Bettes nicht schiffbar und mündet nach 130 km langem Lauf, 75 m ü. M., bei Bingen. Durch das Nahethal, eins der schönsten Nebenthäler des Rheinthals, führt die Rhein-Nahebahn (Bingerbrück-Neunkirchen) mit zahlreichen Tunnels. Nebenflüsse der N. sind: links der Hahnebach ^[richtig: Hahnenbach] und Kellenbach (Simmerbach), rechts die Glan und Alsenz. Vgl. Schneegans, Führer durch das Nahethal (3. Aufl., Kreuzn. 1880); Derselbe, Geschichtliche Bilder aus dem Nahethal (das. 1878).

Nähen, mit Hilfe von Nadel und Faden Gewebe befestigen, verbinden oder verzieren und zwar durch Hand- oder Maschinenarbeit. Die bei der Handarbeit benutzte Nähnadel hat am dickern Ende ein Öhr, durch welches der Faden hindurchgezogen wird, und beim N. sticht man die Nadel stets vollständig durch das Gewebe hindurch (Unterschied von der Maschinenarbeit). Man unterscheidet Verbindungs- und Ziernaht und den Saum. Erstere dienen dazu, zwei Zeugstücke miteinander zu verbinden, oder zum Schmuck der Stoffe, letzterer die doppelt umgelegte Schnittkante eines Stückes zu befestigen. Zu Naht und Saum verwendet man im wesentlichen dieselben Stiche. Der Vorderstich, ein einfaches Aufnehmen und Liegenlassen weniger Fäden des Gewebes, gibt eine lose Naht, die beim flüchtigen N., bei leichten Stoffen und hauptsächlich zum Kräuseln oder Faltenaufziehen gebraucht wird. Beim N. mit Seiten- oder Saumstichen legt man die eingebogene Schnittkante des einen Stoffteils auf den andern Stoffteil und nimmt nun abwechselnd einige Fäden des untern Stoffes und dann der daraufliegenden Kante auf. Dieser Stich kommt besonders beim Flicken zur Verwendung. Der Hinter- oder Steppstich entsteht, wenn man mit der Nadel auf der Oberseite des Stof-^[folgende Seite]